Bitte um Stellungnahmen. Das primäre Geschlechtsorgan als ästhetischer Gegenstand.

>>>> Menninghaus konstatiert mit Darwin und Freud folgendes: Die Entfellung des menschlichen Körpers, führt, verbunden mit entsprechender Sensibilisierung von Zärtlichkeitsreizen, zur Schönheit der Haut, zugleich aber auch – wegen des aufrechten Gangs – zu einer Entfernung der sexuellen Ornamente von den primären Geschlechtsorganen und ist damit wesentliche Grundbestimmung der menschlichen Kultur als einer Erscheinungsform von Sublimierung. Die Theorie einer Hinten-vorne-Mimikry der weiblichen Sexualreize in der Emergenz von aufrechtem Gang und Kopulation von vorn – die genitalen Labia kehren als erogene Gesichtslippen, die Symmetrie der an sie genzenden Hinterbacken als Brüste wieder – unterstützt die Freudschen Spekulationen. Bei beiden Merkmalen der Mimikry nämlich wird der neue und spezifisch menschliche Pol sowohl buchstäblich nach oben verlagert als auch strukturell sublimiert. (…) Musik und sprachliche „poetry“, so Darwin, sind kulturelle Transformationen von Werbungspraktiken, deren ‚Urbild’ die Tanz- und Gesangskünste balzender polygamer Vögel sind. Nur beim Menschen haben diese Künste sich von direkten Paarungssituationen ablösen können. Sie bewahren gleichwohl eine Erinnerung an ihren archaischen Ursprung, da sie auf der Rückseite ihrer Sublimierungsleistung das Denken selbst sexualisieren. (S. 211 ff.) Der letzte Gedanke ist, Dschungelleser wissen das, der hier vertretenen Poetik extrem nah. Doch was mich im Zusammenhang mit Eros & Erkenntnis besonders interessiert, ist, daß Menninghaus immer wieder auf folgenden Satz Freuds Bezug nimmt: „Es ist bemerkenswert, daß die Genitalien selbst, deren Anblick immer erregend wirkt, doch fast nie als schön beurteilt werden (…).“
Meine Erfahrungen sind da andere, sowohl an mir selbst beobachtet wie aus Äußerungen von Frauen gewonnen, die nicht selten beim Anblick des Phallus sagten: „Oh, ist der schön!“ Das ist ein Ausdruck der ästhetischen Wahrnehmung, die sogar leicht ritualen Character hat. Ähnliches scheint mir nunmehr mit der ästhetischen Wahrnehmung der Möse vonstatten zu gehen – aber, und das ist das Spannende, ganz offenbar seinerseits Hand in Hand mit „Entfellung“. Bereits >>>> dort wies ich auf D’Annunzio hin und wiederhole das Zitat hier noch einmal: Il piacere, 1889: „Nun, Giulia Moceto ist eine wunderschöne Blondine, aber wenn du, was ich dir wünsche, das Glück hättest, le drap de la blonde qui dort zu heben, würdest du gewiß nicht das Goldene Vlies finden wie bei Philippe de Bourgogne. Sie ist, wie man sagt, sans plume et sans duvet, wie der Marmor von Paros.“ Es scheint mir so zu sein, als ginge der neue, projektiv ‚verschönernde’ Blick auf das primäre Geschlechtsorgan tatsächlich mit einer Enthaarung des Schambereiches einher. Dessen Abbildung, besonders des weiblichen, die bis vor etwa zehn Jahren noch rein der Pornographie überlassen war, hat unterdessen längst Einzug in die ‚bürgerlichen’ Hochglanzmagazine gehalten. Das scheint mir ein deutliches kulturelles Datum zu sein: das von >>>> Camille Paglia so oft beschworene Dunkle des Ursprungs der Welt wird durch Enthaarung ‚aufgeklärt’, also apollinisiert.

Meine Damen, meine Herren, fühlen Sie bitte nach und zurück: Wie n a h m e n und wie n e h m e n Sie heute das primäre Geschlechtsorgan des anderen Geschlechts wahr? Unterscheiden Sie nach ‚schönem’ und nicht-‚schönem’? Und welche Rolle spielt das für Ihre ästhetische Erregung? Und lassen sich kulturelle Verschiebungen in der ästhetischen Wahrnehmung primärer Geschlechtsorgane möglicherweise nach Generationszugehörigkeit differenzieren?

31 thoughts on “Bitte um Stellungnahmen. Das primäre Geschlechtsorgan als ästhetischer Gegenstand.

  1. sans plume Nicht nach- und zurück-, sondern hinfühlen muss ich nur, an mir, um zu sagen: ja, die Wahrnehmung der Schönheit i s t mit Entfellung verbunden, vor allem die mir so wesentliche Wahrnehmung der eigenen (Mösen)Schönheit. Denn die nackte und zarte Haut ermöglicht ein auch für sich selbst so feines taktiles Erleben, dass das (eigene) Geschlecht nicht anders als s c h ö n empfunden werden kann, ungeachtet des tatsächlichen Anblicks.

