Dienstag, der 21. März 2006.

6.26 Uhr:
Britten, Cello-Suiten. Alexander Baillie.
Nicht selten ist es enorm wichtig, in wessen Interpretation ein Musikstück zum ersten Mal gehört wird, – selig insofern, wer allein aus der Partitur den vollständigen Klang eines Werkes zu imaginieren vermag. Zu diesen Gesegneten gehöre ich nicht. Aber mich hat oft der Griff nach dem „richtigen“ Musiker gesegnet, so fand ich Eingang [Ich hätte gern ein ‚kürzeres Komma’, das beim Lesen den Folgesatz organisch-näher an den Vorsatz rückt: wie eine Achtelpause; das Komma entspricht einer Viertel, das Semikolin einer Halben, der Punkt schließlich der Dreiachtel und der Absatz der Ganzen; aber es gibt dieses ‚kurze Komma’ nicht.]
Dies fällt mir nun gerade ein und auf, weil ich heute abend meiner Bekanntschaft von der Lepiziger Rückfahrt eine CD-Kopie von Brittens Sutien für Cello solo mitbringen möchte. Wir werden, „zu 99 %“ verabredeten wir das gestern am Telefon, einen Wein trinken gehen. Nun habe ich z w e i Aufnahmen, auch die andere ist schön, hat aber nicht die Fülle und den Klang und vor allem die Ausdruckskraft der Schallplatteneinspielung unter Baillie. Insofern wird das ein Cellotag werden (die junge Dame s p i e l t Cello, erzählt’ ich Ihnen das bereit?): Der Eingang in meinen Laptop verzerrt nämlich, wenn ich eine Schallplatte abspiele und dabei als wave-Datei aufnehmen möchte; hingegen nicht, wenn ich aus dem DAT-Recorder aufnehme. So werde ich also von Platte auf DAT überspielen, dann von DAT auf den Laptop….

Bin spät auf, Viertel nach sechs, weil es gestern nacht drei Uhr war, als ich zu Bett kam. Bis halb zehn mit Eisenhauer Billard gespielt, dann weitergeradelt in die Bar am Lützowplatz, wo ich ja immer noch (weitere 50 Jahre lang jetzt) ein Honorar vertrinken kann, das in Naturalien gezahlt wird, und dort lange lange mit dem Profi geredet. Danach durch die Nacht und zehntelwegs den Schlamm geradelt, zu dem der Tiergarten jetzt, da es so taut, seine Wege verwandelt hat. ‚Kipp bloß nicht um!’ zischten mir meine Gedanken zu. Das wär sonst wirklich eine furchtbare Schweinerei geworden. Teils langten die Pfützen bis an die unteren Pedale.
So, das ist der erste latte macchiato; gleich geht’s anderthalb Stunden an ARGO, dann ist die Pulverland-Rezension zu überarbeiten; danach muß ich auch schon los: zum ARD-Hauptstadtstudio in Mitte, wo Otto Mellies die Verbeen-Zitate einsprechen wird. Ich selber schiebe dort meine Rezension dazwischen, das geht bei mir ja immer schnell, sowas aufzunehmen. Dann zurück zum Mittagsschlaf und schließlich wieder VERBEEN. Auch ein bißchen Post-Kleinkram ist zu erledigen.

12.29 Uhr:
Aus dem >>>> Studio zurück. Ziemlich müde, aber auch hungrig; hab heute noch nicht gefrühstückt, es war nicht genug Zeit. Hol ich jetzt nach. Dann Mittagsschlaf.

0.19 Uhr:
[Dallapiccola, Ciaconna, Intermezzo e Adagio für Cello solo.]
Gerade von der Begegnung mit O. zurück; doch wes’ Herz sehr frisch gefüllt ist, sollte seine Zunge binden. A u c h eine DschungelLehre: Es gibt neidvolle Parzen, immer bereits Schere und den noch zu feinen Faden in ihren sechs Händen… Drum nur eben noch das DTs komplettieren, etwas Musik hören – und an die Arbeit denken. Es sind noch zwei Emails zu schreiben… nein, drei. Gute Nacht, Leser.