Zwischenräume…

Gestern hatte ich nach diesen letzten absoluten Stresswochen 3 Tage nur für mich allein. Erholen muss ich mich. Aus dem Bus ausgestiegen, erging es mir wie anderen Menschen in der Vorweihnachtszeit auch… keine Zeit für’s Kekse backen, für kleine Kekse sowieso nicht. Das Morgenrot auf der so stilleigenen Fahrt zur Firma sagte mir jeden Morgen: „Guck mal, da backen die Engel die Kekse für Weihnachten“… die Stimme habe ich auch nach diesen vielen Jahren immer noch im Herzen. Nun also 3 Tage nur für mich, ich konnte es kaum fassen, vielleicht auch eine Zwangspause, die nötig war, der Körper nimmt sich irgendwann, wenn es zuviel wird, sein Recht. Dieses bekam er heute und zwar in Form von ausgiebiger Körperpflege. Nachdem ich mich mehr als 2 Stunden nur um Hände und Füße gekümmert hatte, stellte ich unter der Dusche stehend fest, dass mein Körperpeeling alle war. „Was, das ist nicht schlimm?“. „Wie kommen sie darauf, Körperpeeling ist seelennotwendig“. „Seelennotwendig?“. „Ja, Körperpflege ist Seelenpflege, wußten Sie das nicht?“. „Nein… und?… was machen Sie jetzt?“. „Ist doch ganz einfach, können Sie noch das „Rationale Prinzip erinnern?“. „Ganz dunkel, da war mal was in der Schule…“. „Ja… aber in diesem Fall ist es nicht die Gewinnmaximierung eines Homo Oeconomicus, sondern die einfache Denke einer Frau, mit dem geringstmöglichen Einsatz an Mitteln ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen“. „Aha… und wie soll das funktionieren, wenn sie die entsprechenden Mittel nicht im Haus haben, da haben Sie jetzt ein Problem“. „So?… eine Frau findet immer eine Lösung… und ein Problem, welches gelöst werden kann, ist kein Problem“. Unter der Dusche raus, abtrocknen und in die Küche gehen, war eins. Eine Schale aus dem Schrank geholt, halb voll Meersalz gefüllt und dieses in allerbestem Olivenoel ertränkt. Den ganzen Körper 15 Minuten lang damit massieren und mit heißem Wasser abspülen. Die Wärme und das Salz öffnen die Poren, durch die Vermengung mit Wasser entsteht eine Wasser-in-Oel-Emulsion. „Und?“. „Fühlen Sie mal… das beste Peeling wo gibt“. „In der Tat, sie haben eine sehr schöne weiche Haut. Ich frage mich gerade, ob sie wohl zu den tüchtigen Frauen gehören, die für alles immer eine Lösung parat haben, sehen Sie sich vor, die Tüchtigen werden öfter verlassen als die Untüchtigen“. „Das ist kein Gedanken- sondern ein Quantensprung, wie kommen sie jetzt darauf“. „Ich dachte in die vielen Frauen, die ihr Leben lang immer tüchtig sind, den Mann, die Familie, das Haus, den Garten… die einfach immer alles geregelt kriegen, perfekt sein wollen, aber sich selbst dabei vergessen“. „Ich weiß wovon sie reden… ich war selbst einmal so, es ist viele Jahre her, aber nicht ich wurde verlassen, sondern ich verließ“. „Warum?“. „Weil ich so nicht mehr leben wollte… ích wollte für mich einen anderen Weg“. „Gab es diesen dann auch?“. „Ja, sehen sie sich doch einmal um, sieht es hier aufgeräumt aus?“. „Nicht wirklich“. „Was sehen sie dort hinten in der Ecke?“. „Jede Menge Bücher und ein Kissen auf dem Fußboden“. „Und dort?“. „Da haben sie ihre Unterwäsche einfach über den Holzbalken gehängt“. „Und da?“. „Da steht eine halbe Flasche Wein und ein fast leeres Glas, wie von gestern“. „Es ist von vorgestern, was sagt Ihnen das?“. „Das sie so leben, wie sie es für richtig halten“. „Auch, aber auch, dass ich mir und den Dingen Zeit zugestehe. Ein Jedes darf seine Zeit haben, auch wenn die Flasche Wein 3 Tage da stehen sollte“. „Dann sind sie faul und der Wein schmeckt nicht mehr“. „Ich habe nicht mehr den Anspruch an mich, eine perfekte Frau und Hausfrau sein zu wollen, ich schütte den Rest weg und mach’ne neue Flasche auf“. „Das hat aber mit dem Rationalen Prinzip nichts mehr zu tun“. „Ich bin eben nicht mehr perfekt“. „Da könnte man jetzt meinen, dass sie den ganzen Müttern und Frauen, die für ihre Familien sorgen, keinen Respekt zollen“. „Das könnte man, meinen Sie?