Arbeitsjournal. Mittwoch, der 13. Dezember 2006.

5.27 Uhr:
[Villa Concordia Bamberg.]
Das sind jetzt also mal wieder solche Tage ADS-artiger Fahrigkeit, testosteron aus der rigiden Bahn geworfen und in immer wieder andere Bahnen hinein: blitzartig kommen Einfälle, man tut gut daran, sie schnell zu notieren, denn um sie auszuformulieren, fehlt Konzentrationskraft, nein -wille; es ist ein wenig, als bestünde man aus feingestoßenem Chili (Freuds Ich-Kernen) in einem eierbecherähnlichen, doch von einem Deckel verschlossenen Gefäß; nur hat jetzt jemand – oder etwas – diesen Deckel abgenommen, und nicht nur dies, nein er – etwas – vielleicht auch etwas (jemand) anderes – hat auch noch hineingepustet. Und wie nach einem Eierbecherbigbang aus diesem Chili-Granulat und einer Bö fliegt alles auseinander. Immerhin ist’s Chili und nicht bloß Staub, so daß sich ein anderer Roman als der, an dem ich ‚eigentlich’ gerade sitze, mit neuen Notaten anfüllt, und Theorieskizzen, eben, entstehen zudem, auch Haufen von Gedichtzeilen. Nur dieses alles völlig unverbunden, entropisch formlos, bzw. findet sich die Form in diesem kleinen elektronischen Arbeitsgerät, das letztlich d o c h zusammenhält, auch wenn Sie davon derzeit nichts oder nur wenig zu lesen bekommen. (Eine Folge davon ist, übrigens, ein signifikanter Rückgang der Zugriffszahlen; ich seh das mit Unwillen, bin aber hilflos, es zu ändern, bzw. habe, es zu ändern, keine Lust).
Also Chats wieder, Fantasieüberwürfe, die sich bei gutem Willen „Dialogtraining“ nennen und vielleicht noch als Übungen in verbalerotischer Schlagfertigkeit verstehen lassen; jedoch müssen Sie da schon s e h r guten Willens sein. Ich habe insgesamt aber kein schlechtes Gewissen, sondern bin mir bewußt, daß, was da gerade passiert, ein völlig berechtigter Protest meines Körpers gegen Abstinenthaltung ist. Er setzt seinen Willen durch, und damit hat er recht. Wenn man denn lebendig ist. Und daß er, ist der Verschluß um einen Spalt geöffnet worden, die Tür g a n z aufreißt und heraustobt, hat sogar etwas Vernünftiges: dem erlittenen Druck entspricht der sich befreiende Gegendruck.
Arbeitsstockung mithin; dazu die Überlegungen in Richtung auf den Privatkonkurs, immer wieder kleine Korrespondenzen >>>> wegen der noch viel kleineren Gedichtausgabe. Wie Sie nun sowohl auf der >>>> fiktionären Website als auch auf der Hauptseite Der Dschungel sehen können, hat Katanga dankenswerterweise den Link auf die >>>> Bestellseite bei Dielmann gelegt. Wir haben zudem >>>> die Termine auf neuesten Stand gebracht. Davon werde ich nachher noch in meinem neuen Newsletter schreiben. Jetzt aber gilt erst einmal zwei Stunden lang strenges Internetverbot, damit ich nicht völlig aus dem Arbeitsziel gerate. ARGO. Danach der Newsletter. Dann die angefangenen Gedichte weiterformen und einzwei der Theriepartikel. Und >>>> darauf und >>>> darauf würde ich eigentlich gerne noch eingehen, auch wenn mir die Diskussion momentan etwas müßig vorkommt. Was wiederum >>>> china-blues Einwand anbelangt – ich habe per Email ähnliche Einwände von anderen Frauen bekommen -, bin ich mir nicht sicher, ob hier diskutiert oder nicht der Einwand a l s Einwand einfach nur stehenbleiben sollte. Es geht um Geschlechterspezifika und nicht darum, ob sie bei der einen oder anderen speziellen Frau vorhanden, bzw. bewußt vorhanden sind. (Das gleiche gilt selbstverständlich für Männer; die Annahme m e i n e s Instinkts stellt sich zur gender-Diskussion quer und meint n i c h t, daß die Geschlechter ein Erzeugnis der Sozialisierung seien, sondern daß sie nach wie vor von deterministisch-biologischen Naturgesetzen und eben nicht erst n a c h der Geburt geformt, sondern bereits mit der Empfängnis genetisch bestimmt sind. Als Überwölbung – Modifizierung – stülpt sich darüber die kulturelle moralische, internalisierte Normung.)

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