Arbeitsjournal. Freitag, der 15. Dezember 2006.

6.11 Uhr:
[Villa Concordia Bamberg.]
Grad erst hochgekommen, schachtartig tief geschlafen, weiß ich noch gar nichts recht zu sagen. Rechts neben mir (will sagen: neben dem Laptop) liegt aufgeschlagen ARGO Teil III als zwei Papierstöße, die warten. Ich werd ein paar Seiten davon bearbeiten, dann unter die Dusche. Um 9.08 Uhr geht (neuer Fahrplan) mein ICE nach Berlin, dann bin ich nachmittags wieder bei Sohn und Geliebter. Die Fahrtzeit wird Überarbeitungszeit sein.
Diesen schönen Satz hab ich heut morgen für Sie:

Wie eine künstliche Blume saß die junge Ungefugger zwischen Läubchen und Bänkchen und zickte auf einem Gameboy herum.
ARGO EF, TS 312.

22.25 Uhr:
[Berlin. Küchentisch.]
Von Kind und Geliebter, die beide jetzt schlafen, zurück und wieder an die >>>> Moraldiskussion gegangen, die mich derzeit gar nicht mehr losläßt. Hier im Laptop gibt es weitere und weitere Skizzen dazu, die ich neben der laufenden Diskussion nach und nach mit in Der Dschungel einstellen werde. Dennoch auch mit ARGO weitergekommen. Wobei untergründig in mir die Angst bebt, weil ab Januar mal wieder ü b e r h a u p t kein Geld dasein wird und sich bereits in diesem Monat die Rechnungen j a g e n. Keine Ahnung, wie ich das auffangen soll. Der geplante Privatkonkurs hilft ja nur für schon aufgehäufte Schulden, nicht für laufende Kosten. Auch die Miete der Arbeitwohnung ist seit diesem Monat wieder zu zahlen. Aber über Weihnachten, inkl. Baum und Geschenke, komme ich noch equilibrierend hinweg. Das ist wichtig, vor allem für meinen Jungen. Dann aber wird’s heftig werden, wirklich bedrohlich. Und das, wenn die Zwillinge kommen werden. Noch halte ich allerdings meine normale Haltung gegenüber Katastrophen: die Lawine erst einmal anrollen lassen, vielleicht t e i l t sie sich noch. Bislang hat sie das ja immer getan. Andererseits hörte ich gestern ein chinesisches Sprichwort: „Die Menschen weinen immer erst dann, wenn sie den Sarg schon sehen.“ Na gut, denk ich mir; dann ist, bevor der Sarg sichtbar wird, auf jeden Fall noch einiges fertigzustellen, und auch danach wird ja noch ein wenig Zeit vergehen, bis er sich öffnet. Also anpacken und das Bäumchen p f l a n z e n. Nicht nur eines, ach was, v i e l e.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .