Sie reiten auf Schimmeln. Die vordersten blasen Fanfarentöne auf schrillen Trompeten.
Das Literarische Weblog, gegründet 2003/04 von den Fiktionären.<BR>Für Adrian Ranjit Singh v. Ribbentrop.
Sie reiten auf Schimmeln. Die vordersten blasen Fanfarentöne auf schrillen Trompeten.
Oder auf Rappen. Stellen Sie sich das vor.
Brünftig. Gesegnet. Ohne einen einzigen Gedanken zu verschwenden. Und durch die Wasser selbst.
[dass Sie in diesem Buch noch mehr finden]
Dieser Fehler … „riecht“ tatsächlich sehr nach Übersetzung.
Das wäre dann schon nicht mehr traduttor – traditore sondern traduttor – distruttore, kann ich mir gar nicht vorstellen.
Eine gute Übersetzung … … hat die Pflicht, genau zu sein. Sie muss das Original, wo es fehlerhaft ist, übertreffen.
Ohne einen Blick ins Original und den weiteren Textzusammenhang ist die Diskussion müßig. Dort steht: „Zij rijden op witte schimmels. De voorsten blazen op schelle klaroenen. De stad loopt uit om hen te zien.“ („hen“ bezieht sich immer noch auf „Zij“, also „Sie“, das Subjekt des ersten Satzes. )
Dann kommen hier wohl zwei für die Rezeption dieses Autors ungünstige Faktoren zusammen…
Aber es ist tatsächlich müßig…
@bahssetup: Im Niederländischen haben Sie möglicherweise recht. Nicht aber im Deutschen. D a lautet die Szene mit Vorsatz und Anschluß s o:
Am darauffolgenden Morgen reitet der Mann in seinem weißen Burnus mit der Truppe durch die Straßen. Sie reiten auf Schimmeln. Die vordersten blasen Fanfarentöne auf schrillen Trompeten. Die Stadtbewohner strömen zusammen, um sie zu sehen.
Hier wird die Bezugsfolge also n o c h komplizierter: Denn w e n wollen die Stadtbewohner sehen? Und wer ist im zweiten Satz dann mit „sie“ gemeint? Zweifelsfrei die Truppe, die aber im Präsenz steht, nicht, wie das „sie“ des Folgesatzes, im Plural. Der wiederum würde sich, korrekt gelesen, auf die Straßen beziehen.
Es tut mir also leid: Entweder dieser Autor hat grob geschlampt oder die Übersetzerin schlecht übersetzt. Ich persönlich habe die Neigung, nicht an die zweite Möglichkeit zu glauben.
[Es geht hier nicht um Dukatenscheißerei, sondern von solchen Stellen finden sich in dem Buch Hunderte. Man könnte den Text fürs Guiness Buch der Rekorde vorschlagen, vorausgesetzt, dort würden auch Stilblüten erfaßt.]
Wobei Die Dschungel sehr stolz darauf sind, nunmehr auch Herrn T h e l e n hier begrüßen zu dürfen, zumal derart posthum.
@Erzengel. Darüber habe ich mit ihr eben telefoniert. Sie sieht das – mit guten, nämlich werktreuen Argumenten -anders. Das ist zu respektieren. Mit der logischen Konsequenz, daß…
… der Autor grob geschlampt hat, und die Übersetzerin dies werkgetreu übertrug …
Die Präsenz des Präsens. (edit. Anmerkung)