[Borkenbrod, die bewußtlose Elena Goltz auf den Schultern, fragt nach der Richtung von Lough Leane. Deidameiea weist ihn. Dabei ein letztes Gespräch zwischen beiden. Goltz, obwohl es ihn vielerlei angeht, entfernt sich diskret.]
„Sag meinem Sohn, er soll vollenden, was ich begann. Er soll über die Weststadt aus Buenos Aires hinaus. Sag ihm, er soll nach Leuke. Nach Leuke! Da werden wir uns wiedersehen.“ Er wußte selbst nicht, wieso er s o und w a s da aus ihm sprach.
„Chill, bitte bleib. Ich…“ Sie zauderte, sie kämpfte sogar mit drei Tränen.
Er sah sie nur an.
„Ich liebe dich, Chill.“
„Deidameia, bitte!“
„Wieso willst du… mit so einer? Chill, du gehörst zu uns! Du bist Führer der Myrmidonen.“
„Das war ich nie. Du, Wölfin, führst. Ich selbst hab immer nur gesungen.“
Sie biß sich auf die Lippe.
„Du weißt es“, sagte er.
Sie biß weiter, dachte: Was ist das für ein Mann! Und fragte in sich dem gedachten Ausruf n a c h.
Borkenbrod legte Elena neben sich auf den Boden, und als sie sich rührte, wie erwachend, da streckte er sie mit einem knappen Schlag zurück.
Deidameia war nicht einmal erschrocken. „Was bist du, Chill, für ein Mensch?“
„Ich weiß es nicht, Deidameia“, er rieb seine Fingerknöchel, „Ich weiß es wirklich nicht. Aber du irrst: Ich gehör nicht zu euch. Ich gehöre zu keinem, Deidameia. Ich bin was dazwischen. War ich jemals ein Kind? Kennst du meine Eltern?“
„Wir haben einen Sohn!“
„Ja, und er hat dieses Unheil vielleicht nicht geerbt. Aber ich hab auch eine Tochter.“
„Die Goldenhaar“, sagte die Wölfin.
„Die Goldenhaar“, sagte der Barde und ergänzte: „Wie Jason alles von dir hat, so hat Niam alles von mir. Mein Samen, Deidameia, hat sich geteilt in ein Einst und ein Später. Durch die Mongolin und durch dich. Niam ist Früher, ich will nichts weiteres davon. Es ist Zeit für die Zukunft.“
„Und sie?“ fragte die Wölfin und zeigte auf Elena Goltz.
Borkenbrod schwieg einen Moment. Dann sagte er: „Wohin ich mit ihr gehe, wird es Kinder nicht g e b e n. Kinder sind da nicht nötig. Wir werden rein für uns sein. Und eines Tages kommst du nach. Kommt unser Junge nach, Deidameia, dann ist er schon ein Mann.“
„Ein alter Mann?“
„Ein s e h r alter Mann. Paß auf ihn auf.“ Er lachte kurz, legte den Kopf schief. „Ich werd auch nicht mehr dichten.“
Spätestens nun wußte die Wölfin, sie sähe den Barden nicht wieder.