Von Freyer.

Salome ist eine Figur, die an der Schwelle zur Hochblüte des Kapitalismus steht, eine schon verwöhnte Tochter, die praktiziert, was wir alle praktizieren, die gelernt hat, sich zu nehmen, was man braucht. Das ist etwas ökonomisch Wichtiges, etwas Politisches. Wir nehmen uns alle, in der Politik und im Privatleben, was wir brauchen, gehen über Leichen und komme gar nicht aus diesem Zirkel hinaus, weil man sonst untergehen oder zumindest als lebensunfähig erscheinen würde. Aber gerade die Lebensuntüchtigkeit wäre ein Gegenentwurf in unserer Zeit – am Beginn des 20. Jahrhunderts war das hoch aktuell.
[Aus dem im Programmheft abgedruckten Gespräch über Achim Freyers Strauss-Inszenierung “Salome” an der Deutschen Oper Berlin.]

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