17.53
Wenn der Schatten Licht werfen würde
se l’ombra gettasse luce
Und? Was ist mit dem dann? Dem allora? Auch wenn man auf beide verzichten könnte, dann & allora.
Wäre Licht ein Schatten=Schatten
Das gefällt mir schon besser, mithin:
e se luce fosse ombra d’ombra
Es folgt noch gar nichts aus all dem. Nur eine Umkehrung aller Tatsachen. Auch aller Nicht-Tatsachen, die man als Substrat einer Kultur in sich hat. Die marmorhelle Daphne setzt Blätter an und tritt in die Landschaft zurück, bei mehrschichtig [LINK] befreit sich eine Lichtgestalt aus dem Grün und trennt sich von der Landschaft, wobei im Bild diese Trennung noch im Werden und noch nicht vollzogen ist, wodurch eine schöne Symbiose entsteht, ein Nicht-Fertiges, das aber nicht ein Zurück in die, sondern ein Heraus aus der Landschaft ist. Darin liegt das Licht.
Dahin will ich.
Diese dann & allora hätten zumindest im Italienischen eine Beziehung zum Lorbeer = alloro. Fast müßte es dann auch noch ein Sonett sein, wegen Laura & Petrarca & Laurum.
Wäre Licht ein Schatten=Schatten
wär’ dein scheinend lichtes Werden
wär’ dein scheinend Lichtes mehr denn
ein aus Dschungeln sich Entblatten
Mittlerweile habe ich meinen Peregrinus Syntax aus den Stapeln hervorgeholt, die vom Fußboden vor dem Schreibtisch sich türmen. Ich weiß aber immer noch nicht, wohin die Anfangszeile führen könnte, außer zur Daphne von Bernini nach Ovid. Aufs Italienische verzichte ich vorerst, sooo parallel ist der Prozeß jetzt nicht mehr. Und werde ich’s dann noch sprachlich umsetzen, dann wahrscheinlich nicht in der Sonett-Form.
Licht wär’ so ein Rückerstatten
was dem Nicht sonst nur Gebärden
eines Neins, denn hier auf Erden
wollen sich Ja/Nein begatten
Die Wendung, die ich nicht wollte, die mathematische. Sicher zu überdenken das Ganze. Und wo bleibt das Pflanzliche? Immerhin darf ich jetzt neue Reime benutzen!
Ja/Nein ist das Geschlechtliche:
sind maschio e femmina
also Schraube und Gewinde
Gut! Aber das Pflanzliche? Wo wachsen da Blätter aus Fingern, wo Finger aus Blättern?
Als ob Finger eine Schliche
hinter denen eine -ina
nichts als Licht im: Schatt‘ verschwinde!
Nein, das setze ich nicht in mein Blog. Ich lasse es ruhen. Ich bin nicht auf den Punkt gekommen. Versucht’ habe ich es.
Und morgen ein Anderer Tag: ich werde an die Adria fahren. Wegen dem, was ich gestern schrieb. Grad kam die Antwort-Mail: „e certo“.