8.15 Uhr:
[Händel, Rinaldo.]
Enormer Bedarf an Müdigkeit – (welch ein Verschreiber! „an Schlaf“ sollte das heißen…) – , also bis eben geschlafen, anstatt so früh aufzustehen, wie es der für Dienstag zu schreibende Vortrag erfordern würde. Nun hatte ich andererseits vor, ihn extemporierend zu halten; aber es wäre zwiefellos sinnvoll, ein Papier zu haben, auf das ich mich nicht nur stützen kann, sondern das vor allem auch als weiterer Baustein meiner möglichen neuen Poetik publiziert werden kann und auf der fiktionalen Website öffentlich zugänglich ist. Alles, was ich tue, hat momentan den Innen-Charakter eines Vermächtnisses, derart fühle ich mich existentiell nun abermals durch die neue Absage bedroht, anstelle derer ich eine finanzielle Kehre erwartet hatte. O h n e sie freilich zu erwarten; bei dem Verlagsprogramm, war, soweit es deutschsprachige Literatur betrifft, tatsächlich nichts anderes zu erwarten gewesen. Aber man (ich) versucht das Unwahrscheinliche dann eben d o c h und h o f f t irgendwann sogar darauf.
Was ich heute über den Abend und dann am Montag nicht schaffe, muß bei dem Vortrag in Braunschweig dann tatsächlich aus dem Kopf improvisiert werden. Nun ja, Žižek kann das a u c h. Thematisch soll es jedenfalls s o aussehen:
Das Artifizielle ist die Anschauung der Literatur.
Überlegungen zum Verhältnis von Künstlichkeit und Realismus in der Literatur des 21. Jahrhunderts.
Gestern habe ich dafür sämtliche Stellen aus Den Dschungeln herauskopiert, die sich expressis verbis auf Poetologie bezogen; einiges davon will ich in den Vortrag hinübernehmen, auch wenn die Themen dort insgesamt zu vielgestaltig sind.