Und zwar deswegen, weil es den Künstler verpflichtet. Er wird unabhängig von irgend einer Gesetzgebung den Gesetzen seiner Arbeit folgen, wenn er Künstler i s t. Das bedeutet dann aber auch, daß er ins Risiko gehen sollte. Nur ein solches bindet ihn an seine und ihre Existenz. Ein Urteil wie >>>> dieses macht aus Kunst wieder ernst und stellt sicher, daß jemand über andere nicht etwa nur schreibt, weil er sein Mütchen kühlen will, sondern er gefährdete damit seine Existenz. Das wird er nur dann tun, wenn es künstlerisch unumgänglich ist.
[Billigerweise hätte man von van Gogh verlangen können, seinen Malstil doch ein wenig den Zeitbedürfnissen anzupassen; er habe überhaupt keinen Grund zur Klage, und es sei auch nicht nötig gewesen, derart zu enden. Tatsächlich sind wir heute aber alle sehr froh darüber, daß er sich einem solchen imaginären Einwand nicht gebeugt hat. Letztlich genießen wir mit lustvollem Schauder sein Zwiegespräch mit der Existenz, das ein Kampf gewesen ist. Diesen Ernst holt das Urteil in die Dichtung zurück. In der Kunst ist mir alles suspekt, das auch ebensogut hätte anders aussehen können und nicht der Kunstbewegung, sondern ihr äußeren Motiven folgt, seien die nun sozialer, moralischer, ökonomischer oder sonstiger Art.]
Daniel Kehlmann zum Urteil, zu Maxim Biller und Esra. >>>> Sehr klar und provokativ positioniert.
Autoren sind keine netten Leute, es ist nicht empfehlenswert, einem von ihnen Einlaß in sein Leben zu gewähren. Es ist dies eine menschliche Grundtatsache, älter als die Schrift, so alt wie das Erzählen selbst.
Weiteres >>>> aus anderen Perspektiven.