20.1.08 19:47 – So – 20,9°C – stabile Hochdrucklage, ergo blauer Himmel

Natürlich Zufall, daß die letzten drei Tage auch die Innentemperatur um diese Zeit immer dieselbe ist. Weshalb ich mir den Luxus erlaubte, mein halb vergessenes Seidenhemd anzuziehen. Zerknittert zwar, aber dafür um so reizvoller changierend. Mit dem gestern gekauften neuen Barttrimmer (der alte tat nur noch weh) die Härchen heute morgen auf ein Minimum gekürzt. Narzißtische Regungen. Jetzt würde ich noch gern die Brille abnehmen, aber dann seh’ ich die Buchstaben auf dem Bildschirm nur noch verschwommen. In der Küche zuvor (Kartoffeln und etwas Sülzeähnliches) meiner Stimme gelauscht. Erst aus dem Bauch, dann aus dem Kopf heraus, dann doch lieber wieder aus dem Bauch heraus. Denn hübsch sonor klang’s mir nur aus den Eingeweiden. Denn irgendwie hat das doch nicht geklappt, schon heute nach Rom zu fahren. Morgen aber doch. Schon allein wegen der Verabredung in der einen trasteveriner Agentur (da kann ich dann Mister Belli wieder grüßen bzw. das, was man ihm aus Stein errichtet hat). Von da bis zum Aventino ist’s nicht allzu weit. Wenn’s Wetter stabil bleibt, wird das sogar ein wunderschöner Spaziergang. Und dann bimmel’ ich bei ihr. Ja doch. – Heute bis neun geschlafen. Hatte gestern noch reichlich im Sentimentalen gerührt: in den Ohren wie im Glase. Und langsam wieder in eine Art Trott gekommen mit der Lektüre, die die heute wenige Arbeit begleitete. Auch habe ich wieder angefangen, Mails als Word-Dateien abzuspeichern, die dann alle auf den Memory-Stick kommen: denn der PC fängt langsam an zu spinnen: das Ein/Ausschalten dauert eine halbe Stunde, bis er endlich stabil ist und keine Mucken mehr macht. Ich sollte jemanden kommen lassen, der in der Lage ist, das zu beheben. Mittagessen bei den Neffen. Die Mutter, wie stets, mit Strafen drohend für „ungebührliches“ Verhalten. Was mir immer peinlich ist. Wo ich doch selber dann irgendwann anfange, mit ihnen rumzubalgen und Blödsinn zu reden. Mit der Mutter sprechend und später auch noch mit der dritten Schwägerin am Telefon kam allerdings auch wieder das Andere hoch: das Vergangene, das Unverständnis, das 22 Jahre brauchte, um zu reifen. Das wird wohl bleiben. Das mahnt so ihm nachhinein, daß ich nicht wirklich weiß, was das Alles für mich bedeutet. Ich würde dem gerne zuwinken, wie Herrn Belli in Trastevere, aber die Steine für diese 22 Jahre liegen zu sehr verstreut, als daß sich daraus anderes errichten ließe, als ein sehr windschiefer Turm, dem die eklektischen Erinnerungen alle Statik rauben.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .