Arbeitsjournal. Sonnabend, der 30. Dezember 2006.

7.57 Uhr:
[Berlin. Küchentisch.]
Kurz in die Väter-WG geradelt, während der Junge in der Wohnung der Geliebten noch schläft. Um den Laptop zu holen, um kurz nach Post zu gucken und danach, ob >>>> hierauf jemand reagiert hat. Das hat aber keiner. Obwohl die von Telepolis herkommenden referrers enorm zahlreich sind.
Den Laptop zusammenpacken und zurückradeln. Solange der Junge noch schläft, werd ich drüben an zweidrei Texten weiterfeilen, dreivier Sachen entstanden, sich entwerfend, gestern im Kopf. Ich werd dann von drüben notfalls übers Mobilchen ins Netz gehen; leider gibt’s da keinen freien Hotspot nahbei.
Dann geht’s wieder in die Klinik. Es ist dort aber alles wohlauf, also überhaupt kein Grund, sich zu sorgen.

9.03 Uhr:
[Berlin, Wohnzimmertisch. Stenhammar, Zweites Streichquartett.]
Alles ruhig, als ich wiederkam. Auf dem Balkon dieser ‚rauchfreien’ Wohnung, nachdem einige Hausarbeit erledigt war, eine Zigarette… und, ach, dieser lange weite Blick nach Mitte… und der tiefe Eindruck, welch schöne Häuser es in Berlin gibt, voller Geheimnisse für Kinder und, hat man sich das bewahrt, für den erwachsenen Mann zudem: die Tausenden Geschichten, die sich hier erzählen lassen, jeder Bewohner eine Zusammenballung von Möglichkeiten… In meinem Kopf gestaltet sich dabei der Text übers vermeintlich Antiquierte und das Retrogarde, das Ralf Schnell an jeglicher Avantgarde gefunden hat… Es geht ja nicht darum, regressiv zu werden, sondern das Konservative, das ich meine, ist im ästhetisch Progressiven geradezu verkapselt, und möglicherweise ist es eben d a s, was die literarischen neuen Bewegungen überhaupt antreibt. Die Vorstellung eines ‚rein’ Progressiven Aufgeklärten t ä u s c h t gerade und führt auf sozialdemokratische Irrwege eines vermeintlich autonom Guten…mitsamt der Nivellierung von Tiefe und Vergangenheit… als würde über Gene und Geschichte ein Linoleum der ‚Menschlichkeit’ verlegt… es ist nur g e h a u c h t – und g a n z-Anderes wirkt darunter.

13.26 Uhr:
[Berlin, Küchentisch.]
Und nachdem ich Muscheln und Baby-Calamari sowie eine niederländische Zeitung kaufen war, auch gleich noch >>>> dies.

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