… heute ist nicht mein tag.

gestern abend noch in aller ruhe den bekleidungsstatus für heute angelegt, dieses mal doch mit einiger überlegung, weil heute ein besonderes ereignis ansteht. sonst greife ich eher einfach in den schrank und zieh das an, was ich in der hand habe, dieses wiederum kann ich mir auch leisten, weil im schrank jeweils das zusammengelegt ist, was auch zusammen passt. greif ich rein, brauch ich hinterher noch nicht einmal in den spiegel zu schauen, ob es sitzt.

als ich wach wurde, stand ich schon neben mir, was dazu führte, dass ich auf der treppe erstmal ausrutschte und mit dem hintern auf der oberen treppenstufe landete… das steißbein grüßt immer noch. unten angekommen dachte ich nicht an das große kissen, welches vor dem sofa auf dem boden liegt… im badezimmer sah ich dann gerade eben noch, dass die glastür zur dusche offenstand. nun habe ich die angewohnheit, morgens nach der dusche zuerst nicht mein gesicht, sondern meine füssis einzucremen, und währender weise dann bis zum einkleiden in socken zu schlüpfen, diese fand ich dann nicht, musste also die füße wieder entcremen, um auf der suche nach den socken nicht auf dem glatten holzfußboden auszurutschen (wieso suche ich eigentlich immer die socken?). beim haare fönen knallte es in der steckdose, der fön rauchte vor sich hin, die haare nicht, aber ich musste schon wieder suchen, nämlich den kleinen reisefön, der irgendwo in einer schrankecke lag. fluchender weise räumte ich dann auch den halben schrank leer, fand den fön und ließ alles so stehen und liegen. nun dachte ich, wenn ich mich schon so scheiße fühle, dass ich mir das gefühl von ein paar schönen strümpfen gönnen sollte. tat’s… hatte den einen strumpf gerade über das knie gezogen, da machte es leise „sssrrrt“, die laufmasch(in)e flitzte nach unten. inzwischen habe ich von meinem lieblingsstrumpf immer mehrere paar im schrank, konnte also ersatzweise einen aus einer anderen packung nehmen. „mach dir erstmal einen kaffee“ sagte meine innere stimme, ein blick auf die uhr verhinderte dies. nun nahm ich die hose vom hosenanzug in die hand, zog sie über die beine… über den po, wieder ein leises ungewohntes geräusch „knkk“… dieses kleine teil, welches beide gezackten seiten miteinander verzahnt, saß nun nur auf der einen seite des reißverschlusses. für einen augenblick schaute ich mir das emotionslos an, die emotionslosigkeit hielt nicht lange: „jetzt reicht’s“ brüllte ich, knallte alles in die ecke, griff in den schrank, hatte die lederhose, den passenden pullover und die socken in der hand, zog alles an, und schlüpfte in die schuhe. der folgende blick in den spiegel sagte mir aber jetzt, dass das makeup noch fehlte. „oh ja“ dachte ich, ich hatte mir gestern noch ein neues gekauft. in freudiger erwartung trug ich es auf, wartete einen moment, um dann puder drüber zu geben. an einigen stellen noch ausgleichen wollend strich ich mit den händen über die wangen. „was ist das?“… fragte ich mich, ich hatte bräunliche krümel in der handfläche. der erneute blick in den spiegel ließ mich zurückzucken. aus irgendeinen grund kollidierte die konstistenz des makeups mit der creme, die ich kurz zuvor benutzt hatte, diese beiden schichten wollten nicht aufeinander liegen. jetzt sagte ich nichts mehr… ich wusch das gesicht ab, trug meine creme auf, packte die utensilien zum schminken ins täschchen und dieses in die tasche.

als ich unten vor der haustür stand und diese schloss, war ich irgendwie froh, dass ich heil die treppe runtergekommen war, auch den weg zur firma überstand ich schadlos. haben wir vollmond?… ja, wir kriegen vollmond, und diesen auch noch mit einer totalen mondfinsternis. und aus irgendeinem grund hat mein weiblicher körper sich dazu entschlossen, innerhalb eines vierteljahres seinen zyklus umzustellen. seit 33 jahren habe ich meine menstruation immer dann wenn neumond ist, mein zyklus scherte sich um keinen kalender. seit 4 monaten blute ich, wenn vollmond ist, dass bringt mich absolut durcheinander, weil sich ein anderes körpergefühl einstellt. dieser weibliche zustand erklärt auch, wieso es gestern dringend notwendig war, zum neuen makeup noch zwei paar schuhe und drei tafeln schokolade zu kaufen.

froh darüber, dass der chef nicht da ist…. gönne ich mir jetzt im büro während der arbeitszeit eine auszeit… und einen kaffee. wenn man der firma jahrelang die mittagspause schenkt, muss solche eine auszeit drin sein.

den tag lasse ich besser in ruhe heute… und mich auch.