BURIAL. Von Findeiss. UM AUF DAS NIVEAU SEINER TRÄUME ZU KOMMEN.

>>>> Burial hat eine neue CD rausgebracht: UNTRUE. – ich hab in einer bar Alban Nikolai Herbst getroffen und ihn gebeten „Mason & Dixon“ v. Pynchon zu lesen – und zu verifizieren ob auch er, wie ich, diesem magischen text zuverlässig massive traumschübe schuldet. muss heute nacht auf recorder sprechen / tropische sachen / gehe jede nacht in ein panoramakino, unwahrscheinliche bizarre sachen in hyperreality / und nie der geringste verdacht zu träumen. wie der prinz von homburg. kleist hatte eine seltsame kenntnis dieser unausprechlichen charaktere, die ihrer gegenwelt wie schlafwandler vorkommen müssen, und im entscheidenden moment eingreifen wie chirurgen in die internalia einer kranken wirklichkeit. entscheidendes dazu schrieb max kommerell – in der art des gesangsstils der tenöre der 30-jahre. ganze tage unter dem einfluß dieser stimmen. man müsste eine maschine erfinden die träume aufzeichnet (befürchte, sie würde nur weisses rauschen aufzeichnen, weil sich zahllose träume überlagern und es nur der jeweils einflußreichste und vielleicht harmloseste ins bewustsein hineinzensiert – und keine maschine diese zensur neutralisieren könnte die allem traumgeschehen implizit ist, sondern alle impulse simultan aufzeichnen würde). auf das niveau seiner träume zu kommen, darauf kommt es an. zuviele leute sind in die reduktive methode becketts vernarrt – aber bei ihnen selber ist nicht viel material reduktabel. der mensch ist die meiste zeit seinen lebens mit dem chaos seiner stimmungen & gefühle beschäftigt. und in wirklichkeit haben die sog. medien keinen allzu tiefen impact auf dieses plasmatische selbstgefühl. selbst die bedingung der möglichkeit politische denken ist zutiefst infiltriert von den strömungen der sehnsucht und einen nie wirklich loslassen, weder im wachen noch im schlaf. und was ist rasender – der traum oder die wirklichkeit? penthesilea oder achilles? es gibt diese unumgängliche aufgabe, oder nenn es zwangsneurose: seine bestimmung zu realisieren – oder ihr auszuweichen. beides bedeutet tödliches risiko. und eine entscheidung ist nicht möglich. man = entweder das eine oder das andere. und jeder flitter dazwischen = kindischer selbstbetrug. aber vielleicht täusche ich mich, vielleicht täusche ich mich in allem – und nichts davon = wahr. vielleicht kommt es auch gar nicht auf wahrheit an, sondern auf das grauenvolle akzeptieren des puren zufalls. seit jahrtausenden beissen sie auf dieser harten nuss herum – und können sie weder schlucken noch spucken. wenn ich es können werde – behalte ich sie für mich. und hinterlasse sie meinen vorfahren. <<<<

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