Kinder- und Freizeitjournal. Sonnabend, der 17. Mai 2008.

7.52 Uhr:
[Am Terrarium. Britten, Erste Suite für Cello Solo; >>>> Truls Mǿrk.]
Verschlafen kann man das nicht nennen; als ich um halb fünf aufwachte, wachte das Zwillingsmädchen mit auf, sah mich an, dann robbte sie ganz nah an mich heran, in meinen Arm und schloß die Augen wieder. Der Bub schlief ohnedies noch, auch er fast lächelnd. Es gab gestern abend, nachdem die beiden, feststellend, nicht etwa klagend, fast eine Dreiviertelstunde nahezu unentwegt „Mami, Mami“ vor sich hingesagt hatte, so etwas wie einen Bruch, wie ein Akzeptieren: Nun ist es halt so. Und dann ließen sie sich um sieben auch widerspruchslos zu Bett bringen und schliefen quasi ohne Unterbrechung, nur einmal nachts kam der Junge weinend hoch, bis heute morgen durch. Gut, ich blieb liegen; es war, als brauchte das Mädchen eine besondere Portion Zärtlichkeit.
So bin ich denn beim Hausmannsdasein angekommen; ich geb zu, daß ich nicht mal ungern tu, was ich tu: waschen zum Beispiel (bei mir lag Schmutzwäsche von viereinhalb Wochen in der Arbeitswohnung), den Kleinen die Mahlzeiten zubereiten, sie füttern wickeln, dann dauernd, ist eine Maschine durch, die Wäsche aufhängen, abhängen; das hat insgesamt etwas Meditatives. Wenn die Kleinen nicht gerade Schrei- und, besonders der Bub, Wutarien aus sich entfesseln; aber auch da reagiere ich eher stoisch. Und dann ist da ja noch mein Großer, wie ihn zu nennen wir uns für den objektiv erst Achtjährigen angewöhnt haben, der selbstverständlich auch seine Rechte hat (noch schläft er). Überdies, ich schrieb das ja schon mehrfach, lassen mich die Babies, wenn ich Cello übe, weitgehend in Ruhe; nur diese Tipperei schätzten sie g a r nicht.
Gestern also quasi nichts getan, außer daß es eine ziemliche html-Konfusion in Der Dschungel gab, weil ich ein Zählwerk auf die wohl greenhornigste aller Weisen eingebaut hatte, was dann sämtliche Kommentare zwar noch rechts anzeigen, nicht aber mehr lesen ließ. Hilfe gerufen, Cellini brachte sie, Hand in Hand mit >>>> tja. Beiden sei sehr gedankt, vor allem Cellini, die mich entlastete, weil ich zudem für den Großen kochte, der jeden Augenblick hungrig zurückzuerwarten war; und dann, na ja, noch die Wäsche und sowieso.

Abends schließlich fielen >>>> Titania (mit einer Flasche Sekt, um mit mir auf ihre Magister-Abschlußnote anzustoßen, die sowas in der Tat erheischt), außerdem Kerstin Thomiak und ein Freund hier ein; bis halber Mitternacht saßen wir und sprachen, dann zogen die drei in eine Bar ab, während ich mit einem letzten Whisky meinen arbeitslosen Tag rekapitulierte und dann zu den Babies ins Bett ging.

So, und jetzt muß ich den Kleinen ihr Breichen machen. Wobei mich Truls Mǿrk, der den Britten wirklich wundervoll spielt, daran erinnert, es gebe noch eine Kunst jenseits des Alltags. Aber er insistiert nicht, sondern singt nur rufend davon.

Zu allem, übrigens, >>>> die Diskussion um >>>> die Neufassung der Ersten Bamberger Elegie; auch wenn ich dort momentan nichts dazu schreibe, registriere ich pro und contra doch sehr genau. Und bin den Beteiligten für ihre Ernsthaftigkeit dankbar, auch wenn ich schließlich doch allein nach dem entscheiden werde, was mein poetischer Instinkt mir sagt.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .