Arbeitsjournal. Mittwoch, der 31. Oktober 2007.

5.37 Uhr:
[Am Terrarium.]
Baby-Alarm. Also kann ich nicht in die Arbeitswohnung hinüber, sondern muß zur Früharbeit noch etwas hierbleiben. Immerhin schlafen die Zwillinge jetzt, der Bub wieder hier vor mir auf der vor dem Wohnzimmertisch ausgezogenen Couch. Der Atem geht schwer und röchelnd-verschleimt, das Kind hustet manchmal bis zum Würgen. Mein Getippe scheint es jetzt aber nicht zu stören.
Ein sehr schöner Abend war das gestern in der Monarch Bar Skalitzer Straße (die Hausnummer 134 gab es d o c h), – einer, wie man das im Falschdeutsch der Kolonisatoren nennt, location -, wie sie eigentlich nur noch in Berlin denkbar ist, jedenfalls in einem MOLOCH, der sich die Undurchschaubarkeit als Ehrenzeichen an die Brust heften kann; ein riesiger Betonkomplex mit Läden und Nippeskrimskrams unten, drüber Mietskasernenwohnungen; das verwinkelte Gebilde mit verwinkelten Durchgängen je zu den Straßen, mit einer Überbrückung dazu; man tritt drunter hinaus und schaut auf die hochgeführte U-Bahn und den alten U-Bahnhof Kottbusser Tor. Zur Bar muß man durch eine unscheinbare Feuerschutztür, dann ein schmales Betontreppenhaus hinauf, dann eine weitere Feuerschutztür links, ohne Anzeige, ohne Schild, da hindurch und hinein – der Raum dann langgesteckt, vielleicht vierfünf Meter breit, zwanzig lang…. doch die gesamte Wandseite zur Straße und zum U-Bahnhof hin, eine Längsseite, springt eckig vor hinaus und besteht rein aus Glas, so daß man allezeit auf das Straßenleben schauen kann, das an diesem Kreuzberger Groß-Eck auch nachts ein wirkliches Leben ist.
>>>> Giwi Margwelaschwili kam später erst, ein kleiner, schmaler, enorm lebendiger Achtzigjähriger mit wunderschönen Fingern, die, während er ausgezeichnet vortrug, den Zeilen auf dem Papier folgten, und zwar die b e i d e r Hände, was den Ausdruck der Konzentration enorm erhöhte; gleichsam umschlang der Altherrenkörper das Buch um die Hände im Zentrum. UF hatte sich gewünscht, daß ich die Lesung mitschnitt. Was ich tat. Auch U. und der Profi waren ziemlich eingenommen von dem alten Herrn, der einem kaum auffällt, wird man ihm vorgestellt und ist er nicht im Text; sowie er im Text i s t, bekommt er Leuchtkraft sondergleichen.
>>>> Barbara Stang wiedergetroffen, der man, Profi, der sie ist, die häßlichen Auseinandersetzungen mit Aufbau nicht anmerkte, lächelnd, elegant, schmal, freundlich-entschieden. Zum Wein trinken verabredet. Und ein feines Gespräch mit >>>> Jörg Sundermeier, dem Verleger des Verbrecherverlages, geführt. Zum Biertrinken verabredet. Zu einem persönlichen Gespräch, das sich auch um die allgemeine Rezeptionshaltung gegenüber meinen Arbeiten drehen sollte, kamen wir nicht mehr; logisch, er hatte ja den Gastgeber zu geben. Doch darauf, daß wir hier in Berlin einen Marianne-Fritz-Abend ausrichten werden, war schnelle, freudige Einigung erzielt. Da werd ich sehr gerne mitlesen.

Jetzt muß ich meinen Antrag für den Deutschen Literaturfonds zusammenstellen: Texte, Projektbeschreibung, Antragsschreiben. Heute ist, Poststempel 31. 10., Einsendeschluß; also tu ich, bis das erledigt und rausgeschickt ist, erstmal nichts anderes. Bin immer noch unsicher, ob ich Gedichte oder nicht doch besser eine kleine Prosa einsenden soll. Was ich auf jeden Fall tun werde: >>>> Dagmar Leupold, die ich gut kenne und die in der Jury sitzt, darüber informieren, daß auch ich mal wieder Förderung beantragt habe; allein, damit nicht meine Einsendung, wie durchaus schon geschehen, bereits der Vorauswahl zum Opfer fällt. Außerdem, um sie drauf vorzubereiten, daß mit >>>> Peter Hamm, dem mir feindlich gesonnenenen Vorsitzenden der Jury, möglicherweise gekämpft werden muß. Schauen Sie sich bei dem Link einmal an, in wievielen und so wichtigen Juries er sitzt. Er vereint in seiner Hand, verglichen mit seinem schmalen Eigenwerkchen, eine enorme Macht. Das bringt mich dazu, ganz besonders zu betonen, daß ich ihn für einen poetischen Jetsetbohrer halte, dessen Einfluß im Betrieb sich zu seinem Talent umgekehrt proportional verhält. Das hab ich ihm so auch mal gesagt. Sie können sich also vorstellen, w e s h a l b ich mir keine Chancen ausrechne. Ich werd meinen Antrag deshalb wegschicken und ihn dann einfach vergessen.
Guten Morgen, Leser.
>>>> Hierzu ist wiederum zu sagen, daß es, wenn man merkt, die Gefahr sei unabwendbar, daß man gebeugt werden wird – also d a z u ist zu sagen, daß wir alle über die tröstliche Möglichkeit des Freitods verfügen. Soviel zu Cowboy und Prärie. Möge >>>> sturznest sein Lied der Korruption nur weitersingen, ich geb da sicher nicht den Chor. Vom stilistisch schlechten Deutsch >>>> seines (ihres?) Textes einmal abgesehen, wundert es mich eh, daß er hier mal was hat stehenlassen. Ich bekam nämlich schon des öfteren die Nachricht, sturznest habe kommentiert; will ich’s mir dann aber anschauen, ist es fast jedesmal gelöscht. Manchmal stellt er ein, löscht, stellt wieder ein, löscht; man kann ganz schwindlig davon werden. Indes ist mir bei so viel Unentschiedenheit s c h o n klar, wenn einer mit zugespitzt formulierten Entschiedenheiten nicht zurandkommt.

7.53 Uhr:
[Arbeitswohnung. Schönberg, 2. Streichquartett; latte macchiato.]
Nun bin ich hier.

10.23 Uhr:
Fertig mit der Zusammenstellung und dem Antrag, und alles eingetütet. Nun muß das nur noch zur Post, um den Datumsstempel zu bekommen.

Hab Kopfschmerzen. Und vorhin verstellten sich meine Augen wieder und waren dreivier Minuten lang nicht mehr zu koordinieren. So daß ich, um weiterarbeiten zu können, immer eines der beiden Augen schloß. Jetzt ist aber wieder alles okay. Ich sollte – und werde nun – was frühstücken. Dann schlaf ich mal eine Stunde. Danach geht’s an die Durchsicht der ersten Heidelberger Vorlesung. UF, die bei de Gruyter Lektorin ist, hat mir gestern angeboten, zur Kürzung ihrerseits den Text durchzusehen. Was ich sehr sehr gerne annehme. Nur will ich, bevor ich ihr die Mail zutüte, noch einmal selbst gelesen haben.

15.49 Uhr:
Nun auch die erste Heidelberger Vorlesung einmal durchkorrigiert und eben zum Lektorat an UF geschickt. Wegen meines Marianne-Fritz-Textes für >>>> VOLLTEXT kam zeitgleich von Keul die Nachricht herein, daß e r gar keine Kürzungen wolle. Meinerseits sei aber bis zum Ende der nächsten Woche genug Zeit, noch einmal korrigierend hineinzugehen. Außerdem wurde mir eben die Adresse der Grafikerin/Setzerin genannt, an die ich die AEOLIA schicken soll; so geht also auch d a s auf den Weg.
Hübsch zudem die Zickerei der Frankfurter FAZ-Honorarabteilung; man verschicke von dort nach Deutschland keine Schecks mehr; da ich aber kein Konto mehr habe (nachdem beide gepfändet wurden, waren sie dann auch schnell gekündigt), gibt’s nun administratives Hickhack; man ist ohne Konto offenbar kein richtiger Mensch mehr, jedenfalls einer, den BuchhalterInnen und Buchhalter innen tief verdächtigen… Eigentlich sollte ich den Briefwechsel zur Freude des Dokumentaren hier einstellen; aber dann hieße es wieder, ich veröffentlichte Privatpost. Man bekommt im Zeitalter der Privatisierung ziemlich deutlich mit, wie Öffentliches unters Schutzschild des Privaten gestellt und damit unantastbar wird. So gesehen ist die Privatisierung eine Form des politischen Entzugs.

