Arbeitsjournal. Montag, der 14. April 2008.

5.08:
[Arbeitswohnung. Rebecca Saunders, Soliloquy.]
Bevor ich die Pynchon-Lektüre fortsetze, doch mal eben ein paar Sätze. Sicher muß ich auch >>>> hierfür noch eine Erklärung schreiben, damit man das nicht in den falschen Hals bekommt; das mach ich auch gleich.
Latte macchiato.
Die Arbeitsvornahme, damit ich diesen Riesenroman einigermaßen überschaue, bevor ich für den >>>> FREITAG über ihn schreibe, lautet: jeden Tag 250 Seiten lesen; schaff ich das, werd ich am Donnerstag in der Nacht „durch“ sein; schaff ich’s nicht, nehme ich noch die Zugfahrt nach Heidelberg am Freitag hinzu und die am Sonnabend nach Hausach. Dann hab ich die Woche drauf für die Rezension, die eher eine Meditation als eine Rezension sein wird, denk ich. 6000 Zeichen oder 7000 Zeichen hab ich zur Verfügung, da noch ein anderer Rezensent für den FREITAG schreibt, was an sich ohnedies immer eine schöne Idee ist. Daß angesichts dieses enggedruckten 1600-Seiten-Textes alles andere erstmal zurückstehen muß, ist klar.
Interessant dabei, daß ich es ganz offenbar vorziehe, in den Fahnen zu lesen; ich lese sie wirklich lieber, als ich ein gebundenes Buch lesen würde; mir kommt die Lektüre so näher vor, näher an mir, näher an meinen Denk-Charakteristika, näher auch an dem, wie und was ich fühle. Es ist tatsächlich angenehm, nicht den Fetisch eines Dings, das ein Buch w ä r e, zwischen mich und die Lktüre schieben zu müssen.
Parallel sind nun auch eine ganze Menge Musiken Galina Ustvolskajas für >>>>> die Marianne-Fritz-Produktion eingegangen; da höre ich mich ebenfalls durch, aber nicht oft parallel, wie ich das eigentlich vorhatte. Das Pynchon-Szenario ist zu verwoben, man braucht multi tasking da schon genug, zumal ich auch mit dem, sozusagen:, Computer lese, das heißt, Einzelnes oft gleich, wenn ich aufmerksam werde, im Netz nachrecherchiere. So kam es denn auch zu >>>> diesem Eintrag.

Inwieweit die 250 Seiten heute zu schaffen sind, ist nicht ganz gewiß; denn um 12.45 hab ich Cello-Unterricht, und am Nachmittag muß ich meinem Sohn sein Cello in die Musikschule bringen und ihn nach der Stunde dort abholen, um ihn zum Judo zu bringen; so etwas, wie immer, spaltet den Arbeitsprozeß und läßt ihn wackliger werden. Abends dann, trotz der neuen guten Leselampe Am Terrarium, kämpfe ich nach 22 Uhr mit der Müdigkeit; Sie wissen ja, daß späte Zeiten für mich nur bedingt für die Arbeit nutzbar sind; immer wieder, bis 24 Uhr gestern, trat ich hinaus auf den Balkon, um mich mit frischer Luft zu wecken, wobei ich dann immer eine Zigarette rauchte. Punkt Mitternacht waren die 250 Seiten gestern geschafft, war die Seite 600 erreicht, und ich ging zu Bett.

Unterm Strich aber: Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, das mich derart fesseln konnte, und bei dem ich quasi vom ersten Satz an die Überzeugung hatte: Das ist Weltliteratur. Der >>>> Littell fällt dagegen völlig ab; er k a n n aber auch gar nicht mithalten, schon des Sujets wegen, das wegen der erzählenden Hauptperson ein begrenztes sein m u ß. Bei Pynchon herrscht – trotz aller deutlichen Prädestinationen – eine weite poetische Freiheit.

[Ustvolskaja, Zweite Sinfonie.]

Auch in die >>>> WERKSTATT sind neue Texte gestellt worden, um die ich mich kümmern muß; zugleich muß ich mich um die Werkstatt-Seite der Uni Heidelberg kümmern, wo nun alles bereit ist. Spätestens am Freitag sollte auch d a s stehen.

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