Arbeitsjournal. Mittwoch, der 30. Mai 2007.

8.09 Uhr:
[Henze, Cantata della fieba extrema.]
Ich wollte erst >>>> das einigermaßen hinbekommen haben, bevor ich heute ins Arbeitsjournal schreibe; es ging um Z e i t; ich bin erst seit kurz vor sechs hoch, saß spät mit dem Profi >>>> in der Bar und verplauderte das rechtzeitige Zubettgehen. Leider hatte und hat das heftige Gewitter Kühle nach Berlin gebracht, so war heimzuradeln nicht ganz so schön, wie wenn man nachts durch tropenartige Feuchtigkeit fährt.

Heute morgen ging es darum, ein Sonett nicht über die Reime zu verklammern, sondern über ein strenges Versmaß, das spiegelartig verwendet wird; man gibt zwei Rhythmen vor und arbeitet damit nach den Regeln der a-b-Reime. Damit das funktioniert, braucht’s einen ziemlichen Wortschatz. Am besten ist es wohl, man schreibt die ersten beiden Verse in einem der deutschen Sprachführung vertrauten, zumindest nahen Maß, extrahiert aus den Versen die Rhythmen und schreibt dann auf sie die übrigen Verse. So hat man zumindest nicht das Hexameter-Problem der im Deutschen inexistenten Kurz- und Langsilben, sondern dichtet von Anfang an betonungsorientiert.

>>>> Bruno Madernas seltsam melancholisches Satyricon gehört, nun schon mehrmals. Auch, wenn es das vielleicht sein sollte, travestisch wirkt das Stück eben nicht. – Und jetzt wieder Henze.

16.36 Uhr:
[Schnittker, Nagasaki.]
Jetzt hat >>>> Montgelas der Stromboli-Dichtung den Namen gegeben, jedenfalls die poetische Kategorie genannt: „Gesänge“. Der Text wird nunmehr

AEOLIA-GESÄNGE

heißen.

Während mein Junge Hausaufgaben macht, sitz ich am „Lied der Dohle“. Und habe mir, erstmals ohne die Betonungszeichen (v / -) den bislang geschriebenen Text ausgedruckt. Aber ich muß den Jungen gleich zur Musikschule bringen.

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