    Und der Blick aufs andere Geschlecht: da war mir wohl immer die vorgegebene Seidenhäutigkeit des Phallus Grund für Schönheitsempfinden; jedoch, ich räume ein, es liegt auch an den Proportionen, die in sich stimmig dann ungeachtet absoluter Abmessung zu einer Wahrnehmung von mehr oder weniger schön führen.
    Dass in einer Generation rund um die 50 (in der ich mich bewege) auch Männer zur Enthaarung sensibler Stellen schreiten, nahm ich zunächst mit Überraschung, dann aber mit Vergnügen zur Kenntnis. Und sie vermittelt, so muss ich beim Nachfühlen feststellen, eine gegenüber der früher eher wahrgenommenen animalischen Erregung tatsächlich eine ins Ästhetischere verschobene.

    1. Ich sehe in der Verschiebung des Animalischen ins ästhetisch Nackte eher eine modische Decadence, die Märkte erzeugt, um sie dann abschöpfen zu können. Heute war ich im Garten Eden, so heißt meine Sauna, wo ich mich gern entspanne und beobachte tatsächlich den Zuwachs genitaler Nacktheit bei über fünfzigjährigen Frauen und Männern. Parallel dazu entwickelt sich eine Tätowierungssucht bei dieser Altersgruppe, die ich so vor Jahren nicht für möglich gehalten hätte. Die Einkommensverhältnisse der Nackten, ob Schein oder Real, können jetzt an der Größe und Perfektion des Tatoos abgelesen werden. Ich finde die Entwicklung bedauerlich, unabhängig davon, dass ich manches auch als ästhetisch schön empfinde. Dem Grunde nach bin ich ein Anhänger Courbets, der Gillette immer noch nicht für einen Maler halten kann.
      Ergänzung:
      Erregend ist für mich der lebendige Blick, die Stimme, die samtne Haut. Die jetzt per Gillette hingemeißelten lebenden “griech. Statuen” bestaune ich zwar mitunter, als wäre ich bei einer Vernissage. Manche sind schön. Sicher. Aber sie leben irgendwie nicht, sondern sind ihr eigener Galerist und stellen sich aus.

    2. Ich nahm einmal eine vollständige Enthaarung (also Kopf, Kinn, Schambein) vor, nachdem ich in einer kalten Frühjahrsnacht frierend auf dem Fußboden lag, in einer Art Zitter- und Ernüchterungszelle, in der es kein Echo gab für meine Schreie. Die Kälte tat mir weh. Ich begab mich ins Badezimmer, stellte den Heizlüfter an und begann mich kahlzuscheren und stellte mir vor, wie sich zwei einander kahlscheren, das war das Erotischste daran, diese Vorstellung. Im Morgengrauen dann stand ich vorm Fenster ohne Kleidung und ohne Haare und sah ein Auto zur Frühschicht fahren. Am folgenden Tag kam ich mir lächerlich vor. Der ungewohnte Anblick im Spiegel. Aber es war nicht mehr rückgängig zu machen. Es war ein Ritual gewesen. Irgendein Opfer, daß ich darbringen muße. Die Ästhetik hatte damit wenig zu tun.
      Was aber machen wir mit den Fingern und den Haaren, die durch sie hindurchgleiten, als wollten sie dem Gras aus der Erde heraus helfen. Haut ist glatt, aber Haarflaum ist auch weich, sehr weich. Ich lehne diese Glätte ab, sie erzeugt keinen Widerstand, sie verlangt kein Überwinden, sie präsentiert sich als “makellos” – und lasse dieses Wort provokatorisch stehen, weil es eine solche Glätte durchaus auch mit Aseptischem zusammenhängt. Wir sind rein, drum dürfen wir. Tatsächlich denke ich an Meister Propper jetzt.
      Das soll nicht heißen, daß der Gedanke seine Berechtigung hat. Der nämlich, daß wir ohne Fell herumlaufen. Dennoch kann auch das formuliert werden: Das dennoch vorhandene Fell zieht uns an. Nämlich dort, wo ein gewisser Sprachgebrauch die “Scham” plaziert. “Uns”, d.h. “Mich”.
      Das von montgelas angesprochene Tätowieren hat indes andere ästhetische Motive: es ist ein Sich-Brandmarken im Unterschied zum ursprünglichen Tätowieren. Der Körper wird nicht mehr als Symbol tätowiert, sondern als gängige Message, wie man ein T-Shirt trägt mit einer bestimmten Aufschrift, die signalisieren soll, daß wir cool sind und vor nichts zurückschrecken.
      Courbet, ja, dieses Bild schließt auch “Inzest oder Die Entstehung der Welt” von Alban Nikolai Herbst und Barbara Bongartz ab.

    3. Aseptisch. Danke, ich kam einfach nicht auf den Begriff.
      Aseptisch – ja das ist mein Empfinden bei dem Anblick haarloser “scham -loser ” (bitte nicht falsch verstehen !) Nacktheit.

    4. Esau – Leider fällt mir im Moment keine weibliche Entsprechung ein. Die aktuelle Ablehnung Esaus, dies nur zur Anregung, verweist in tiefe kulturgeschichliche Zusammenhänge über die sich auch nachzudenken lohnt.

