Paul Reichenbachs Montag, der 16. April 2007. Wie Alpen.

Sie wollen mir meine Ängste nehmen
– aber die Angst ist ja mein Kapital!

Alfred Kubin

2 Tage keine Ängste, keine Luftnot. Allergisch reagieren offenbar Psyche und Körper nur, wenn zu Pollen und Abgasen sich ungeliebte soziale Zwänge gesellen. Das Wochenende. Sommer pur. Der Wald, wir fuhren Samstag und Sonntag mit den Rädern (rund gerechnet ca 150 km), ein einziges hellgrünes Blättermeer, duftete schon nach Himbeeren, was ja eigentlich noch gar nicht sein kann. Eine kleine Nachtmusik im Messenger am Sonntagabend wiegte mich dann in den Schlaf. Die Woche, das Büro hat mich wieder und damit kehren auch die Allergien zurück. Jetzt in Sizilien sein, wie beneide ich ANH, wäre wundervoll. Vergangenes Jahr erwanderten wir die Insel von Cefalu aus bis Enna. Immer ein wenig auf den Spuren von Friedrich II, der dort in den Wäldern jagte und liebte. So jetzt aber ran an die Arbeit, morgen wieder mehr und ausführlicher. Heute bestimmen Aktenberge, Husten und Schnupfen den Tag. Das wird so bleiben bis zur Walpurgisnacht. Erst danach darf vom Urlaub wieder geträumt werden.

Elegie für K.

Müd ist mein Auge, müd müd
wie Alpen. Eine verwunschene Strecke
aus Jahren ist mein Gesicht
Felder, in denen ich schlief
gelbe Lampions, ein verrätseltes Kinderfest
alles ist außer mir, ein Stausee
in dem geflutete Dörfer nachts leuchten.
Die Erde gibt Farben
die Haut gibt Einheit
in den Plantagen rüsten die Obstbäume kühn
gegen das Weltall
ringsum die Wiesen
reiben sich an meinen Füßen
der Fluss
an meiner Seite, unmerklich zieht ihn
ein fernes Meer.

(Steffen Popp, aus: Wie Alpen, Gedichte, 2004, >>>Kookbooks


Nach W. Glückwünsche zum Geburtstag.

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