DTs. 5. Mai 2005. (Donnerstag).

7.04 Uhr:
[Jarrett, Wien 1991.]

So viel Schmerz und Erbitterung, die man hinunterschlucken soll und auch dann noch, wenn es einem existentiell an den Kragen geht. Nicht schreiben dürfen, wer und mit welch erbärmlichen Argumenten man wieder einmal abgelehnt wurde… es nicht schreiben dürfen, weil sich dann möglicherweise überhaupt niemand mehr für die Romane fände. So der warnende und fast ärgerliche Freund am Telefon: “Das weißt du doch! Das war doch immer schon so, das ist heute nicht anders, dagegen kommst du nicht an.” Und es ist gegen die Usancen des Betriebs, darüber zu schreiben, geschweige Namen zu nennen. “Jeder andere bekommt da doch Angst, es könne ihn ebenfalls treffen. Da faßt dich doch lieber dann g a r keiner erst an.”
Es ist, noch heute früh, eine Verachtung in mir, die in einer Art Selbst-Elend umschlägt, da ich mich ihrer weder erwehren kann, noch sie aggressiv umformen darf.
Das einzige, das hilft, ist Musik. Und was mich daran hindert zu gehen, ist mein Sohn. Mehr hält momentan nicht. Aufgespannt zwischen Suizidalität einerseits und der unbedingten Gewißheit andererseits, 124 Jahre alt zu werden. Dieser innere Widerspruch hat durchaus etwas Komisches, wenn ich ihn mir von diesem Feiertags-Morgen aus betrachte. Und die Literatur wird unwichtig. A u c h einerseits. Andererseits: Ich muß AGO weiterführen, damit der Romanzyklus fertig ist, bevor mir die Kraft ausgeht, bzw. bevor mich die Gläubiger aus Deutschland wegjagen. Einfach schreiben, bis die Realität endgültig sagt: “Jetzt ist Schluß.” Und wenn niemand mehr ANDERSWELT herausbringen will, dann die Romane komplett ins Netz stellen. Dann sind sie auf jeden Fall d a. Dazu muß ja i c h nicht da sein.






Tagesplanung.




Morgens:

Notate von den Ensemble-Modern-Proben übertragen.
Ricarda-Junge-Notate aus dem Buch übertragen.

ab 11Uhr:

Der Kleine wird gebracht (Kinderwohnung).
Braunschweiger Poetik-Vortrag skizzieren.

Nachmittags:

Kinderzeit.

21 Uhr:

Braunschweiger Poetik-Vortrag (ff).

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