Ein Leben ohne Ruhepunkte ist wie ein langer Weg ohne Wirtshäuser… schreibt Gracian in seinem El DISCRETO. >>>>Ich zitierte den Satz schon einmal. Heute ist Donnerstag und Ruhepunkte gab es seit Montag keine, obwohl es „Kneipen und Lokale“ die Menge in meinen Regalen gibt. Die „Einkehr zum Buch“ lockt ebenso wie das Restaurant „Zur Tastatur“. Um es sich aber in beiden Lokalitäten gut gehen zu lassen, fehlt leider die Zeit. Ab und zu an solchen Tagen, wenn ich am Abend noch nicht zu müde bin, genieße ich vor dem Einschlafen einen Cocktail a la Proust oder wie gestern ein Weizen, gebraut von >>>Oskar Maria Graf , der mir in einem Brief an Freunde aus dem Jahre 1959 ganz aus dem Herzen spricht. Warum haben wir Menschen nie den Mut, uns über alles hinwegzusetzen und unserer Natur, unserem Wesen nachzugehen – ach, da muss man verdienen, da muss man die Zeit ausnutzen, da muss man den Haushalt führen, da muss man Bücher aus Eitelkeit schreiben, da muss man Gott weiß was planen, vorausdenken, einteilen und befürchten, und zum Schluss steht man da in einer unendlichen Leere und weiß nur, man hat fast sein ganzes Leben sinnlos vertan, statt eben zu leben… Gelebt, im Sinn von O.M. Graf, hat vielleicht der Maler >>>>Georg Schrimpf, ein Freund Grafs. Seine Bilder spiegeln eine Harmonie wider, die unprätentiös, fast biedermeierlich, Betrachter in ein Arkadien fernab aller sozialen Probleme führt, dessen Wirklichkeit nur als Möglichkeit, als Utopie phantasiert werden kann. Schrimpfs Malerei wird der “ >>>>“Neuen Sachlichkeit“ zugeordnet. Über der Mehrzahl seiner Werke steht für mich der Satz „Et in Arcadia ego“. Schrimpfs Neoklassizismus kann man kritisieren, flieht er doch, im Gegensatz zu Grosz und Dix, denen eine solche Kunstauffassung fremd war, die Realität. Die meisterhafte Ausführung und die Schönheit seiner Werke wird dennoch niemand ernsthaft bestreiten können.
>>>>Bildquelle: Georg Schrimpf, Oskar Maria Graf. Porträt 1918.
(Sie dort, Herr Reichenbach? Dann sind wir ja fast Nachbarn:)
Oskar Maria Graf – wer liest und kennt ihn noch…?
Dabei war er es doch, der in seinem New Yorker Exil die ‚Lederhose‘ salonfähig gemacht hat. Unvergessen sein Aufruf an die Nazis: „Verbrennt mich!“ Die haben ihn wohl in der ihnen eigenen stupenden Dummheit für einen ‚Heimatdichter‘ gehalten und seine Bücher nicht verbrannt…
Ein Kraft- und Geistmensch, der doch am Ende in der fremden Stadt bekennen musste:
…
In allem bin ich fremd. Aus allem bin ich fort
und nur noch stumpfes Fleisch in einer Haut.
Oft riecht der Tod mich an. Er mag mich nicht.-
Eine ergiebige Quelle – nicht allein für Portraits – findet sich hier.
Danke. Ich bin auch nur ein trüber Gast.
Graf liest keiner mehr und bei >>>Werner Krauss wird abgeschrieben, ohne ihn zu nennen, was das Zeug hält. Schirrmacher heute in der FAZ über Kafkas ersten Satz im „Prozess“ erwähnt mit keiner Silbe >>>>Reuß und Staengles verdienstvolle textkritische Arbeit, das kann einen schon runter ziehen. Ins Moor. Die Aufzählung, führte ich sie fort, fände keine Ende. Leider. Sie aber werden sicher andere Gründe gehabt haben >>>>Acedia, die versumpfte Landschaft, Vorland der Resignation, aufzusuchen. Als ich noch Prinz war in Arcadien.hätte ich Sie davon abzuhalten versucht und zu mir eingeladen.
Da sag ich ‚Danke‘! Aber – entschuldigen Sie das platte und unstimmige Wortspiel: Prinz von Offenbach zu sein, ist auch nicht schlecht!
Ja. Obwohl der Prinz bei Offenbach ein „Grausen“ ist. 🙂
:-)) (Erst wird gelächelt und dann reflektiert…!)
Jeder Prinz, ob er nun
vonaus Offenbach stamme oder Timbuktu erfülltj e d e n Tatbestand. Und zwar nicht aus purer Willkür, sondern von Geburt an..! Darin sind wir alle gleich 🙂