Muß dringend duschen. Ich, glaube ich, stinke. Und die Augen, untergründig, drohen mit weiterem Ausfall. Sie stehen wieder völlig richtig, aber da ist so ein Gefühl nach nur sehr dünnem, brüchigem Eis. Vielleicht werd ich ein Fall für die Neurologie. Seltsamerweise sähe ich dem mit hohem Interesse entgegen.

17.29 Uhr:
Immer noch nicht geduscht, geschweige rasiert. Jetzt aber, sonst zerrt man mich als verwahrlosungsgefährdet vom Schreibtisch weg und – hätte recht.

18.11 Uhr:
[Händel, Semele.]
So, jetzt können sie kommen, die de Niros vom Bundesverwahrlosungsamt; wenn man mal vom hygienischen Zustand der Arbeitswohnung absieht, bin ich sauber, glatt; um die Leute zu empfangen, mit all ihren saugwütigen Plasterohren; um sie aristokratisch, wie’s mir ansteht, zu empfangen, hab ich sogar eine Krawatte umgebunden und komm mir wie früher zu den Dandy-Zeiten vor, als noch die Gerüchte sprossen, ich hätt an der Börse ein Vermögen gemacht und könne es mir deshalb leisten, so zu schreiben, wie ich schriebe. Jaja, das war >>>> Joseph-von-Westphalen-Echtton. Damit ich nun aber auch wie ein Künstler ausschau, hab ich mir eben ein Glas mit Weißwein achtels eingeschenkt. Und höre mit jubelndem Herzen diesen Schwarzmitschnitt aus der Lindenoper von 1996. Worauf mich sicher meine Wiederbegegnung mit Barbara Stang gebracht hat, der ich damals eine Kopie geschenkt habe. Schon klar, daß man sowas nicht öffentlich schreiben darf; doch: wem ward geschadet? Und es geht in einem Weblog, das Arbeitsprozesse dokumentiert, auch um veröffentlichte Wahrhaftigkeit. Sehn Sie, a bisserl moralisch bin auch ich.

18.32 Uhr:
O über die referrers, manchmal könnt ich sie küssen, wärn sie denn Weib.

Also, gibt man bei Google ein

schöne Schwänze kostenlos
wird man mitten in Die Dschungel geführt. Ich meine, meine Damen, wenn das nicht ein Versprechen ist… Doch gibt es einen schweren Wermutstropfen, nämlich daß die hiesigen weltweit >>>> erst an neunundzwanzigster Stelle ein Annoncement finden, das, wenigstens weltweit, an die erste gehörte, so aber nun ein wenig den Eindruck eines Verkehrsschildes macht, das Umleitungen regelt.

Immerhin, und unabhängig davon, ist heute in Der Dschungel mal wieder richtig was los.

10 thoughts on “Arbeitsjournal. Mittwoch, der 31. Oktober 2007.

