Der Moralische Character.

Nimmt Schuld auf sich. Immer. Er >>> m a c h t sich schuldig und weiß das. Wer immer richtet – egal, was und über wen – und das n i c h t weiß oder das gar bestreitet, der ist nicht moralisch.

(CCCCXXV).

[I.
Ein andres ist’s, wenn einer den Kindsmörder spontan erschießt: der handelt bloß; und dieses Handeln ist weder ein moralisches noch ein nicht-moralisches. Sondern der spontane und wahre Ausdruck von Emotion. R e c h t beginnt aber da, wo ein überlegen(d)es Bewußtsein die Handlung bestimmt. Dabei kann das e i n e Recht, das im tätigen Krieg mit einem anderen liegt, ganz genau so schwere und also in ihrer Bedeutung gleich zu wertende Wahrheitsgründe haben. Voltaire sagt: „Alles zu verstehen, bedeutet, alles zu entschuldigen.“ Und lehnt das ab. Das ist der exakte Ausdruck eines Machtinteresses: im Interesse des Menschenrechts ruft die Aufklärung dazu auf, schuldig zu werden. Darin wirkt einesteils ihr christliches Erbe, andernteils fällt sie eben darum in den Mythos zurück und bindet sich ihrerseits an den Glauben. Jedoch heiße zu glauben, schreibt Nietzsche, nicht wissen zu w o l l e n.
II.
Den Verbrecher leitet deshalb die Frage, ob die Durchsetzung seines Interesses stärker sei als das Interesse der Kultur, gegen die es steht. Oder in der politischen Dimension: Vermag ich es, mein Interesse als ein Kulturinteresse zu fundieren. Genau das ist die Basis jeglichen sogenannten ‚gerechten’ Krieges. Was gerecht sei und was nicht, bestimmt ausschließlich der Sieger. Der Naturzusammenhang perpetuiert sich.]

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