Gestern abend vorm Tommaseo. Briefe nach Triest 61.

Das TOMMASEO ist mein, sofern es sich während der → Triestrecherchen einrichten läßt, allabendlicher quasi Meditationsort, an dem alle Personen des Romans verkehren, die hier leben — teils allerdings, ohne sich zu kennen; eine Konstruktion, aus der sich durchaus witzige Situationen ergeben, die ich dort hockend ersinne. Es ist dies nebenbei eine kleine Anspielung sowie Erinnerung an das (leider nicht mehr existente) Berliner SILBERSTEIN der Andersweltromane; allerdings ist das TOMMASEO für die Triestbriefe nicht ganz so zentral, eher ein Nebenschauplatz – was, “Schauplatz”, Sie bitte wörtlich nehmen möchten, liebste Freundin. Denn genau gegenüber, im neben der Molo Audace nordnordöstlichen Hafenbecken, springt nicht nur die Lydierin kopfvoran in das Wasser, sondern genau gegenüber und in diesem grandiosen Licht steigt eine Gesandte der Venere di Carsomare aus der See und schickt sich an, zu der so rätselhaften Statue zu werden, daß sie in die depositi des Museos Revoltella verbracht werden muß, aus denen sie noch später unter noch rätselhafteren Umständen wieder verschwindet.

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Heute beginnt der vierte Recherchetag und damit zweite Abschnitt meiner Reise. Denn um zehn Uhr werde ich, muß vorher allerdings noch tanken, den geliehenen Wagen wieder abgeben und also alles übrige zu Fuß erledigen. (Ich bin tatsächlich derart eng getaktet, daß ich längere Arbeitsjournal oder überhaupt welche kaum schreiben kann. Doch können Sie die Reise über meine “Stories” bei Instagram verfolgen.)

Ihr ANH
Via Tigor 14, 7.11 Uhr

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Briefe nach Triest 62

Briefe nach Triest 60

Figur im Eingang des Hauses meiner Unterkunft.

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