    5. Doch endlich die Stelle gefunden:
      “Wir sollen mit Jakob von den Tieren der Herde dem Vater ein stärkendes Essen bereiten und nicht mit Esau gehen, im Walde zu jagen, d.h. in jüdischer Art im Äußerlichen steckenbleiben.” Abaelard: Sechster Brief, Heloisa an Abaelard

    6. Haarflaum, weich Wenn denn …! Doch dicht-struppiges Gelocke, auf der Suche nach verborgenen Lippen darunter sich hart den tastenden Lippen entgegensetzend, vermittelt alles, nur nicht jene Ästhetik, der hier nachgefragt wurde.

  2. Objektiv unterscheide ich zwischen schön und nicht schön, ich bevorzuge glatte Haut seit meiner Pubertät und habe in diesen meinen 46 Jahren erst ein einziges männliches Geschlecht gesehen, welches ich für mich als „Schön“ bezeichnen konnte. Dieses männliche Geschlecht war enthaart – und war beschnitten. Mein damaliger Freund war auch erstaunt ob meiner Äußerung: „Weißt Du eigentlich, dass er schön ist?“. Ich erklärte es ihm dann.

    Und… ich musste eben lächeln, als ich bei montgelas von den griechischen Statuen las. Ich habe eine Freundin, die Goldschmiedin ist, sie formt aber auch Skulpturen aus verschiedensten Materialien – als ich das erste Mal mit ihr in die Sauna ging, bemerkte ich, dass sie den Blick nicht wenden konnte – sie schaute mich die ganze Zeit an. Irgendwann sagte sie zu mir: „Dazu kann man ja einfach nur ganz vorsichtig „Blüte“ sagen – darf ich Dich in Bronze gießen?“. Wir haben es tatsächlich gemacht – und als dann später die Vernissage stattfand, kaufte mein damaliger Freund (zu dem Zeitpunkt war er es aber noch nicht) die kleine Skulptur. So lernte ich ihn übrigens kennen. Wir haben es ihm nicht gesagt, die ganze Zeit nicht – er sah es, als er mich das erste Mal sah.

    Grundsätzlich empfinde ich das nackte Geschlecht als “Schön”. In ganz vielen antiken Hochkulturen wurde die Scham – und nicht nur die Scham, sondern der ganze Körper enthaart.

    Jetzt noch eine Frage:
    Was ist eigentlich mit der Tatsache, dass alles, was mit den Augen der Liebe gesehen, grundsätzlich als „Schön“ bezeichnet wird.

    Nachtrag: Die Frage stelle ich, weil ich mir – die ja eigentlich eher die glatte Haut liebt – mit meinem damaligen Freund einen Mann ausgesucht hatte, der am ganzen Körper von oben bis unten einfach nur behaart war – aber eben am Geschlecht nicht… dieses rasierte er täglich – genau wie sein Gesicht, seinen Nacken, und die Nase… ja – die Nase auch…. ich glaube, er hätte ziemlich schnell einen Platz im Guinessbuch der Rekorde für sich verbuchen können…. hätte er sie wachsen lassen, seine Haare.

  3. —ich bin eine vertreterin der „apollonisierung“ (dank für das wort), also der aufklärung der (weiblichen) welt durch enthaarung, trotz der tortur, die damit regelmässig verbunden ist. früher habe ich immer gewartet, dass es mehr werden würde. ich erwartete einen zunehmend verhüllenden buschen. den hat mir aber meine natur nicht gestattet, auch nicht ein gleichmässig dunkles dreieck, eben dieses mit dem für männer unwiderstehlichen appellcharakter: schaut hinunter zur spitze, dann geht ihr nicht fehl in der annahme, ihr seid im begriff, der wahrheit auf die spur zu kommen!

    —was ich also früher bedeckt halten wollte, wofür ich mich schämte, was ich bewusst übersah, aussen vorhielt, als wärs nichts von mir, ist seit jahren mehr oder minder entblösst, wird so dargeboten, vor allem mir selbst. damit bin ich auch wieder mädchennah. im unterschied zu damals bin ich an allen meinen geschlechtsdetails interessiert. jetzt weiß ich nämlich schamlos bescheid. und ich will auch weiter bescheid wissen, bescheid auch über die veränderungen im lauf der jahre. ich lasse mich fotografieren, ich fotografiere mich selbst. ich identifiziere mich gerade über diese meine ganz spezifischen ausformungen, und das nur für mich selbst. das bedeutet, dass ich keine pornofotos herstelle oder herstellen lasse, sondern fotos, die den geschlechtsbereich, wenn man will, narzisstisch fetischieren, nur für mich, und maximal noch für meinen jeweiligen geschlechtspartner, falls der daran spaß haben sollte.

