das war kein guter tag, viel zeit hatte ich nicht, meinem innen nachzugeben. zuerst wäre ich heute früh fast jemanden ins auto gefahren, weil ich ihn einfach nicht sah, als ich vom grundstück fuhr. viel weiter kam ich trotzdem nicht, weil keine zwei ecken später mir ein mercedes transporter von hinten in mein auto knallte. um manches kommt man wohl einfach nicht herum, egal wo und wie es dann stattfindet.
der unfallverursacher stieg aus: „ich nix deutsch“ und grinste. ich grinste zurück: „ok, polizei“ „du nix polizei“ „du auch polizei, ist wagen vom chef, oder?“ „ich nix verstehn.“ ich zeige mit der hand auf seinen transporter: „firmenwagen?“ „hä?“ zeige wieder mit der hand auf seinen wagen: „dein auto?“ „nix mein auto, ist chefe auto.“ „sag ich doch.“ die polizei kam sehr schnell – da aber niemand verletzt war, nahm sie den unfall garnicht auf: „sie kriegen lediglich ein aktenzeichen“, die personalien und versicherungsdaten wurden noch getauscht. glück im unglück war, dass sich sofort jemand bereit erklärte, als zeuge bereitzustehen, für ihn hatte ich nämlich gebremst. ich fuhr auf eine rote ampel zu, an der schon autos bis zur einmündung einer sich auf der rechten seite befindlichen straße standen. um diese einmündung für den verkehr freizuhalten, hielt ich also vor dieser, was auch ganz gut war, der fahrer eines hermes-transporters wollte in diesem augenblick aus dieser straße auf die hauptverkehrsstraße abbiegen, ich hielt, weil ich ihm dies ermöglichen wollte. als es knallte, hielt er sofort an. nun ist meines ein kleines auto, dieser transporter aber ein großes. zuerst dachte ich: „na ja, ist ja nur der kofferraumdeckel eingedrückt“… machte aber ein langes gesicht, als ich feststellte, dass ich diesen nicht mehr aufschließen konnte. ich fuhr zum autohaus hier in der nähe, dort wurde alles geregelt.
vorhin rief der gutachter der gegnerischen versicherung an, er bestätigte mir die übernahme des schadens telefonisch, dem autohaus hatte er per fax die zusage schon gegeben. „tjaaaa“ begann er: „da muss ich erstmal schauen, ob das bodenblech nichts abgekriegt hat, sie haben stoßfänger aus kunststoff, die lassen sich bis zu 20 cm eindellen und springen dann in ihre ursprüngliche form zurück, hängt der auspufftopf noch gerade?“ „nein, der hängt rechts ein stück herunter“. „welchen durchmesser hat wohl der radius des eingedrückten bleches um das eingedrückte schloss des kofferraumdeckels?“ „ich schätze 50 cm.“ „ist das auto bezahlt?“ „ich weiß zwar nicht, was das jetzt mit dem unfall zu tun hat, es ist bezahlt.“ „wissen sie, manche menschen hängen an ihren fahrzeugen, ich weiß das, aber wenn die reparatur genauso viel kostet, wie der wagen noch wert ist, sollten sie sich überlegen, ob sie sich nicht besser einen neuen wagen zulegen.“ „sagen sie mal, sie haben den schaden doch noch garnicht begutachtet, vielleicht ist das bodenblech ja gerade geblieben, da hängt unter dem auto doch auch noch der reservereifen.“ „eben drum, sie sagen es, bei ihrem wagen ist das reserverad unter dem fahrzeug angebracht, ihr bodenblech ist also eine gerade fläche, somit leichter eindrückbar. solch ein transporter hat nicht nur ein vorstehendes emblem, mit welchem er bei ihrem wagen die haube eindrückte, sondern gleich darunter nicht ganz zufällig eine noch gut 10cm vorstehende stoßstange, diese drückt bei einem aufprall alles mögliche ein, sie müssen das nicht gleich sehen können, wo steht denn das fahrzeug?“ „hier bei mir in der garage.“ „sie sind also mit dem wagen noch gefahren?“ „ja, der mitarbeiter des autohauses sagte mir, ich könne damit ruhig nach hause fahren, und wenn alles geklärt ist, zum reparaturtermin wiederkommen.“ „gut, tun sie sich selbst den gefallen und bewegen sie den wagen bis morgen früh nicht mehr, wäre ihnen 09.00 uhr recht?“… also kommt der gutachter morgen, ich soll erst in seinem beisein die rücksitzlehne umklappen, den kofferraum leerräumen, er will sich das dann alles ansehen, und den schaden auch von unten begutachten. ich musste ihm während des gespräches die fahrgestellnummer angeben, darauf hin konnte er mir sogar die sonderausstattung meines wagens benennen: „da haben sie ja ein schmuckstück.“ … ja, habe ich, und ich hör die nachtigall trapsen. der wagen ist scheckheftgepflegt, hat jede menge zubehör, ist ein garagenwagen, bekam jedes jahr einen unterbodenschutz, einmal im jahr eine lackversiegelung, nach sieben jahren ist kaum etwas dran, der motor schnurrt wie eine eins. ein mitarbeiter des alten autohauses bei der letzten inspektion: „den motor können sie 300.000 kilometer fahren, ich habe selten eine nockenwelle gesehen, die so gut eingestellt ist.“ ein gutachter hat immer seine leichen im keller und zu bestimmten händlern garantierte beziehungen, da kann mir einer sagen, was er will. ist es tatsächlich ein totalschaden, erstattet mir die versicherung den zeitwert des fahrzeugs. der gutachter aber, der bietet mir bestimmt völlig uneigennützig seine hilfe bei dem verkauf, oder der verschrottung des fahrzeugs an. wiewohl dann solch ein wagen eben nicht verschrottet wird, es wird genug geier geben, die diesen wagen in diesem zustand von mir zu einem „schrottpreis“ kaufen wollen. sie reparieren und verkaufen ihn dann für eigenen sehr akzeptablen preis, für die ist solch ein fahrzeug ein schnäppchen.
