Bamberger Elegien (40). Neunte Elegie (5). Entwurf des Schlusses.

(…
Fruchtbarkeit ist aber chthonisch und chthonisch niemals hygienisch,
sondern sekretisch, vermischend, und jedes Wunder ist gierig.)
Gierig steht man, und verwundert, am Ufer des Glienicker
Parkes, in Enna zugleich, ganz oben auf Ceres’ Felsen,
chthonisch die Schlange, chthonisch der Mohn, und nahbei die Narzisse,
Tannen im Castello, doch so nahe Tyrrhenisches Meer und der Ätna,
stehst und staunst und willst, und d i c h will es, spürst du benommen,
a u c h. Und siehst zum ersten Mal einen Wal, bei Durban,
offshore, kreuzen: auch er rief dich. Und n i ch t dich. Sondern
i n dir etwas, das etwas rief er an, das dich losziehn
hieß immer wieder und immer noch heißt: hinausgehn und suchen,
witternd, bleibendes Tier, das sich verirrt hat, und es
schnürte umher, bis plötzlich das Schilf singt, intim in der Fremde,
dir so vertraut, derart nahe, als wäre der See, als wären
sie, diese Felsen, als wäre der Indische Ozean, wär der
Jama Masjid grüner, souterrainer Teich dein
erster Spielplatz gewesen, als du noch, übersprudelnd,
eine hüpfende Welpe warst, und nahbei – auf den Geschwistern
wie auf dir schlendert ihr Blick – döste in der Sonne
wunschlos gesättigt die Fähe. So etwas ist’s, das nun aufsteigt,
sei’s in Berlin, sei’s in Arabien, und auch in der Regnitz
strömt es, fränkisch, in Bamberg, man faßt’s nicht, was ihr Vorbeistrom
faßt. Doch er ruft nicht, er zeigt nur, ist ein Zeitstrahl aus Wasser,
darin zu lesen, damit du es deutest in diesem Jahr der
Isolation; der geschenkten, die mich herausnimmt und abschirmt,
mild, aber streng: fließt du noch mit? Ja, aber ruhig.
Und das Daishō liegt gekreuzt auf dem Tisch wie Besteck auf dem Teller.

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