    —ihre frage, wie ich das „primäre Geschlechtsorgan des anderen Geschlechts“ wahrnehme, möchte ich so beantworten: ich bin mehr auf das eigene organ als auf das des anderen geschlechts fixiert. natürlich: es gibt hässliche und hübsche penisse, wenn man von klischees ausgeht. aber wie hat ein hässlicher und hübscher penis auszusehen? ist ein knolliger, faltiger “alter” penis hässlich? ist ein glatter, aderngeschmückter hübsch? fordert der bogenförmige zu ganz anderen stellungen heraus als der stumpfe, der kerzengerade? ist ein beschnittener schöner als ein unbeschnittener – egal, ob high cut, low cut, tight oder loose? das läuft alles darauf hinaus, ob ich einen „prospektiv verschönernden Blick“ habe. ja, ich habe ihn, auch das eigene geschlecht betreffend, in der entsprechenden situation, in der entsprechenden pychophysischen verfassung!

    —-natürlich ändert sich die einschätzung des geschlechtlichen mit den generationen. also werden die die heute 18 jährigen einen anderen blick aufs geschlecht haben, weil sie viel mehr bilder geliefert bekommen kommen, sowohl zum vergleich als auch zur bestätigung der normalität sowohl des blicks als auch der begierde, die der blick hervorruft und steigert.

    1. @ yvonne. Etwas unernst. Da ist kein Leid verborgen
      Im Apoll
      Sein Körper glatt und mäßig
      Kann die Lust nur sein
      Die er verschenkt.

      Ein Kutscher ohne Leibessorgen
      Ist Apoll
      Alabastern, Gips ist Er
      Der Sonnenwagen lenkt.

      Schon feuchter Tau am Saum
      Der Blüten
      Rieselt und zerbröselt

      Seine Mythen.

  4. hab noch im gedächtnis eine kritik zu einem us-amerikanischen film, das las ich vor ein zwei jahren, da wurde der protagonistin angekreidet, sie sei ungeheuer verwahrlost, weil sie ihr schamhaar nicht entfernt/rasiert, das wurde in der kritik als gipfel der anarchie und der wildheit empfunden, als zeichen/metapher der verwahrlosung und unzivilisiertheit.

    hab die quelle nicht parat aber dachte mir: okay, da sind wir also schon. dann sterilisiert euch.

    1. VIVE L’ANARCHIE .

      und die aufgereckten Haare der Gänsehaut !
      Natürlich ist der Trend da, das ist nicht zu leugnen. Ein ästhetischer Einbruch orientalischer Haremsbräuche , die ihre Gründe hatten.

  5. Herr Herbst wollte glaub ich was anderes von uns wissen Zur Schönheit des Schwengels: Es gibt sie, aber was geht sie mich an, wenn nichts hintendran hängt, was mich begeistert? Sicher eine Generationenfrage, man kann sich darauf hinausreden, wenn man möchte. Möchte ich?

    1. @ Elsa-Laska. Zur Schönheit des primären Geschlechts. Es ging >>>> h i e r erst einmal um’s “Es gibt ihn” oder gibt ihn nicht. Also um ästhetische, nicht um moralische, bzw. soziale/beziehungsinteressierte Wahrnehmung, ‘Ästhetik’ mithin in ihrem eigentlichen Focus: Lehre von der Oberfläche. Das steht bezüglich des ‘Schwengels’ (seltsames Wort, es hat etwas zugleich Abwertendes wie eigentümlich Historisches) im Zusammenhang mit Menninghaus’/Freuds Einlassung in der (offenen!) Frage. Ich meinerseits habe, etwa in Strip-tease-Darbietungen, schon wunderschöne Mösen gesehen – D’Annunzio kommt der Beschreibung schon sehr nahe, bei >>>> ConAlma und >>>> svarupa scheinen sich ähnliche Eindrücke zu finden -, ohne daß ich doch auch nur im entferntesten versucht gewesen wäre, mit den Tänzerinnen eine Beziehung eingehen zu wollen; sogar eine, sagen wir, pekuniäre, lag mir da immer fern. Das eben ist das Interessante daran, gerade auch, wenn man die in Menninghaus’ Buch formulierten Thesen nachkostet und erwägt, ob sich mit ihnen ein poetisch schmackhaftes Gericht bereiten ließe.

    2. Herr Herbst, ich weiß nicht zu unterscheiden zwischen ästhetischer und beziehungsinteressierter Wahrnehmung, vielleicht lassen Sie mich einfach außen vor, wenn Sie eine repräsentative Aussage treffen möchten diesbezüglich, insbesondere, weil noch nicht die Gnade über mich kam, wunderschöne Mösen gesehen zu haben. Danke.

