Bamberger Elegien (76). ÜA der ZF, Hexametrisierung. Poetologische Replik. An eine Leserin.

Ich denke, an Ihrer spekulativen Analyse ist etwas. Doch war schon, als ich die Elegien begann, die Vornahme da, sie in strengen Hexametern zu schreiben – und ich hatte ja auch lange angenommen, daß ich das getan hätte – bis mir eben Prof. Kühlmann die Verse poetologisch um die Ohren schlug. Er: „Das s i n d keine Hexameter, jedenfalls in den wenigsten Fällen. Das macht auch nichts, der Text selbst ist ja gut, nur dürfen Sie eben nicht behaupten, es seien welche.“ Da ich aber gerade – von ARGO herkommend und mich, bis jetzt, auf das Finale von ARGO vorbereitend – diese Arbeitsvornahme h a t t e, mußte ich die Bamberger Elegien noch einmal ganz von vorn aufrollen. (…)
Daß ich den Fluß in begradigte Ufer zwinge, dieses Argument ist freilich r u n d u m richtig; nur entspricht auch das der regntizschen Realität: der Fluß i s t begradigt, von Anfang, so weit ich weiß, bis zur Mainmündung – und was da die Hexameter anbelangt, so müßte, wie das, was ich in Bamberg an der Regnitz sah, nun auch von den Versen übernommen werden: der Fluß, der f r e i fließen will, aber eben nicht kann, der aber dennoch fließt, sich auflehnend, meinethalben, aber doch wieder fremdgebändigt… eine ständige Ambivalenz, in der der Wille zur Freiheit deutlich wird, aber auch die Unmöglichkeit ihrer Umsetzung. Je mehr ich seit gestern abend nachdenke, und je mehr ich seit gestern nachmittag verworfen, schließlich fast ganz weggeworfen habe, um so dringlicher kommt es mir heute früh vor, die Form gegen alle Einwände – auch meine eigenen – durchzustemmen und mir eben n i c h t den „freien“ Rhythmus zu gestatten. Es ist >>>> wahrer so.

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