Das Leben in den Jahrhunderten
wie ein fallender Stern
hinter dem Himmel der gigantischen Ruinen,
hinter den Besitzungen der Caetani oder Torlonia,
hinter den Tuscolanischen Straßen und Capannelle der Welt –
sagte jenes mechanische Stöhnen:
das Leben in den Jahrhunderten…
Und meine Sinne waren da, es anzuhören…
(Pier Paolo Pasolini)
Das Alphabet ist ein schlafendes Auge.
Natürlich ging ich voran, zumal ein Päckchen zu tragen war. Es wurde bereits am Morgen mit schwerem Gewicht geschnürt. Dagegen war Terpsichores kleiner Luftkoffer leichtes Gepäck. Das ist so bei mir: Natürlich gehe ich voran und weiche einer „laufenden“ Unterhaltung gern aus, ja fliehe sogar, weil sie ablenkt vom Gespräch, das Augen und Füße mit Stein, Bahn, Bus und Häusern führen. Die Mauern von Rom standen nicht sprachlos und kalt, als wir uns trafen. Im Gegenteil. Ihre Stimmen, Piktogramme Penck-Art, hingesprayt an gelbe, graue, blätternde Wände waren im quietschenden und anrauschenden Echo der Autos und Tram zu hören. Lange Gänge, ich gehe sie lieber allein. Jelängerjelieber. Die Last wird dann leicht, und das Leben scheint ein Gang durchs Feld. Und Sprechen wird möglich. Von der ersten Minute an war ich offen, freute mich in Brunos Luchsaugen zu sehen und staunte über ein zweites Augenpaar, das, zwischen Frau und Mädchen oszillierend, die Welt hell wahrnahm, und Dunkles, das ich ahnte, hatte sich im Tag versteckt. Die Sonne Roms, kein Smog über den Dächern trübte den Blick, wischte Asphalt und Gesichter. Und noch sind Sätze unfarbene Felder, als wir uns dem „Apfel“Pier Paolos nähern..
Alle was geschieht und was geschehen wird
bleibt im Weissraum der Zeilen verborgen.