    3. @Elsa-Laska. Ich versteh nicht, weshalb Sie so kochen. Es geht mir nicht darum, eine repräsentative Aussage zu treffen, sondern Anhaltspunkte zur Stärkung oder Schwächung einer These zu finden. Begrifflichkeiten wie “Gnade”, die religiöser Abkunft sind – keine Ironie hilft darüber hinweg, Ironie ist A b w e h r -, wären jetzt aber ihrerseits auf Enthymeme zu beklopfen. Es scheint etwas eminent Provozierendes in der Fragestellung zu liegen; ich krieg nur nicht ganz heraus, weshalb. Wenn Sie, Elsa-Laska, >>>> Klingers Amphritite sehen, haben doch auch Sie einen ästhetischen Eindruck und wissen ganz gewiß zu unterscheiden. Warum sollte das beim A n b l i c k eines entkleideten Menschen (und nicht der nach ihm gebildeten Statue) anders sein?
      Mir fällt in diesem Zusammenhang >>>> Phryne ein. Sie hatte sich – bitte wirklich nicht bös sein, wenn ich hier etwas erzähle, was Sie längst wissen, aber einige andere Leser wissen es vielleicht nicht – in ihrer Schönheit mit Venus verglichen und war deshalb wegen Gotteslästerung angeklagt worden. Vor Gericht ließ sie ihre Kleidung fallen, als wortlosen Beweis, – und wurde freigesprochen. Mir geht es tatsächlich um dieses “Angesicht der Schönheit”, und zwar speziell auf den primären Geschlechtsbereich bezogen. (Die Phryne-Erzählung beschäftigt mich seit sehr langem.)

  6. Hallo Herr Herbst,
    ich koche wirklich nicht! ich fühle mich nur nicht repräsentativ für Ihre Fragestellung, das ganz nebenhin. Ich finde sie, diese Fragestellung sogar sehr interessant, seien Sie dieser Tatsache versichert, werter Herr Herbst.Ich hatte keinen Affront im Sinn! Ich fühle nach und ich fühle zurück, wie Sie verlangten:)
    Es gibt wunderschöne Schwänze, aber ich kann sie nicht abstrahieren. Es gehörte zu jedem ein Mann dazu, und das ist retro und wohl nicht modern. Weiß nicht. Schambehaarung gehörte in jedem Fall dazu, was soll ich mit einem “Schwengel” – Sie verzeihen – wenn er aussieht wie der von einem Elfjährigen? Ich mag das auch nicht irgendwie verbrämen “apollinisch”oder “dionysisch”. Dafür gibt es keinen Grund. Es war wie es war und es war ganz okay.
    Ich unterscheide, um Ihre Fragen zu beantworten, zwischen schönen primären Geschlechtsmerkmalen, aber nicht zwischen unschönen. Das hei0t, wenn mich ein Mann erst bezaubert hat, dann kann ich nichts Hässliches an ihm finden.
    Aber das liegt ebenso in seinem Gesicht, seinen Händen, seinem Körper insgesamt, und nicht an seinen primären Geschlechtsmerkmalen. Ich fürchte, ich bin für Ihre Fragestellung einfach nicht sehr hilfreich:)

    1. Doch, das sind Sie. J e t z t. Danke. Ohne jede Ironie.

      [Ihr Weblog ist deaktiviert, behauptet die Link-“Verfolgung”. Momentlang überkam mich Unruhe. Aber jetzt geh ich wirklich wieder schlafen.]

  7. Scham und Offenlegung Es scheint schwierig, im Bezug auf primäre Geschlechtsmerkmale an der schönen Oberfläche in der Betrachtung zu bleiben, zu stark ist die Koppelung ins Innere (Dickicht) der Gefühle – die deutsche Scham (samt ihrer verhüllenden Behaarung) spricht ja deutlich von sich. Da aseptisch wahrgenommen, und ich selbst, auf Männerwünsche gestoßen, fand mich mit der Interpretation von der Suche nach dem Mädchenhaften wieder, einer unterstellten Angst vor der Wildheit des Weibes.

    Faszinierend dennoch und also die Entblößung, die auch offensiv geschehen kann (ja muss!), nicht ein sauberes Widerbild (einer Gesellschaft) ist, sondern Ausdruck eines Meins, wie ich es auch —-> hier gefunden habe. (Eine merkwürdig transparent-gestachtelte Behaarung freilich da)

    Ich beharre: das Erkennen eigener Schönheit führt zu anderer Ansicht auch anderswo; dem gerne strapazierten “Geheimnis der Frau” hinter dem dichten Busch setze ich die Offenbarung einer Glätte gerade da, wo Falten und spalten sich übereinanderlegen, entgegen. Aber da sind wir ja schon ein paar Zentimeter mehr in jenes Zentrum gerückt, das auf den Abbildungen der Schönheit eben nicht zu sehen ist.

    1. Die “letzte Verborgenheit”, ConAlma. Immer wieder von mir zitiert, mich immer wieder beschäftigend, der ich zu jenen gehöre, die bei “sans plume” ins Träumen wie zugleich in eine Bewunderung geraten, die ihrerseits etwas Religiöses hat:
      Der Körper jeder Frau birgt eine Zelle archaischer Nacht, in der alles Wissen endet. Das ist die tiefere Bedeutung des Striptease, eines sakralen Tanzes heidnischen Ursprungs, den das Christentum ebenso wenig hat ausmerzen können wie die Prostitution. Männliche erotische Tänze sind damit nicht zu vergleichen, denn eine nackte Frau nimmt, wenn sie die Bühne verläßt, eine letzte Verborgenheit mit sich: jene chthonische Finsternis, aus der wir stammen.

      Paglia, Die Masken der Sexualität, S. 38.

