DTs. 22.Juni 2005. Mittwoch.

8.30 Uhr:
[Rossini, L’equivoco stravagante. (ff).]

Das nächtliche messenger-Gespräch mit Ana, das ich wieder einmal führte und das schließlich abermals schlecht ausging, hängt mir nach. Ich brach es ab; unsere Positionen sind zu verschieden. Jede Näherung führt zu (n o c h) leichtem Schmerz, das muß nicht sein. Sie ist immer nur wütend auf mich, das muß ebenfalls nicht sein. Dabei ist die Intensität doch höchst erstaunlich, da wir uns ja immer noch nicht wirklich gesehen haben, alles läuft über dieses eigenartige Medium und lief eine Zeit lang noch übers Telefon… eine Art Körperlosigkeit, die mir in keiner Weise behagt und von der ich in ihrer Ausschließlichkeit überzeugt bin, daß Menschen sie meiden müssen. Man muß die Entkörperung von Welt, die ebenfalls mit der anthropologischen Kehre zusammenhängt, nicht noch beschleunigen.
W i e stark das Gspräch aber in mir wirkt, merke ich daran, daß ich geradezu davor zurückscheue, den messenger zu öffnen, ja eben sogar den Impuls hatte, ihn zu deinstallieren.

À propos “Kinderficker” und verbotenes Buch: Eisenhauers Verlag hört wegen seiner aus stark männlicher Sicht geschriebenen Mißbrauchs-Novelle “Im Eis” nun immer wieder aus den Redaktionen:: Nein, ein s o l c h e s Buch besprechen wir nicht. Das fällt nun ebenso in die Neomoral. “Es sind ihre e i g e n e n Fantasien, die die Leute dargestellt fühlen”, sagt Eigner. “D a s ist es, was sie nicht wollen. Daß es sich möglicherweise um Realität handelt. Schon die M ö g l i c h k e i t müssen sie abwehren.” Bei den auffälligen Reaktionen zur “Vergana” wird mir zunehmend klar, daß dieses Schweigen bezüglich der NIEDERTRACHT DER MUSIK, das für die Produktion eines Kleinverlags wieder möglich ist, weil kein Tauschgeschäft dahintersteht (Anzeige gegen Kritik usw.), tatsächlich an den scheinbar amoralischen Themen liegt. Nicht völlig anders bei den ANDERSWELT-Büchern, auf die aber noch reagiert werden mußte: “Warum mußt du deine Texte immer so sexualisieren?” fragte mich noch zu THETIS-Zeiten eine Kollegin. Daß eine kybernetische Ästhetik mit beiden Beinen und bis zum Herzen hinauf im Geschlechtssaft steht, verunsichert offenbar zweifach: das eine faßt nicht der Kopf, das andere mag die Moral nicht leiden.

Von heute an jeden Tag zwei strikte Stunden an ARGO arbeiten. Danach dann immer die übrigen Projekte angehen. Ich muß mich disziplinieren, versacke sonst.



Tagesplanung.

9 Uhr:

ARGO.

11 Uhr:

OPERN-Exposé (für Robert HP Platz).

Finanzamt anrufen und um Zahlungsaufschub bitten.

DIE DSCHUNGEL.

13 Uhr:

Evtl. Mittagsschlaf.

14.15 Uhr:

OPERN-Exposé ff. (sollte bis Freitag abend, wenn ich RHPP treffe, fertig skizziert sein).

DIE DSCHUNGEL.

DSCHUNGELBUCH.

Abends:

Eventuell Staatsoper: L’Italiana in Algeri. (Hab noch keine Rückmeldung wegen der Pressekarte).

17.24 Uhr:

Adrians Mama ruft über Handy an. Ach, diese Stimme zu hören! Wie weh es tut. Und sich doch zugleich freuen zu müssen, denn wirklich hat K. einen Grund: Der Kleine ist gerade eben zweimal 25 Meter frei im Tiefen geschwommen und bekommt jetzt sein “Seepferdchen”.

Ach.

0.07 Uhr:

Seit Stunden sitz ich überm DSCHUNGELBUCH. Die ersten beiden Monate sind fast fertig kopiert und etwas bearbeitet und formatiert. Nackenschmerzen.



Arbeitsfortschritt:
ARGO, bis TS roh 218.
DSCHUNGELBUCH, bis TS 116.

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