DTs. (1. Januar 2005).

Hannover, bei I.

Da ich den Wecker nicht gehört habe (es wären sonst wieder nur zwei Stunden Schlaf gewesen), fällt dieser Tag für die Arbeit insgesamt aus…






… aber abends kurz vor dem Einschlafen dann doch ein Vorfall, der mir nachgeht: Wegen einer Lapalie schlägt mein Junge dem Mädchen auf die Nase. Das Mädchen zur Mama, weinend, ich zu dem Jungen, er verstockt “Sie wollte mir das Buch nicht geben.“ Da geb ich ihm die erste Ohrfeige seines Lebens. Eher symbolisch, sicher, als fest. Doch dieser Blick, mit dem er mich ansieht, ist völlig fassungslos, ist bodenlos. Ich mit schlechtem Gewissen, selbst schockiert, in die Küche. Die Kinder haben sich beruhigt, spielen schon weiter. Schließlich lese ich, wie gewöhnlich, vor. Es wird längst wieder gelacht, dann schlafen beide unvermittelt tief. Aber sehr viel später hör ich von nebenan Weinen. Bin sofort raus. Im Dunklen der Küche steht mein Kleiner und weint,noch halb im Traum, er ist kaum zu wecken, gewiegt, auf meinem Schoß. Ich ahne den Grund, frage, er erzählt etwas von einem Traum, dann pullert er los. Erst in der Badewanne, abgeduscht, ich muß uns beide abduschen, kommt der Junge zu sich. Ich wickle ihn in Badetücher, trage ihn wieder in die Küche, wir reden noch einige Zeit, dann trag ich ihn ins Bett. Er schläft wie ein Stein, der fällt, sofort in Schlaf. Beklommen geh ich wieder rüber, schau noch zweidreimal nach ihm; von nun an schläft er durch.
Mir tut der Vorfall selbst sehr weh; er wirkt nach und nach. Egal, was ich im Schlafzimmer dann noch spiele.