… jede Mutter die für ihre Lieben sorgt, bekommt meine höchste Achtung und meinen absoluten Respekt. Sie tragen tatsächlich die Sorge, agieren im Hintergrund und ziehen die Fäden. Was ich damit sagen will?…., dass ein liebender Mann und Ehegatte darauf achten sollte, dass seine Frau und ehemalige Geliebte sich nicht vergißt, dass sie nicht zu perfekt wird, und dass ihr Räume mit Zeit für sie zur Verfügung gestellt werden“. „Sie meinen, ich soll meine Frau im Haushalt entlasten?… das brauche ich nicht, sie kommt hervorragend ohne mich aus, sie regelt alles, unser ganzes Familienleben… und sie weiß immer alles besser, eigentlich braucht sie mich garnicht, doch, einer muss das ja schließlich alles bezahlen“. „Ich habe nicht gesagt, dass sie ihre Frau tätlich in der Hausarbeit entlasten sollen, wie sie das machen ist egal, stellen sie eine Hausdame ein, bezahlen sie sie, und ihre Frau hat mehr Zeit für sich, ihnen allerdings fehlt dann das Geld um für ihre Geliebte Dessous zu kaufen. „Woher wissen sie, dass ich eine Geliebte…..?“. „Das ist nicht schwerlich zu erkennen, warum stehen sie eigentlich die ganze Zeit hier in meinem Badezimmer“. „Ich wollte sie kennenlernen, sie interessieren mich“. „Wann sah ich sie das erste Mal?“. Im Bus, in der Zeitachse, die sich spiegelte, als der Bus am Theater vorbei fuhr, ich kam gerade aus dem Seiteneingang, als ich sie am Fenster in diesem vorbeifahrenden Bus sah, ich sah nur ihr Gesicht, unsere Blicke trafen sich“. „Wenn sie sich in meiner Zeitachse aufhalten, dann wissen sie, dass ich mir meine Dessous selbst kaufen kann, und das ich keine Geliebte sein will. Eine Geliebte ist immer „Lückenbüßerin“ im wahrsten Sinne des Wortes“. „Ja.. ich sehe allerdings auch noch ganz andere Dinge in ihrer Zeitachse“. „Darüber dürfen sie schweigen, so wie ich darüber schweigen werde, dass sie trotz ihrer Geliebten ihre Frau wirklich lieben“. „Ja ich liebe sie, aber ich glaube, sie weiß das nicht mehr. Wissen Sie, ich war mal verliebt, wollte heiraten, ein Haus bauen und Kinder… aber meine Kinder sind ohne mich aufgewachsen“. „Darf ich sie bitten, den Wein zu öffnen?…“. „Das bedeutet?“. „Das bedeutet, dass wir einen Zwischenraum geschaffen haben… wir haben die ganze Nacht Zeit….“. „Aber sie haben doch eben gesagt….“. „Ich habe gesagt, dass sie hinten im Regal die Gläser finden….“. „Haben sie nicht gesagt, sie haben gesagt, dass cellini eine Frau ist“. „Habe ich nicht gesagt, weil man das wohl unschwerlich erkennen kann, wenn man richtig hinsieht“. „Was denken sie von mir“. „Na, dass sie richtig hinsehen, sonst hätten sich unsere Blick wohl nicht getroffen“. „Dann weiß ich jetzt eher als ihre Mitreisenden, dass cellini eine Frau ist?…. was sind das eigentlich für Leute“. „Oh… das sind mir sehr liebe Menschen und Avatare“. „Avatare?… die kann man doch nicht lieben“. „Doch kann man, sie sind ja auch einer, sie vergaßen den Wein einzuschenken“. „Wo waren doch gleich die Gläser?“. „Sie wollen doch nicht, dass Frau immer alles besser weiß, also gehen sie einfach auf die Suche“. „Finden Avatare die Weingläser, wenn sie sie suchen?…“. „Passen sie auf, dass sie nicht das Glas nehmen, welches laut und deutlich auf dem Boden zerschellt“. „So wie die Buchstaben fehlen, die in dem Buch da fehlen?“… „Da fehlen keine Buchstaben, da sind höchstens Wortzwischenräume, die mit meinen Worten, Gedanken und Gefühlen gefüllt sind“. „Darf ich mal?“… „Nein, dass ist nicht für sie, das wird mir zu Weihnachten geschenkt“. „Jetzt sagen sie mir doch endlich wo die Gläser sind“. „Sie brauchen doch ihre Frau, sie verhungern ja vor dem vollen Kühlschrank“. „Wo sie grad den Hunger erwähnen, haben sie etwas zu essen im Haus?“. „Was findet man immer im Schrank eines Singles?“. „Spagetti, Peperoni, Knoblauch… oh, ich habe leider kein Salz und kein Olivenöl mehr, dass heißt, ich h
ätte da noch einen Rest in einer Schale…“. „Sie wagen es nicht….“. „Wetten doch?“….

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