  1. lang ist`s her… beim lesen meiner täglichen else lektüre verlinkte es mich hierher und siehe da: man kennt sich. schön. vielleicht erinnerst du dich an ein pseudo namens therapeutin, schriftwechsel, nen bier auf der oranienburger, cocktail in der lützowbar und döner an der spree samt fahrrad 🙂

  2. Lieber Herr Herbst,
    in Ermangelung einer E-Mail-Adresse von Ihnen melde ich mich auf diesem Weg. Sie behaupten in Ihrem Arbeitsjournal unter dem Datum des 31. Oktober 2007 Dinge, die nicht stimmen. 1. Es gibt beim Deutschen Literaturfonds keine Vorauswahl, bei der Anträge aussortiert werden. Alle Anträge, die die formalen Voraussetzungen erfüllen, werden dem allein eintscheidungsberechtigten Kuratorium vorgelegt. 2. Dagmar Leupold gehört dem Kuratorium, das Sie als Jury bezeichnen, nicht an. 3. Peter Hamm ist nicht Vorsitzender des Kuratorium, er war es auch nie.
    Es wäre, lieber Herr Herbst, sicher sinnvoll, Sie würden sich in Zukunft sachkundig machen, bevor Sie Behauptungen in die Welt setzen, die nicht nur Unfug sind, sondern – im Falle des ersten Punkts – auch justizialbel wären.
    Trotdem grüßt freundlich
    Gunther Nickel

    1. @Gunther Nickel. Deutscher Literaturfonds e.V. Lieber Dr. Nickel,

      meine Kontaktadresse wäre auf das leichteste über die >>>> fiktionale Website zu erfahren. Aber egal, ich führe solche Dispute ja gerne öffentlich.

      1) Das w a r zumindest einmal anders, wie ich sehr genau aus eigener Erfahrung und auch aus Bezeugung, zum Beispiel Eva Demskis weiß, die seinerzeit in der Jury war. Ihr verdanke ich es, daß ein Text, der in der Vorauswahl aussortiert wurde, nach über 13 Jahren vergeblicher Eingaben nun doch einmal eine Förderung bekam – einstimmig, übrigens.
      Wenn sich an den Zuständen unterdessen etwas geändert hat, so ist das allerdings eine erfreuliche Entwicklung. Sollten Sie, im übrigen, meine Behauptung für so justiziabel halten, wie sie vielleicht auch ist, so bitt ich doch herzlich um einen Prozeß – es wäre für mich ein guter Anlaß, die Situation des Literaturbetriebes auch von einer solchen Seite zu beleuchten. Ich könnte diesen Prozeß eh über PKH führen, und er würde selbst die mir verfeindete Presse sicher sehr freuen. Um da gleich mal nachzulegen: Waren es, im übrigen, nicht Sie selbst, der mir vor rund zwei Jahren im Literaturhaus Frankfurt am Main geraten hat, solange Peter Hamm in der Jury sitze, besser k e i n e n Antrag mehr zu stellen? Doch, das waren Sie. Oder wer war das sonst? Sie taten es sehr freundschaftlich, als einen Rat, sozusagen vom jüngeren Vater dem älteren Sohn gegeben. Und ich hielt mich, da ich Ihren Wink verstand, bis heute daran. Nun sind hier aber drei Kinder, nur noch Gerichtsvollzieher, dazu ein Werk zu vollenden… so entschied ich mich um. Aggressiv, klar, wie es meine unkorrupte Art ist.
      2) Das Kuratorium i s t eine Jury; was soll das Wischgewasche mit den Begriffen? Aber wurscht. Frau Leupold w a r zumindest einmal in der Jury oder doch nah dem Haus assoziiert.* Ist ja auch völlig okay. Ich halte sie für absolut integer. Auch und gerade bei literarischen Anliegen. Was ich wirklich nur von wenigen Leuten aus dem Betrieb sagen kann.

      *) >>>> “Seit 2002 ist der Preis mit 20.000 Euro dotiert und wird nun nach einem Verfahren verliehen, das die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Literaturfonds in den Mittelpunkt stellt: Eine interne Jury – derzeit Dagmar Leupold, Gregor Dotzauer und Wend Kässens – wählt die Preisträgerinnen und Preisträger ausschließlich aus diesem Kreis aus.” Wend Kässens sitzt derzeit tatsächlich zugleich in der Kuratorium genannten Jury, die die Stipendiaten auswählt, deren eine 2007 wiederum Dagmar Leupold wurde.
      3) Er geriert sich offenbar aber so. Siehe meine Erzählung zu 1) im unteren Drittel.

