Paul Reichenbachs Freitag, der 18. August 2006. Tagebuchwahrheit.

Alltägliches gehört ins Tagebuch ebenso hinein, wie Erinnerungen.
Ich hätte mir denken können, dass Jugenerlebnisse geschildert in der Ich-Form auf Einwände stoßen. Die blauäugige blondbezopfte Wahrheit scheint zu dick aufgetragen für manchen Leser, obwohl sie ebenso real war, wie das sexuelle Dilemma älterer Männer heutzutage Wirklichkeit ist.
Walsers Roman „Angstblüte“ habe ich gestern zu lesen begonnen.

2 thoughts on “Paul Reichenbachs Freitag, der 18. August 2006. Tagebuchwahrheit.

  1. „zu dick aufgetragen“. Es gelten für publizierte Wahrheiten andere als für erlebte, sie verändern sich durch die Schriftform und verlangen eine eigene Semantik als die des real-Erlebten. Insofern ist j e d e autobiographische Erzählung auf erzählerische Modifikationen angewiesen, um glaubhaft zu b l e i b e n. Nicht reicht, d a ß etwas war, sondern: es muß gewesen sein und dann umgeformt werden – so, wie es nicht reicht, eine Küche auf die Theaterbühne zu stellen, damit der Zuschauer eine Küche sieht (und nicht etwas eine Küche auf der Bühne, das wär ja ganz falsch). Insofern schärft ein publiziertes persönliches Tagebuch nach und nach die Stilistik. Sie werden das, ich bin mir sicher, erleben.

    [Poetologie.]

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