DTs. (1. Februar 2005).

10.20 Uhr:

Völlig aus der Struktur gefallen. Typisch für mich, wenn eine Arbeit (in diesem Fall ARGO) unterbrochen und etwas anderes eingeschoben wurde, das ebenfalls abgeschlossen ist. Mir zerfällt dann immer die gesamte Haltung, ich werd nachlässig und komme morgens nicht mehr aus dem Bett. Meist, wie gestern und heute, kommt es dann zu weiteren Mißlichkeiten: In diesem Fall muckt der Laptop mal wieder, das DVD-Laufwerk brennt zwar wieder, liest aber hinterher die Dateien nicht, obwohl der Explorer sie anzeigt usw. Dann vergehen Stunden mit völlig unproduktiver Bastelei, ich mag nicht einmal mehr Musik hören, und was ich am Laptop so herumstelle, macht das Problem imgrunde immer nur noch schlimmer. Der Arbeitsraum müllt sich zu, weil ich alles liegen und stehen lasse, wo es grad abgelegt wurde… und imgrunde komme ich da immer erst wieder heraus, wenn ich den neuen Arbeitsansatz gefunden habe. Das Ganze hat etwas von einer schleichenden Lähmung, die mich dann drückt und nicht nur subdepressiv ist. Leuchtkraft und Energie gewinne ich erst wieder dann, ist mein Bewußtsein und Fühlen wieder in der Abeit drin.

Telefonate gehen mir nach, mit Do über die Analyse, mit I. aus Hannover über mein Verhältnis zu Frauen. I.: “Man kommt nicht an dich heran; der Platz, den ich einnehmen möchte, ist in deinem Inneren besetzt.” Und Do, als ich erzähle, eigentlich auch ganz gut o h n e den Analytiker klargekommen zu sein; er selbst spiele in meinen Gedanken kaum eine Rolle, wenn, wie etwa anderthalb Monate lang jetzt geschehen, die Stunden ausfielen: “Du verweigerst ihm die Beziehung.” Worauf ich auflache und bemerke, er sei ja auch keine Frau. Do, klug wie immer, läßt sich auf das Argument gar nicht erst ein: “Du weißt genau, daß hier symbolisch gesprochen werden muß.” Da macht es in mir PENG!, und unmittelbar verbindet sich Dos Aussage über meine Beziehungsverweigerung mit I.’s Satz. Und mir fällt ein, daß auch *** einmal deutlich beklagte, imgrunde nicht bei ihr und nie im gemeinsamen Zuhause zu sein: “Du bist du immer nur in der Arbeitswohnung, und da bist n u r du.”
Ich wittere da einen Zusammenhang zur künstlerischen Produktivitätsdynamik. Werd das nachher als Paralipomenon zugespitzt auszuformulieren versuchen.






Tagesplanung.

Vormittags:

Computer irgendwie wieder in Gang bekommen.
DIE DSCHUNGEL.
ANDERSWELT-Zusammenfassung für ARGO.
Anrufe wegen der Steuer.

Früher Nachmittag:

DIE DSCHUNGEL.
Auf dem Schreibtisch und im Arbeitsraum Ordnung schaffen.

Telefonate, CDs (Leere Mitte) zur Post bringen. Buch an Betz.

Später Nachmittag:

MARIANNE-FRITZ-Hörstück. (MF).

Abends:

MF.
DIE DSCHUNGEL.







20.19 Uhr:

Nur Scheiße gemacht. Zwar das Exposé geschrieben, aber sonst nichts zuwege gebracht, nicht einmal was angepackt, nur vor mich hingesurft und Backgammon im Netz gespielt und die Depression so langsam zu Selbstwut ansteigen lassen. Und morgen ist dann schon wieder der letzte volle Arbeitstag dieser Woche, und ich hab alles versaut. Könnte platzen vor Selbstekel. Es macht mich verrückt, daß ich wegen der Steuer und dem anderen Zeug nicht an den Roman d a r f, derart rasend verrückt, daß ich dann zu überhaupt allem unfähig werde und hier langsam vor mich hinvermülle. Nicht eine Note Musik gehört. Ich hol mir jetzt ein Video.


Gesehen:
“Hellboy”, “Resident Evil: Apokalypse”.


Arbeitsfortschritt:
ARGO: in den Roman einführende Zusammenfassung von THETIS und BUENOS AIRES mit geringfügigen poetologischen Erläuterungen.