      Übrigens bin ich nicht bereit, mir eines sexualhygienischen oder beziehungs’erhaltenden’ Pragmatismus’ halber die Bewunderung n e h m e n zu lassen; sonst ginge nämlich der Grund für den Gesang der Geschlechter verloren, der zugleich des Geschlechterkampfes bedarf, um s c h ö n zu sein. Jeder wirklich-sinnliche Tanz drückt das aus (ich muß gerade an Ihre Formulierung von “tanzbaren Hüften” denken). Geht dieser Gesang verloren, so auch der Grund für Dichtung (und Kunst insgesamt), die – hier schlägt sich der Bogen zur von Menninghaus so bezeichneten Sexualisierung des Denkens zurück – an ihrem Grund Eros s e i n muß. Das unterscheidet sie zum Beispiel von ‘Weisheit’.
      Hieraus folgert sich mancherlei anderes: etwa der Widerpart zur Moral; bereits ausgerechnet Brecht sagt: “Ich bin einer, auf den ihr euch nicht verlassen könnt.” Etwa die permante ins-Ambivalente-Gespanntheit von Kunst.

      Zu >>>> Ihrem dortigen Beitrag eben: Daß die Spalte verschwindet, erlebte ich – als Mann, klar – als bedauerlich, da damit ein Element von Schönheit verlorengeht, das auf die eine und/oder andere Weise nötig ist: Symmetrie. Wiederum muß ich an die Geschlechtsorgane von Schimpansinnen denken. Erregte (d.h. im puren Naturreich: empfängnisbereite) Schimpansenfrauen bekommen irrsinnig riesige Schamlippen, bisweilen mehr als zweimännerfaustgroß. Insofern habe ich von Ihrer Beschreibung der Iannone’schen Bildwelt den Eindruck, es werde da ein Atavismus gestaltet, der bewußt gegenläufig zur Sublimierungsbewegung der Kultur(en) steht.

      [Nebenbei, zur Dynamik des intellektuellen Spiels, das bei Begegnung sinnlich wird: Spannend, wie wir einander ansähen, begegneten wir uns nun, wie in Tirol, abermals.]

    2. Betrachtet man ohne Hakenschlägerei die nackte Blüte ensteht ein Staunen, eine Bewunderung, die Berührung scheut. Im Wissen um Acteons Schicksal fürchtet man um sich selbst und tabuisiert, so geht es mir, die artemiade Knospe.. Courbet – da ist kein Tabu !

      Ergänzung: Aseptisch, steril wird das Phänomen, wenn es massenhaft in jeder Altersgruppe jenseits einer ästh. Proportionalität auftritt.

    3. offen/verborgen Wie in einem “sündigen Leben” (Sünde nur des Wortkontrastes wegen; sonst: nehmend, gefüllt, …) die Unschuld gewahrt bleibt, so bleibt auch einem vielfach Sicheren die Schüchternheit erhalten (nein, nichts Komisches ist daran; eine andere, ungewohnte Bloßlegung ist es), und so ist auch im scheint’s Offenen stets ein Verborgenes, das sich auch mit ganzer Hand nicht greifen lässt.

      [Zum Nebstbei: das war auch von mir schon so gedacht worden.]

    4. Ja – es ist ein Staunen, es ist ein Hinsehen – ein ehrfürchtiges Hinsehen, ein respektierendes und achtendes Hinsehen, es ist Bewunderung – eine ehrfürchtige Bewunderung, eine respektierende und achtende Bewunderung und es ist Berührung – eine ehrfürchtige, achtende und respektierende Berührung. Und – ja… es ist ein „Berühren wollen“… aber ganz vorsichtig und zart, fast nicht berührend einmal fühlen wollen, genau diese Schönheit. Die Intensität eines solchen Augenblickes ist unbeschreibbar – weil man gern berühren möchte, aber es nicht tut.

    5. …und zwar den Müttern möglicherweise selbst. Zu ConAlma. Das ist die Substanz des Geheimnisses, das sie wahren, oder von dem Männer glauben (fürchten), daß sie es wahren.

      Die Mütter (…) hängen über das Kinderkriegen einen Schleier des Geheimnisvollen. (…) Die Wahrheit ist, daß sie nicht wissen, was in ihnen vorgeht; (…) dieselben Kräfte, die den Bomben ihren Weg vorschreiben, den Tod von Sternen befehlen, die Wind und Wolkenbrüche lenken, haben sich auf irgendeine Stelle in ihrem Becken gerichtet, ohne ihre Zustimmung, um wieder ein bedeutendes Zufallsereignis herbeizuführen.

      >>>> Pynchon, Gravity’s Rainbow

      Nun entfernen wir uns aber s e h r von der Fragestellung und lassen sie in eine scheinbar alltägliche, die in Wirklichkeit mythisch ist, hinübergleiten. Aber kommen genau dadurch dem ‘Wesen’ von Schönheit möglicherweise nahe.

