…seit 3 tagen ununterbrochener regen. die wetterlage auch hier hellgrau in dunkelgrau, passend zur eigenen stimmung. mein innen schweigt im augenblick, stellt sich tot, vielleicht, um die ständigen auseinandersetzungen im büro besser wegstecken zu können. es ist wie ein dazwischen… zwischen den orten. und den worten, den gedanken, den kranken des chefs. seine letzte aussage gerade verdaut, kommt der nächste hammer… brooaach machte es nur, und wieder stand nicht nur ich fassungslos vor diesem mann und schaute nicht nur ich mich an. sieben wochen noch, dann hat’s ein ende – zumindest für mich. im augenblick spüre ich dem gefühl nach, seit 47 jahren am gleichen ort zu leben, und zu wissen, demnächst in einer ganz anderen stadt zu leben. eine ganz andere stadt mit einem ganz anderen rhythmus, mit anderen menschen, mit anders gefühlten morgen, abenden, nächten, vielleicht scheint ja auch die sonne dort ganz anders als hier. ich bin in re-von-nah aus dem bus ausgestiegen und werde in hammonia, auch das tor zur welt genannt, wieder einsteigen. der bus weiß schon, wann er losfahren muss. die anderen reisenden sind im augenblick nicht dazu in der lage, einfach auf reisen gehen zu können, zu viel ist im privaten, das wartet, und auch arbeit. der bus muss ja auch nicht das ganze jahr fahren, vielleicht kann man sich auf eine nächste gemeinsame tour einigen, wenn alle wieder ein wenig mehr zeit haben.
trotz aller täglichkeit, aber vielleicht auch gerade deswegen, ist eine leere in mir. mein innen redet nicht, es hat sich zurückgezogen. will nicht kommunizieren. ich glaube, es ist beleidigt. eine entscheidung, wie sie widersprüchlicher nicht sein kann, weil eine der verzweiflung, weil gefühle im spiel. manchmal gibt es gefühle, die dürfen keine berechtigung haben, weil sie sonst anfangen weh zu tun. es muss niemand wissen, es registriert auch niemand, also kann ich es gut verbergen. einfach alles auf eis gelegt, also nicht nordisiert, sondern eher normisiert.
ich freue mich auf den augenblick, wenn ich in der neuen stadt in der neuen kleinen wohnung die tür schließen und meinen ersten milchkaffee auf der küchenfensterbank sitzend, trinken kann. ein großes küchenfenster, so richtig zum rausgucken, mit einer großen fläche davor, zum hinsetzen. ich saß schon als kind gern auf fensterbänken. eine alte aufgeraute holzfensterbank, eisblumen am fenster, ein gehauchtes guckloch und ein heißer kakao. ja… so war das früher, morgens im winter… die morgensonne leuchtete immer durch das guckloch.