Paul Reichenbachs Freitag, der 5. Oktober 2007. Flaue Gefühle.

Seit 1.Oktober gilt bei uns im Büro strenges Rauchverbot. Kräuselte früher der Rauch der Zigarette aus dem Aschebecher, während man in die Tastatur seine Sätze hämmerte, so muss man jetzt aus dem Gebäude treten um zu rauchen. Das beeinträchtigt natürlich die Produktivität, wird der Arbeitsfluss doch dabei unterbrochen, wie man sich denken kann. Und beim Rauchen vor dem Haus, selbst wenn noch andre Kollegen dabeistehen, mir geht es jedenfalls so, habe ich plötzlich ein flaues Gefühl, das zwischen schlechtem Gewissen und Demütigung hin und her pendelt. Heute fällt um 12.00 Uhr offiziell für mich der Hammer. Inoffiziell allerdings bin ich ab 14.00 wieder am Schreibtisch präsent. Die Arbeit über Carl Freiherr vom Stein, erfuhr ich gerade, die ich höchst unlustig finde, muss fertig werden. Gegen Abend bin ich mit R. verabredet, der ich die Kurzfassung der „Litauischen Krankheit“ vorlesen will. Ihr Urteil ist mir wichtig. >>>Elsas Einwand bringt mich zum Nachdenken, aber ich bin mir nicht ganz sicher, unabhängig davon, dass R. und Pauls „gefährliche Liebschaft“ in einem Roman aufgehoben werden soll, ob die Zeit öffentlicher zu werden schon gekommen ist. Denn manche innere Entwicklungen und Begegnungen verlieren in dem Moment ihre Freiheit, aufzubrechen, wohin sie wollen,, wenn sie publik gemacht werden. >>>Ein ähnlicher Gedanke wird Bruno dazu bewegt haben, denke ich, im TB etwas zu pausieren. Ich kann das gut verstehen… und hoffe gleichzeitig, dass er dem Tagebuch erhalten bleibt.

3 thoughts on “Paul Reichenbachs Freitag, der 5. Oktober 2007. Flaue Gefühle.

    1. Leicht irritiert. Der Streit zwischen bekennenden Russen und überzeugten Italienern, ob >>>Popow oder Marconi das Radio erfunden hat, dauert bis heute an. Ich plädiere für Popow.

      Wer aber Paul erfand, steht außer Frage.
      Es war ein >>>Sommer und kein Herbst, der ihn ins Leben rief. Nun ist ja seit Jahrhunderten bekannt, dass Dichter und Schriftsteller gern zum Raube fremder Leben neigen. Es sei ihnen immer dann verziehen, wenn ihrer Beute dies gleichgültig war. Zu solcher Größe. lieber ANH, kann ich mich nicht durchringen. Und bestehe darauf mich selbst geboren zu haben. Sicher, es gab zwei Geburtshelfer , und natürlich sie, der den Kreißsaal stellte.

  1. Schön und treffend, hast, Paul, du den Hölderlin dort zitiert!

    Erfinden, lieber Alban, wohl nicht, ggf. ließe ich mir aber etwas andichten mit dem Vorbehalt, es sogleich wieder zu dementieren oder weiterzuspinnen.

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