      Auch ich grüße trotzdem freundlich.
      ANH

      P.S. Ich habe mir die Liste der jetzigen Juroren gerade einmal angeschaut. Ist ja a u c h hübsch, daß, wenigstens stellvertretend, etwa Klaus Schöffling darinsitzt, der Bücher in den Ramsch gibt, ohne Autoren darüber zu informieren, darauf angesprochen dann aber sagt: “Das war nur eine Tranche.” Wirklich, als hätt man einen IQ von 50. (Zugleich wurde aber die Buchpreisbindung nicht aufgehoben. Vielleicht prozessiert nun auch er. Nur zu, ich hab genügend screen-shots.)

      Für meine Leser und ihre Recherche hier die übrigen Jurymitglieder:
      Dr. Joachim Unseld (Klaus Schöffling)
      Peter Hamm (Prof. Harald Hartung)
      Regine Wolf-Hauschild (Dr. Claudia Lux)
      Dr. Karl Corino (Manfred Jäger)
      Dr. Lerke von Saalfeld (Imre Török)
      Wend Kässens (Dr. Sigfrid Gauch)
      Christina Links (Bernd Schmidt)
      Dr. Lutz Nitsche, Kulturstiftung des Bundes
      Dr. Horst Claussen (Sigrid Helsing), BKM (beratend)

    2. Es ist erschütternd zu sehen, daß es Sie offenbar nicht die Spur juckt, welche sachlichen Fehler Ihre Erstmitteilung enthielt. Die Tatsache, daß einer von ihnen justiziabel sein könnte, läßt sie nur auf den Sensationswert des möglichen Medienechos bei einer juristischen Auseinandersetzung spekulieren und nicht einen Moment darüber nachdenken, welchen Schaden Sie sachlich grundlos Personen oder Einrichtungen mit ihrem auf Gerüchten basierenden und Kenntnissen entbehrenden Gebrabbel zufügen könnten.
      Gunther Nickel

    3. @Gunther Nickel. Ihre Erschütterung in allen Ehren, so ist es doch erschütternd zu sehen, daß es Sie offenbar nicht die Spur juckt, welch ein Schaden m i r (und ganz sicher noch einigen vielen weiteren Autoren) aus der gewiß begründeten Aussage, also aus ihrem G r u n d, erwachsen ist, ich möge, so lange sich Peter Hamm in der Jury befinde, klugerweise keine weiteren Anträge mehr stellen – und wieviel Schaden mir aus der seinerzeitigen von Herrn Schäfer vorgenommenen Vorjurierung erwachsen war. Immerhin hatte ich mehrmals den >>>> WOLPERTINGER eingereicht, während seiner über zehn Jahre dauernden Entstehungszeit. D a ß ich dann später d o c h gefördert wurde, ist wirklich einzig Eva Demski und dann der klaren Unterstützung durch Uwe Timm zu danken gewesen. Erst auf Demskis Aufforderung wurde mein damals eingereichter Text herausgesucht und dann daraus der Jury vorgelesen. Hätte Demski da nicht interveniert, wäre es w i e d e r beim Verschüttbleiben geblieben. Hätte ich Demski nicht gekannt, hätt ich abermals verloren. Und wer, Hand aufs Herz, k e n n t denn schon Jurymitglieder, wenn er einreicht? Das ist es, was ich mit dem Primat der Korruption meine. Um überhaupt in den Bereich der Förderung zu gelangen, mußte ich Beziehungen in Bewegung setzen. Dieser Literaturbetrieb z w i n g t einen dazu. Das ist selber korrupt, ja: Und nur, indem ich es öffentlich mache, erhalte ich meine Glaubwürdigkeit.
      Meine Leser wird vielleicht Detaillierteres interessieren:
      Ich reichte abermals eine Passage aus dem da schon mehrfach vom Literaturfonds abgelehnten THETIS. ANDERSWELT ein, obwohl die Statuten, jedenfalls damals, vorsahen, daß ein- und dasselbe Projekt nicht mehrmals eingereicht werden dürfe – eine Absurdität, wenn es um l a n g e Projekte geht, Großromane, deren Arbeit sich über Jahre hinerstreckt. Ich habe darüber bereits damals, in den DSCHUNGELBLÄTTERN, öffentlich Klage geführt. – Auf Anraten meiner Lektorin vom Verlag der Autoren zerriß ich eine Passage (“Das ist viel zu perfekt, das ist viel zu fertig! Zerstückel das und reich Bruchstücke ein!”), zerstörte auch syntaktische Strukturen, marginalisierte Zusammenhänge und schickte d a s dann unter ganz anderem Titel als ein begonnenes Schauspiel ein (es ist später im Verlag der Autoren als ein solches auch tatsächlich erschienen und hat bis heute bereits zweifach als Opernlibretto gedient). Der Akt selber war, wäre er nicht so komisch gewesen, barbarisch. Gleichzeitig informierte ich Demski darüber, d a ß ich etwas eingereicht hatte. Zur Jurysitzung wurde dieser Text aber nicht vorgelegt. So daß Demski nachfragte… Selbstverständlich, wäre der Text schlecht gewesen, hätte auch das, nun aber mit Recht, nichts genützt.
      Soweit dies.
      Was meine sachlichen Fehler anbelangt, scheint es mir so, als hätte ich sie >>>> hier durchaus korrigiert. Der von mir oben gelegte und >>>> nun hiermit wiederholt gelegte Link macht das, denke ich, ziemlich deutlich. Wenn Sie noch einen weiteren sachlichen Fehler sehen, sollten Sie ihn mir mitteilen, anstatt nun Ihrerseits in Behauptungen zu verfallen. Daß ich auf Sensationwert setzte, ist eine absurde Unterstellung: Ich setze auf Klärung; wenn damit ein mögliches, wahrscheinlich aber fragliches Medienecho verbunden ist, so nähme ich das als in diesem Fall einmal förderlich hin. Im übrigen steht es Ihnen schlecht an, mir gegenüber von Gebrabbel zu sprechen, wenn in Ihrem Satz, der so spricht, die Grammatik nicht stimmt.

