21.3.08 19:37 – Fr – 9°C – Sonne am Vormittag, dann wurde es trüber

(Also ab jetzt liegt das Thermometer eine halbe Stunde draußen auf der Fensterbank, dann hol’ ich’s wieder rein). Meine Finger fangen langsam an zu streiken, während ich übersetze, sie bringen Wörter zustande die den Anfang des einen und das Ende des übernächsten Wortes wiedergeben – grad so, wie ich mir im Kopf den Satz und seine nächsten Wörter zurechtlege. Nicht aber hier bei diesem Text. Jedenfalls nicht so extrem, auch wenn ich dagegen nicht hundertprozentig gefeit bin, was die nachträglichen Korrekturen am bereits eingestellten Text zeigen, die ich stillschweigend vornehme. Sofern ich überhaupt Lust, ihn noch einmal durchzulesen. Dennoch das Gefühl, die Arbeit gehe zu langsam voran. Sicher, ein Fuder Sand läßt sich schnell abladen… aber ihn von hier nach da schippen… – Dann auf dem Bahnhof in Orte (ich hatte meinen Mantel wieder hervorgekramt – nein, er hing ja noch fast im Vordergrund am Kleiderständer) stand ich während des Wartens wie einer, dem die Welt wie hinter Glas begegnet. Zwar da, aber auch wieder nicht. Wie abgeschnitten. Die Menschen kamen mir häßlich vor. Sie hatten kaum etwas, was mich für sie hätte einnehmen können. „Die Schönheit liegt nicht auf den Wangen des Mädchens, sie liegt in den Augen des Mannes.“ Muß ich wohl erstmals in „Perrudja“ gelesen haben, es ist kryptomnemotisch und geht als chinesischen Ursprungs durch. Nur um die vermutliche Richtung zu anzudeuten, die den Schauenden zum Empfänger dessen macht, was er aussendet. Der Zug („Parténope“ hieß dieser Intercity von Mailand nach Neapel (Akzent von mir)) kam pünktlich an. Venedig habe den beiden Neffen zwar gefallen, sie hätten sich aber gelangweilt, weil sie dort nicht hatten spielen können. Wichtiger sei für sie Gardaland und das Zusammensein mit ihrem über 20jährigen Cousin in Brescia gewesen, der mit seinen Narben vom katastrophalen Unfall im letzten Jahr aussehe – so die Schwägerin – wie eine Landkarte (jüngst mußte auch noch eine Knochenmarksverpflanzung vorgenommen werden: also eine fortdauernde Invalidität bei diesem jungen Menschen). Ich selbst hatte physiologische Schwierigkeiten mit dem Sprechen, wie’s mir oft geschieht bei meinen untrainierten Stimmritzen. Es fängt recht bald an zu kratzen. Aber es gibt Personen, bei denen mir dies – trotz der Untrainiertheit – merkwürdigerweise nicht passiert.

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