3 Tage zu Haus. Das sind 3 x 24 Stunden am gleichen Ort. Für einen Klaustrophoben ist dies ein Horror. Gut, er war krank, und wenn er nicht im Bett lag trieb er den Brauchwasserhaushalt in Höhen, die der Wasserzähler eifrig dokumentierte. Aber dies sei nur am Rande vermerkt. Die wichtigen Dinge passieren meist an den Rändern. Rost z. B; die Oxidation beginnt Außen, um sich dann nach Innen durchzuschimmeln.
Alles Wesentliche fängt harmlos und eher beiläufig an. Man misst ihm in der Phase des Entstehens keine Bedeutung zu. Der Laie, und Paul ist eine Laie, kann am Samen nicht erkennen, was aus ihm wachsen wird. Und auch wir können oder wollen, Unruhe fürchtend, manches nicht wahrhaben. Für einige Momente kann ein Reflex von Ignoranz wunderbar beruhigend wirken. Auf Dauer lässt sich ein Blindstellen aber nicht durchhalten; wächst doch unbeobachtet hinter der „Mauer der Negation“ ein Blümchen, dessen Blüte erst dann auffällt, wenn sie fleischsüchtig, mit zarten Staubfäden und lockendem Blütenkelch voll von Schönheit, über die „Kiensche“ Blendmauer rankt und sich eines Herzens bemächtigt, das zerrissen schon, bevor es ertrank. Ja, sie sog ihn ein. Und saugt noch immer.
Die Angst einzusinken, die ihn kurz ankommt, verwandelt sich, umso mehr er von außen nach innen gezogen wird, in eine Sucht zur Auflösung, die jeden Widerstand lustfeindlich empfindet und ihn verdampft. Er kann sich einfach nicht mehr entfernen.