ich denke so, weil ich genau das vor einigen jahren schon einmal erlebte. damals hatte ich auch einen unfall, bei dem mir jemand von hinten in mein auto knallte, welches damals erst zwei jahre alt war, dieser schaden war tatsächlich ein totalschaden, ich konnte nur durch das eine seitenfenster aus dem wagen herausklettern, so zusammengeschoben war er. um dieses „schrottreife“ auto rissen sich die „händler“, riefen mich noch wochen nach dem unfall an, und fragten mich nach dem verbleib des fahrzeugs. ich wurde später darüber aufgeklärt, dass der gutachter zu mehreren händlern geschäftsbeziehungen unterhielt, an die er solche autos vermittelte, weil er provision dafür bekam. ich werde die aussage des gutachters morgen erst einmal abwarten… und dann handeln. mein nacken fängt an weh zu tun, kopfweh krieg ich auch, aber es hält sich noch in grenzen. bei einem schleudertrauma lass ich mir keine halskrause verpassen, ich bewege die muskulatur in maßen, weil die substanzen, die für die schwellungen sorgen, so schneller abtransportiert werden können. die übliche ruhigstellung bewirkt genau das gegenteil.
um mich davon ein wenig abzulenken, nähte ich mir noch den stoff für einen kleinen vorhang, und… was passierte?, beim bügeln des stoffes fiel mir das bügeleisen vom bügelbrett, ich schaffte es aber, es vor dem aufprall auf den holzfußboden so abzufangen, dass ich mir eben nicht die hände dabei verbrannte. „ok“ dachte ich… „aller guten dinge sind drei, also sei jetzt vorsichtig.“ aber es half alles nichts, als ich später an den pc und ins netz wollte, bekam ich keinen anschluß. ein anruf bei der telekom brachte das ergebnis einer unten im haus gestörten verbindung. das signal ging ins haus, kam aber bei mir oben nicht an. der techniker, der letztes mal schon hier war, kam und lachte, als er den kasten öffnete, seine von ihm neu verlötete stelle in der verbindung zweier kabel war einfach so gebrochen. er runzelte seine stirn, weil er nicht verstand: „normaler weise passiert so etwas nicht ohne äußerliche einwirkung, der kasten ist doch immer abgeschlossen“ er lötete neu, überprüfte und dann kam ich auch wieder ins netz. „nette ereigniskette…“
jetzt hoffe ich, dass der gutachter mir morgen sagt, dass mein auto wieder repariert werden kann. meine schwester am telefon: „du, vielleicht ist die zeit deines besitzes dieses fahrzeugs einfach abgelaufen, überleg doch mal, du kriegst noch geld für den wagen, mach’ne anzahlung für ein anderes fahrzeug, pack den rest drauf, dann hast du ein neues fahrzeug, nach sieben jahren musst du damit rechnen, dass für deinen jetzigen wagen reparaturen fällig werden, die kosten auch geld.“ „ich will aber nicht so viel geld ans bein binden, und ich seh nicht ein, dass ich schon wieder ein ganz neues fahrzeug kaufe, der wertverlust in den ersten zwei jahren ist immens… na ja, vielleicht haben die ja einen jahreswagen da stehen, aber kirschgrün muss er sein…“ „du immer mit deiner farbe rot.“ „nicht rot, kirschgrün sagte ich, kiiiirschgrün muss er sein, wie die ampfeln… wenn ich über die straße gehe.“ „na dann sind die ampfeln doch grün.“ „woher willst du das denn wissen?“