Arbeitsjournal. Montag, der 21. Oktober 2008. Frankfurtmain.

12.43 Uhr:
[Bei Leukerts.]
Über >>>>> den Vortrag muß ich noch einmal drübergehen; es gibt ein paar Mißdeutigkeiten und auch Grundlagen für willentliche Mißverständnisse; aber im Prinzip ist das Ding fertig.

Längeres Gespräch mit >>>> Dielmann. DER ENGEL ORDNUNGEN wird Ende November erscheinen, versichert er – und hat tatsächlich das Recht erworben, ein AnselmKieferBild für den Buchumschlag zu nehmen. Womit er mich dann hatte. Alles weitere wird man sehen.

Sehr langes, sehr schönes Gespräch mit Leukert nachts, der von den Donaueschinger Tagen der Neuen Musik zurückkam und einiges zu erzählen hatte, bevor wir uns dann über die Kunst-an-sich und die Strahlkraft des Katholizismus unterhielten, von der für das Mittelalter Heusinger schreibt. Allgemeine Begeisterung >>>> hierüber. Zu Recht. Aber noch keine Nachricht von der FAZ. Dafür legt Leukert mir einen isländischen, 1968 gestorbenen Komponisten nahe: Jón Leifs. Ich bin gerade dabei, Musiken zu überspielen. Zweidrei Eindrücke waren schon, wir hörten zusammen, stark; ich revanchierte mich mit Frank Martins enormem Cornet nach Rilke, den wiederum Leukert noch nicht kannte, der dann wieder mit Heiner Goebbels’ Surrogate Cities kam, bei denen mich spontan ärgerte, daß er einen Text Heiner Müllers als einen englischsprachigen Text vertont. So überzeugend die Komposition auch ist, ich finde allein diese Demutsgeste unter den den Weltmarkt beherrschenden Kulturimperialismus geradezu unterträglich. Der nächste Schritt wird sein, daß sämtliche Libretti des deutschen Sprachraums ins Englische übertragen werden müssen, bevor sie die Zulassung bekommen, im Ausland aufgeführt zu werden. (Man kann im Fall Goebels’ allerdings a u c h argumentieren, daß die englischsprachige Übersetzung notwendig war, um die schwarze, fantastische Sängerin Jocelyn B. Smith auch so singen zu lassen, wie sie singt – ich halte es für objektiv fraglich, ob dies mit einem deutschsprachigen Text so ginge; die Bedeutung der Grundsprache für eine Komposition – für ihren Klang, für ihren Klanghof wird nach wie vor, glaube ich, unterschätzt.)

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