[Bruckner, Dritte Sinfonie.]
Etwas zu überarbeiten bedeutet nahezu immer: Es n e u schreiben.
Bisweilen dreht sich dadurch der Sinn in eine andere Richtung, was strukturell a u c h bedeutet: Er zieht a n, zieht sich zusammen.
(Selbstvergewisserung 4.)
verzeihung. sieht recht harmlos aus.
Meinen Sie. „Ohne Harm“?
eben dieses. nahezu unverletzt.
und doch nicht unbefleckt.
was wohl an der minderen (bild)auflösung liegen mag
Wo unverletzt? Es ist immer die Frage, wo und wie greift die Korrektur ein. Bisweilen reicht ein geändertes Wort, um eine ganze Seite ins Rutschen zu bringen.
slipping without falling …oder eine andere saite zum klingen…
die einzelnen worte, ja, wer sich einmal darauf einläßt, wird sie nicht mehr los. ich erkenne es allerdings weniger als rutschen, vielmehr ist es eine wellenbewegung, die einsetzt und über tage nachwirkt. auch ’neu schreiben‘ ist es auch nicht, meines erachtens, eher eine art ‚übermalen‘.
„Übermalen“ trifft es. Jedenfalls zuweilen. Oft ist aber – wie etwa bei Arnulf Rainer – ein Palimpsest geworden und dann etwas anderes. Unterdessen erkenne ich die Bewegung, die der Prozeß nimmt, oft schon bei den ersten Revisionen. Zu sehr sind mir Fließbewegungen vertraut, um später noch wirklich überrascht zu sein.
hab nachgedacht über das ‚übermalen‘ und palimpsestische schreiben. für mich bleibt wohl immer alles mit dem ursprung verbunden, auch wenn vielleicht niemand anders es noch erahnen kann, nur ich es weiß. letztendlich. von daher wird es nichts anderes. von daher ist es möglicherweise doch nicht ‚übermalen‘, schicht auf schicht.
sonder eher ‚holzschnitt‘, kerben ziehen, schnitte führen, verletzen, verwerfen, opfern auch. verlustreich in jedem fall. (das mal so ins unreine, ich weiß grad nicht so genau. vielleicht ist es dasselbe.)