    6. Ich möchte jetzt noch einmal etwas Grundsätzliches sagen: Gerade bei diesem für mich wirklich schönen männlichen Geschlecht war mein Wunsch nach Vereinigung so stark – ich bitte das jetzt richtig zu verstehen – nicht Sex, keine Begierde, sondern der ganz extreme Wunsch nach Vereinigung mit diesem Mann. Es gab Jahre, da habe ich mir nichts anderes als einen Sohn von ihm gewünscht Und nur bei diesem Mann habe ich erlebt, dass der Wunsch nach Vereinigung auch in diesem Bewusstsein gelebt wurde. Es war eine gegenseitige und absolut bewusste Hingabe an den anderen.

  8. Geilheit oder Liebe? Weiblich:

    Das primäre Genital war lange Zeit Vorstellung und quälende Neugier. Besteht die Frau aus einem schwarzem Dreieck oder einem senkrechten Schlitz? Da die ersten unmittelbaren Betrachtungen eher anhand von Abbildungen statt in der Natur stattfanden, wurde diese Frage lange nicht beantwortet. Die Playboys der damaligen Zeit kündeten vom Dreieck, die anatomischen Abbildungen und die künstlerischen Darstellung, beispielsweise eines Schieles, verhießen die Spalte. Mit Beschreibungen konnte ich überhaupt nichts anfangen. Courbet war damals noch nicht bekannt, ich muss aber sagen, dass meine ideale Möse in etwas dem “origine du monde” entsprochen hat.
    30 Jahre später las ich zum ersten Mal bei Walter (geb. 1822) in den “Viktorianische Ausschweifungen” über die Physiognomie der Mösen, insbesondere eine Klassifizierung in sechs Kategorien:

    Scharf geschnittene Mösen
    Gerade geschnittene Mösen mit Streifen
    Lappenmösen
    Mösen mit mageren Lippen
    Mösen mit vollen Lippen
    Hängemösen.
    Die ersten beiden und die vorletzte Kategorie läßt er als ästethisch gelten.

    Zwischen diesen beiden Zeitpunkten habe ich genügend Anlässe gefunden, meine eigenen Überlegungen anzustellen. Ich kann soviel feststellen: mein Geschmack ist korrumpierbar. Er ist nicht abhängig von Behaarung oder Form, sondern ob ich die betreffende Frau liebe. Wenn ich den romantischen Teil auf Geilheit reduziere, so möchte ich John Keats abwandeln: Schönheit ist Geilheit, Geilheit ist Schönheit.
    Eine Möse, unabhängig von der restlichen Gestalt ästethisch zu abstrahieren, gelingt mir nicht. Eine als Ausschnitt besehene und für schön befundene Möse kann zur Trägerin passen oder das Wesen der Trägerin desavouieren. Letzteres wird sicher nur passieren, wenn die Besitzerin unkontempliert mit ihrem Körper umgeht. Doch so wie es unterschiedliche Frauenköpfe gibt, so unterschiedlich muss sich die Präsenz der Möse darbieten. Ich kannte eine depilierte Möse, die einmal so beschrieben wurde: eine Fut, die lacht. Es stimmte – und diese Stimmigkeit verlieh Schönheit. Ich kannte eine behaarte Möse, die so seidig bepelzt war, dass jede haarliche Beeinflussung dem Wesen dieser Möse Abbruch getan hätte. Ich kannte eine Möse, die dunkel und dicht behaart war, und die vielleicht am ehesten Courbets entsprochen hat.

    Im Prinzip halte ich es aber mit ElsaLaska. Eine isolierte Möse entzieht sich für mich einer ästhetischen Betrachtung, es sei denn ich nehme bei Walter Anleihe.

    Männlich:

    Es gibt schöne Schwänze. In diesem Fall fällt mir eine ästethische Betrachtung leichter, da ich nicht von einer Begehrlichkeit abgelenkt bin.
    Die Ästhetik liegt hier vor allem bei den Proportionen.
    Im Vergleich zum Gesamtkörper.
    Das Verhältnis Länge zur Dicke.
    Die Textur.
    Die Farbe speziell bei freigelegter Eichel.
    In der Regel gefallen mir beschnittene Schwänze nicht besonders.
    Das Verhältnis von Schwanzgröße zu den Hoden.

    Ich habe ein relativ intimes Verhältnis zu meinem Schwanz. Ästethisch gefallen kann er mir nur im erigierten Zustand. Dann bin ich auch ziemlich mit seinem Aussehen zufrieden.

    Es gibt auch eine funktionale Ästhetik der Bewegung.
    Haare sind kein so wichtiges Thema. Die vollständige Enthaarung empfinde ich zu sehr als Modetrend oder als Kennzeichnung einer bewusst zur Schau getragenen Promiskuität. Zu viele Haare stören ebenfalls, vor allem wenn sich die Behaarung zum Hintern hinzieht.
    Blonde oder hellbraune Haare, nicht zu dicht, gehören zu einem schönen Schwanz dazu, sie verleihen etwas wie Aura.

    Also bei Schwänzen kann ich auf einen Blick ein ästhetisches Gutachten abgeben.

    Insgesamt:
    Die Schönheit kann nur als subjektiv empfundene Schönheit untersucht werden. Abstrakte Schönheitskriterien für den Einzelteil halte ich für nicht zielführend. Funktionell zählt die Geilheit.
    Insgesamt reicht aber – selbst für die abstrahierende Schönheitsbetrachtung – nicht einmal der gesamte Körper. Ohne das gefühlte Wesen dahinter, bleibt die Beurteilung mangels an Substanz aus.

