Bei uns wird getrennt. Man muß aber zusammenfügen. Poetologie, pornographisch.

Noch immer ist in den Köpfen eine Trennung der Sphären: daß wir zusammengekauert wie Embryonen schlafen, bedeutet aber nicht, daß wir nicht k a l t sind zuweilen und zu anderen Zeiten voll Hitze, voll Geilheit – und ständig – bei allem – voll G e i s t. Das scheint den Menschen schwerzufallen, die aus Gier und Güte durch sie gespannte Differenz zu akzeptieren und, vor allem, einzustehen für sie. Sie möchten sie verschweigen: Weil es so bestellt ist um uns, ist ihnen das Private derart wichtig; es garantiert die Heimlichkeit. Nun hat die immer etwas von Sünde. Selbst wo nur gute Natur wirkt.
Aus diesem Grund und dagegen pflegen Die Dschungel ihre pornographische Seele: Hier nämlich gibt man sich z u. Das literarisch Pornographische, dem in der Realität das erotisch Obsessive entspricht – und schon lange nicht mehr, wie die Etymologie es will, der sexuelle Handel von Prostituierter und Freier -, sichert die Dichtung, sich nicht zu vergeistigen und auf ihren Ursprung, auf Erde, zu vergessen. Vielmehr beharrt es auf unseren Grundwidersprüchen, zu denen eine Konstante gehört, die als Steg über beide Seiten unseres Wesens führt. Links davon ist Morast und rechts die Toskana. Und wir, mit seitlich wie Stangen ausgestreckten Armen, balanzieren darüber; Geschöpfe aus gärenden Sekreten und lauterem Verzeihen.

[Sexualität ist das Knie. Innigkeit und Theorie sind die Schenkel.]

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