Arbeitsjournal. Sonntag, der 3. Dezember 2006.

7.17 Uhr:
[Berlin. Küchentisch.]
Abermals verschlafen, bzw. nicht hochgekommen. Disziplinarisch gesehen ist’s eine Schwächezeit. Andererseits den ganzen Sonnabend mit der Familie gewesen; nachmittags bis in den frühen Abend – so dunkel war’s, als wir heimfuhren – das erste Fußball-Hallenturnier meines Wilde-Kerle-Jungen. Und um halb zehn war dann auch ich zu müde, um noch zu arbeiten; na, wissen Sie ja, daß mir nach acht/halb neun literarische Arbeit so schwer fällt. Egal. Jetzt werd ich was tun bis etwa zehn, dann tritt abermals der Vater und, sozusagen, Gatte ins Recht. Wenn ich jetzt nach früher zurückschau, wird mir ein gewisser nicht-sozialer Aspekt künstlerischer Arbeit ziemlich bewußt; das muß ich mit der Familie auszutarieren lernen. Weil ich’s w i l l. (Die Geliebte spottet leicht, wenn ich immer wieder sage: „Wenn ich wieder Sport treibe…“; das also ist a u c h anzugehen: Selbstkontur zeigen und leben. Wobei das in Hinsicht auf Sport nun noch nicht, sagen wir, formalisierbar ist wegen der ständigen Hin- und Herreiserei. Bei sowas schafft sich schlecht Struktur.)
Die nächste Fahnenversion der Liebesgedichte ist fürs Korrekturlesen von Dielmann gekommen; muß ich ebenfalls durchgehen. Und an >>>> marebuch hab ich wegen des verbotenen Buches geschrieben, weil ich plötzlich eine Idee hatte, wie sich das verbotene Buch in seiner persischen Fassung realisieren lasse, ohne daß die Restauflage eingestampft werden muß. Diese persische Fassung, weiß ich jetzt, die wenige Änderungen am Originaltext vorsieht, würde der Kläger akzeptieren. Es verändert sich darin nicht mehr, als daß Irene Adhanari eine andere Herkunftsgeschichte erhält, das betrifft vor allem auch Irenes Eltern, namentlich den Vater, und sie spricht fließend Farsi. Das ist alles längst durchformuliert; insgesamt, von den 260 Seiten, veränderten sich ungefähr drei oder vier. Über diese drei oder vier Seiten bekommt das Buch eine weitere, politische, Ebene, die vordem nicht drin war; es wird insofern sogar reicher (in dem Blick von Palolem übers Arabische Meer schwingt dann nämlich objektive Geschichte mit, eine Geschichte des Heimatverlusts).
Weitere Korrespondenz wegen der Bamberger Elegien. Den Text selbst laß ich erst einmal liegen, bis die ANDERSWELT-Serie ein erstes Mal völlig gesichtet ist und die Lektüre-Notate und Korrekturanmerkungen eingearbeitet, bzw. an den entsprechenden Stellen des ARGO-Typoskriptes notiert sind; dazu gehören auch die nach vorne gezogenen Auftritte >>>> EA Richters. Dann erst werd ich abermals die poetische Perspektive wechseln und die Elegien druckfertig überarbeiten. Das wird wahrscheinlich zu Anfang Januar geschehen.

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