Dienstag, der 27. September 2005.

4.24 Uhr:
[Penderecki, Violinkonzert.]
Es hat gar keinen Sinn, ‚früher’ schlafen zu gehen; ich wache offenbar einfach entsprechend früher auf. Das war schon gestern so. Heute genau die Stunde, um die es ‚ging’, also 3.30, als hätte der Wecker geklingelt, mit dem Gefühl die Augen geöffnet, er h a b e geklingelt. Den Irrtum bemerkt, mich wieder hingelegt, mehrfach herumgedreht, dann kam >>>> dieser Halbtraum, der ganz offenbar die existentiellen Sorgen auf solche der Cyberfantasien verschiebt. Jedenfalls war ihm nicht auszuweichen, auch wenn ich in autosuggestiven Dynamiken – besonders was Träume anbelangt – recht geübt bin. Also bereits um kurz nach vier hoch, den latte macchiato bereitet und an den Schreibtisch gesetzt.
Der Vormittag ist durch ein Treffen mit der Hausverwaltung bestimmt, das zerreißt die Klarheit der Struktur, insbesondere, was die Folge Sport/Mittagsschlaf anbelangt, wird also etwas Kraft kosten. Dafür ist freilich der „Vorlauf“ um so länger.

Mal sehen, ob ich für heute abend (und auch für morgen) noch je eine Opern-Pressekarte bekomme. Ich wollte ohnedies über beide Aufführungen schreiben, und eben las ich in einer Mail, das ein mögliches Treffen nicht wird stattfinden können. So sind die beiden Abende, die ich blockiert gehalten hatte, freigeworden und wären am schönsten mit Musik zu füllen. So, Traumprotokoll und ARGO.

13.41 Uhr:
[Lutoslawski, Erstes Streichquartett.]
2 ½ ARGO-roh-Seiten bislang; hab heute vormittag Druckerpapier gekauft, was ein ziemlich deutliches Zeichen dafür ist, daß sich mein Inneres auf den Endspurt für diesen Dritten Teil des Romanes bereit macht: Mir wurde das in dem Moment klar, als ich das Papier bezahlte. Und mußte lächeln. Gutes Gefühl. Dann weitergeradelt zur Hausverwaltung wegen der leidigen Kellerangelegenheit, und ich gebe gerne zu, daß man sich dort nach ein klein wenig gegenseitiger Ziererei ausgesprochen kompromißbereit zeigte; so auch ich mich. Kurz in der Kinderwohnung Katanga bescheidgegeben, dann zurück in die Arbeitswohnung geradelt. Gelaufen war ich schon heute morgen um halb zehn; dito war die Kraft trainiert. So schlief ich jetzt meine Mittagsstunde. Und soeben erscheint Elisabeth, der ich Göttinseidank den zweiten 52-Euro-Teil zahlen kann, den ich ihr letzte Woche schuldig bleiben mußte. Werde hier noch eben zuendetippen, dann den Schreibisch und die Arbeitsfäche für sie aufräumen und mit dem Laptop unterm Arm verschwinden, um irgendwo draußen weiterzuschreiben. Vielleicht radle ich auch, damit ich kein Geld für alkoholfreies Bier oder dergleichen Unnötigkeiten ausgebe, hinüber in die Kinderwohnung und schreibe d o r t weiter. Spontane Entscheidung gefragt, Herr Herbst, damit Frau >>>> moonshower mit Ihrem „Sie sind ein Spießer“ nicht doch noch recht behält. Jaja, wurmt s c h o n.

16.23 Uhr:
[Mahler, Achte Sinfonie. Alte verknisterte, klanglich unschöne aber sehr intensive Aufnahme unter Mitropoulos.]
KNALL macht’s, und der nächste ARGO-Knoten hat sich gelöst.Völlig unvermuteterweise, am Küchentisch der Kinderwohnung. Jason Hertzfeld als Trojanisches Pferd: – eigentlich nicht zu fassen, wie das nun alles aufgeht: Kehl liegt vor den Mauern Trojas.
Bin in der Arbeitswohnung zurück, der Pfefferminztee zieht, zweidreimal mußte ich mit dem Rad auf dem Weg zurück anhalten, weil da etwas Wichtiges zu notieren war, das Deidameia ihrem Sohn zu sagen hat. Schreib ich so etwas nicht sofort nieder, geht es mitunter in der Fülle des Ideenstromes verloren; schließlich kann ich mir nie sicher sein, ob nicht mein Unbewußtes das absichtlich so einrichtet. Es ist wie mit Träumen, die man ebenfalls s o f o r t fixieren muß, will man ihres Inhaltes und damit einer möglichen Bedeutung nicht verlustig gehen Und ich merke ja sehr genau, wie sich jetzt in mir etwas dagegen s t e m m t, daß ich das Notat auch einarbeite. Alles ist immer, wofern es um poetische Wahrheit geht, ein Kampf der eigenen inneren Instanzen, nicht nur einer gegens Außen.

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