Paul Reichenbachs Sonntag, der 3.Dezember 2006. Adventidyll?


B r u n o ist wieder da . Ankunft, Erscheinen = Advent (Hoffentlich legt mir das niemand als Blasphemie aus?) – und schon bin ich beim Thema. Wie soll ein Sonntagmorgen in der Adventszeit für uns beginnen und aussehen? Die Antworten, die sie und ich darauf geben, sind jedes Jahr von sehr seltener Einmütigkeit. Wir stehen zeitig auf, noch ist es dunkel draußen, ich koche Kaffee und Tee, stelle Stollen, neben unser übliches Frühstückssortiment an Sonntagen (Butter, Honig, Marmelade, Wurst und Käse) und lege eine CD in den Player. Johann Sebastian Bach, Konzert für 2 Violinen D-Moll. Es spielen Isaac Stern, Pinchas Zuckerman und das Saint Paul Chamber Orchestra. Am Nachmittag wird unser Sohn vorbeikommen, der morgen nach Australien fliegt. Wir haben alles so arrangiert, Räuchermännchen, Krippe und Kurrende aufgebaut, als wäre er noch der kleine Junge von damals. An dieser kleinbürgerlichen Idylle ist nichts vor – oder ausgestellt. Das Szenario brauchen wir. Das Jahr will ausgeatmet werden.
Und dazu gehört auch ein Blick in die Zeitung, die heute im Feuilleton einen anrührenden Artikel “Sie können mich doch nicht einfach anpusten.” von >>>Claudius Seidl über Käutners Film >>>“Unter den Brücken”(1944) zum Lesen bereit hält, der im Grundton, finde ich, obwohl er nichts mit Advent oder Jahresende zu tun hat, eine so zarte Ruhe ausströmt, die sich bei mir mit Dezember verbindet. Einfach fein. Für einen Moment verschwinden die Sorgen und Ängste und man wünscht sie für alle Zeit weggepustet.

Café Stresemann

Was machen wir denn?

Und gehen irre

Bruder Hein ging mit

Wir reden nichts Bloßes

Der Schnitter diktiert ‘s

Und sitzen uns fremd

Gegenüber sichelt

Die Gabel den Strudel

Ein Mund raucht Protest.

4 thoughts on “Paul Reichenbachs Sonntag, der 3.Dezember 2006. Adventidyll?

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