    4. “…mit ihrem auf Gerüchten basierenden und Kenntnissen entbehrenden Gebrabbel”… hmmm das hat was!
      “Im übrigen steht es Ihnen schlecht an, mir gegenüber von Gebrabbel zu sprechen, wenn in Ihrem Satz, der so spricht, die Grammatik nicht stimmt.”…sich in dem zusammenhang auf die grammatik herauszureden hat ebenso was. danke für diese kluge konversation! ich setz mich jetzt hin und werde auch schriftsteller. ja, ich spüre die kunst will aus mir raus. weis auch nicht woher das kommt.

  3. “man ist ohne Konto” Kleiner Tipp, ANH, holen Sie sich bei der Postbank eine SparCard 3000 Plus (bekommt man auch dann, wenn eine Eidesstattliche Versicherung abgegeben wurde), und lassen Sie sich Ihre Honorare darauf überweisen. Mit der SparCard können Sie an allen Postbank-Geldautomaten Bargeld abheben. Klaro nur dann, wenn auch Guthaben drauf ist. Aber so müssen sie sich nicht mit Schecks abplagen und unnütze Energie mit Honorarabteilungen verschwenden. Ohne Konto wird man doch nicht mehr als Mensch wahrgenommen (ich spreche da aus Erfahrung). Auf der Postbank-Homepage gibt es Infos zur SparCard (die man auch bekommt, wenn ein Postbank Girokonto bereits gekündigt wurde oder die noch Forderungen gegen einen haben). Gruß Wopper2.0

    1. @wopper2.0: Danke für den Tip. Das Problem besteht nur darin, daß bis zur offiziellen Eröffnung meiner Privatinsolvenz ein solches Konto sofort gepfändet würde – deshalb h a b ich ja keine Konten mehr. Wenn die Privatinsolvenz eröffnet sein wird, ist das Problem aus der Welt – dann läuft nämlich alles über ein Anderkonto des Konkursanwaltes und schützt mir das gesetzliche LebenserhaltungsMinimum sowie Beträge, die der Aufrechterhaltung meiner Arbeitsprojekte dienen.

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