    Nachwort:
    Es ist schon angesprochen worden, dass der Schönheitsbegriff ein zeitlicher ist. Sowohl die Maße der Venus variieren mit den Zeitaltern wie die Gestaltung der Haartracht. Wenn man aber einmal bei der Mode angelangt ist, dann kann man die Überlegungen mit der Pornografie fortsetzen.
    Eine kleine statistische Untersuchung, wie die meisten Geschlechtsteile beschaffen sind, die Häufungspunkte feststellen – und das ist es dann.
    Geilheit oder Liebe? Das sollte man sich zuerst einmal aussuchen!

  9. Schönheit und primäres Geschlecht. Von Menninghaus. An Menninghaus. >>>>WM
    (…)zurück von einer Reise ins Land Apollos und Aphrodites staune ich mächtig, was Sie so alles an interessanten Kommentaren mit Ihrer Art der Textproduktion einspielen. Das gibt mir in mehr als einer Hinsicht sehr zu denken. (…)

    ANH
    (…)ich hatte mit so etwas – und eigentlich mit noch mehr – gerechnet; es wäre auch sicher mehr geworden, (…) wäre nicht (…) das Typoskript für ein ziemlich komplexes Hörstück herzustellen gewesen, das bereits in der nächsten Woche unter meiner Regie vom hr produziert werden wird. Damit war ich eh schon in Verzug. Die Erfahrung bei meiner “Art der Textproduktion” (es ist freilich nicht die einzige) zeigt nämlich, daß es noch sehr viel ausführlichere Kommentare gibt, wenn sich der Autor immer mal wieder selbstkommentierend (und in meinem Fall in der Wirkung oft provozierend) einmischt. Ich hätte das an sich auch gern getan, nur eben… come detto. Vielleicht nehme ich per Rück-Links das Thema nach der Hörproduktion wieder auf. Es ist interessant genug.
    (…)
    In Ihrem Buch lese ich immer weiter. Und die Neugier läßt nicht nach.

    1. Ich meine aber doch, wenn das so weitergeht mit diesem Enthaarungs-Trend, dann kommen wir weniger zu einer Akzeptanz der Schönheit des eigenen Geschlechtsorgans, als zu einer klinisch-hygienischen und also anti-chthonischen Auffassung von Sexualität. (Ging ja gerade drum in der Elegie).
      Nackte Achselhöhlen und nackte Scham (hm, wie ist denn hier nur der Plural – Schämer *gg*) Schamen? – ich habs nicht parat! – mögen vielleicht für die Mehrheit der Auffassungen ästhetischer wirken (visuell vor allem), da auch fotogener, da den Eindruck von Glattheit und Seidigheit vermittelnd, aber nur eine behaarte (männliche, für mich) Achselhöhle (es muss ja kein flusiges FELL sein), kann diesen spezifischen Duft transportieren und nur eine behaarte Scham (auch frisch gewaschen) trägt immer diese leichte, unnachahmliche Moschusnote, die doch zur Sinnlichkeit dazugehört. Der Duft von Haar (auch von Haupthaar) ist immer wieder als erotisierend beschrieben worden, und sämtliche haarfreien Geschlechtsbilder, die ich ja hin und wieder auch mal in Blogs auf twoday bewundern darf, erinnern mich, selbst wenn sie optisch noch so makellos sein sollten, immer nur an Plastik und dessen Ausdünstungen.
      Daneben kann Schamhaar sowohl von Farbe als auch von Konsistenz her eine eigene Ästhetik entwickeln, die ich, im Falle einer geliebten Person, auch weitaus interessanter finde als einen unbehaarten Schwanz.
      Aber es ist, unbestritten, aus der Mode. *seufzt*

    2. “Aus der Mode sein”, ElsaLaska, das läßt sich individuell regeln. Und wenn ich auch eher zur ‘Fraktion’ derer gehöre, denen der Marmor von Paros gefällt, kann ich Ihre sehr sinnliche Argumentation ausgesprochen nachvollziehen. Nur richtete sich die Frage hier auf die Erscheinung, die der Schönheit einwohnt, ja ihre ganze Präsenz ausmacht; und es fiel mir ein Zusammenhang zwischen Enthaarung und damit auf, daß Genitalien schön genannt werden – das war in der Tat, meiner Erinnerung und meinem Kenntnisstand aus der Literatur nach, v o r den Achtzigern n i c h t der Fall, jedenfalls nicht öffentlich. Dem Chthonischen ist es, übrigens, eigen, für Kategorien wie dem Schönen nicht geöffnet zu sein: es ist ein Dunkles, Umhüllendes, Sekretisches, wie ich schrieb. Zwar erotisch, aber, indem es nicht-kontemplativ, sondern fordernd und nicht selten zugleich bedrohend wie lockend ist, weder schön n o c h häßlich. Es erscheint gar nicht, sondern i s t nur (auch wenn es verdrängt wird).

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