5.21 Uhr:
[Arbeitswohnung.]
Bis 23.30 Uhr gestern noch mein Portrait des Konzerthauses für das Magazin durchgesehen; der Text hat bereits stark Politisches bekommen, er formuliert eine Art Utopie; ich bin jetzt nicht sicher, ob man das in einem PR-Text so will. Mal sehen. Ich feile noch etwas fein, dann geb ich ab und warte ab. Und mach mich gleich an den politischen Essay für den >>>> Freitag, der am Montag fertigsein soll. Ich hab zwei andere Artikel zum Thema gemailt bekommen, die ich vorher durchlesen werde. Aber es sind unabhängig davon schon eigene Ideen zum Thema in mir aufgestanden, bzw. haben sie sich auf meiner inneren Schulbank gemeldet; das eine schnippt sogar ziemlich aufgeregt mit dem Finger, weil es unbedingt drankommen will.
Mit Freude und leichtem Schuldgefühl sah ich eben, daß >>>> jemand wieder etwas in die WERKSTATT geschrieben hat, mich nicht zu Unrecht ermahnend.
Bin seit halb fünf auf, also pünktlich, und munter. Hab wieder Lust, Gedichte zu schreiben. Muß aber n a c h dem FREITAG unbedingt daran, die Textstellen aus ARGO für das >>>> horen-Sonderheft zusammenzustellen. Daneben ist sich um den Nachlaß meiner Mutter zu kümmern, auch wenn ich de facto enterbt worden bin, was ich ja für die Zeit der Testamentsabfassung völlig in Ordnung finde; und später war es eben, da Berliner Testament, nicht mehr zu revidieren. An sich habe ich juristisch mit der Nachlaßverwaltung nun gar nichts mehr zu tun, moralisch aber sehr wohl. Da steh ich im Wort. Man wird den Sohn meines Bruders aufstöbern müssen; was der dann anstellt mit dem Nachlaß, keine Ahnung. Der andere erbgenannte Teil ist zu alt, um seinerseits die Nachlaßauflösung zu besorgen; das werden bevollmachtet seine Kinder tun müssen. Lustig ist, daß letzte Rechnungen aus dem Krankenhaus bei m i r eingehen. Von der Krankenhausverwaltung aus völlig richtig gedacht, nach Testamentslage aber bin ich der falsche Adressat und muß die Rechnungen weiterleiten. Wenigtens informieren sollte ich das Krankenhaus und auch die Berdigungsunternehmung aber doch. Fänd ich nur Zeit!
Wegen des wieder mal abgetauchten >>>> dielmanns kann ich immerhin sagen, daß ich am 14. tatsächlich >>>> eine Lesung auf der Leipziger Messe habe; das hat mir Überraschtem gestern Google erzählt. Und Jesse rief an, wo denn die Fahnen für die AEOLIA blieben. Die sind nun längst wieder mit der Post weg, nachdem die Post sie als unzustellbar zurückgeschickt hatte, obwohl, wie meine Nachfrage ergab, die Bielefelder Adresse der Setzerin völlig korrekt angegeben war.
hallo! und was ist beim erben mit dem pflichtteil?? darauf können sie doch bestehen oder nicht? dachte ich mal.
@andante. Natürlich. Aber aus den Angelegenheiten der Nachlaßverwaltung und überhaupt erst einmal -sichtung bin ich juristisch heraus. Außer mir kann das aber, wie ich es jetzt übersehe, kein anderer angemessen tun; ich kenne den letzten Willen meiner Mutter von ihr selbst und steh ihr im Wort. Da liegt das Problem. Rein faktisch könnte ich mich zurücklehnen und einfach die Dinge ihren Gang nehmen lassen. Moralisch aber nicht. Ich gehöre zu denen, die ihr Wort geben und halten – auch dann, wenn es gegen das Gesetz ist.