Bamberger Elegien (39). Neunte Elegie (4). Entwurf der nächsten Fortsetzung (mit neuem Übergang).

Nicht, daß ein Gott allmächtig sie einhaucht, ist das Wunder,
sondern, daß sie, ganz wie der Geist, aus K ö r p e r gemacht ist,
chemisch vollkommen und spürt sich und weiß sich; eines Gottes
Absicht ist müßig dagegen, öde, profan, weil verständlich.
Nicht aber d i e s e Art Schöpfung. Wäre sie übersinnlich,
Seele w ä r nicht Geheimnis. Esoterisches machte
kleiner sie, als sie ist, und enträtselte ihre Herkunft.
Darum ist Esoterik profan, und sakral ist C h e m i e, nicht
etwa ein Gott, der Absichten hätte; heilig allein ist
dieses organische Regen (fließe, Regnitz, fließe!),
wenn bereits Progesteron die Uterusschleimhaut,
wie man ein Kissen aufschüttelt für den Kopf eines Lieben,
sorgend um die Empfängnis vorbereitet, sie zu
schützen im Nest, und wenn es dann wandert, wächst und
erwächst – irgend ein Teil von Sizilien ist drin, das
plötzlich aufsteigt in spätren Jahrzehnten, als wäre Enna,
das es nicht ist, dir Heimat, dir, dem dort Fremden, wie am
Glienicker Park auch der See aus Erinn’rung an etwas gemacht ist,
die die deine nicht sein kann. Auch hier warst du niemals früher,
doch riechst das Treppenhaus, dieses alte, vertraute, selig
nahe, ein Bohnerwachs aus der Vorzeit deiner Geschichte,
aber sie ist nicht deine, nicht dieser Röhricht und nicht das
Silber des Jungfernsees; dennoch blickt es dich an, als schaut’
es aus dir und wäre eine andre Plazenta; die hättst du
deiner Befruchtung schon mitgebracht, ein Geschenk, ganz verschlossen;
jetzt erst, im hebenden Alter, wird es langsam geöffnet,
vorsichtig späht da etwas heraus, und raunend (verbotnes
Wort), so spricht es. So nur, w e n n denn, geht Wiedergeburt und
ist blastozytisch neuronaler Reflex, moleküles
Restwissen eines Bewußtseins, das in uns, lang schon gestorben,
noch einmal nachzuckt wie tote Aale in einer Pfanne.
Ganz wie bei denen halten wir besser den Deckel auf ihnen,
spürn’s aber, wie es sich windet.und schauern vor seltsamer Ahnung.
ist blastozytisch neuronaler Reflex, embryoblastes
Restwissen eines Bewußtseins, das in uns, es war schon gestorben,
noch einmal nachzuckt wie tote Aale, die in der Pfanne
aufleben, und wir halten besser den Deckel auf ihnen,
spürn’s aber doch, wie es sich windet. Und schauern vor Ahnung.

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