7. Februar 2005.

[Alban Berg: Violinkonzert. Wieder. Und noch einmal. Und abermals.]

Fünfzehn Bücher geschrieben und veröffentlicht. Eines davon ist derzeit verboten.
Siebzehn Hörstücke geschrieben, teils inszeniert und ausstrahlen lassen.
Drei Theaterstücke geschrieben und veröffentlicht. Eines ist uraufgeführt.
Fünf Arbeiten für Sprache & Musik (Libretti). Alle wurden uraufgeführt, bzw. ur-ausgestrahlt.
Ungefähr zwanzig verstreut veröffentlichte Erzählungen.
Ungefähr zehn verstreut veröffentlichte Lang-Essays poetologischen Inhalts.
Zwei Essays anti-militärischen Inhalts.
Nicht zählbarer literarischer Kleinkram.
Eine Literaturzeitschrift herausgegeben.
Ein Literarisches Weblog intensiv geführt. Es weiterführend.

Sehr viele Frauen haben von mir getrunken; fast alle waren sie schön und nahezu alle wunderbar rauschhaft, einige hemmungslos. Drei von ihnen hab ich tief geliebt, zwei von denen lieb ich weiter, eine der beiden gebar mir den Sohn.

Afrika gesehen, eine Löwenpaarung beobachtet, keine drei Meter von mir entfernt n a h m er sie sich, indem er ihren Nacken packte und so zustieß, daß sie wie durchstochen brüllte. Vogelschwärme stiegen davon auf. Es war nicht viel nach sechs Uhr morgens. Anderswo ein Blauwal offshore, der blies. Nie wieder den Indischen Ozean vergessen. Und einen Leoparden gehört, der ums Lager strich. Im Sundowner eine Zigarre geraucht und auf die Furt hinabgesehen, über die Elefanten passierten. Zu zweit durch die Homelands gefahren.
Die Karibik gesehen; fremdartig, wie Raumschiffe, eine Sepia-Flotte dicht unter der Meeresoberfläche.
Indien gesehen, auf dem Fensterbrett eines palastartigen Hauses in Udaipur zum See hinab die Frau geliebt. Auf Elefanten geritten und halbwilden Schweinen, die gierten, nahezu direkt in die Schnauzen gekackt.
In den Adirondacks den vereisten Indian Pass versucht und kläglich abgebrochen. “Sehen Sie sich vor den Bärinnen vor, die haben jetzt ihre Jungen.” Vor Manhattens Moral nach Jackson Heights geflohen – und in Brooklyn riesige horseshoe crabs, wie aus dem Tertiär, gefunden.
In Tokyo allein durch den Nebel gestrichen; eine Japanerin, die mich sie nehmen hieß. In einem Onsen gewesen und vergorene Bohnen zum Frühstück gegessen, mit einem rohenEi verschleimt. Am Yoshiwara-Schrein eine Gabe gelassen.
Jassir Arafat begegnet. Jerusalem gesehen.
In Rom gelebt und Sizilien verfallen. Auf dem Gipfel des Ätnas gestanden, im Sturm und beim Ausbruch; einen alten Bergsteiger gerettet vor dem Vulkan; seine Tochter saß auf den Steinen und weinte Tränen von Eis. Seitdem wartet der Berg auf den Ausgleich des Kontos. Um ihn anzubieten, fahr ich immer wieder hin.

Auf Anacapri bei Axel Munthes roter Sphinx seit der ersten Begegnung Zuhause gewesen, wie angekommen. Dort Do Den Blauen Kammerherrn vorgelesen, Seite für Seite. Und Jahre später meinen Sohn hingeführt. “Papa, wenn du eines Tages tot bist – ist die Sphinx dann auch m e i n e Freundin?” “Deshalb, Adrian, hab ich dich ihr vorgestellt.”

[Alban Berg: Violinkonzert. Wieder. Und noch einmal. Und abermals.]