Arbeitsjournal. Donnerstag, der 27. November 2008.

5.20 Uhr:
[Am Terrarium.]
Um fünf auf. Mir macht >>>> das da zu schaffen, weil dieser Vorwurf, ich sei reaktionär, nun allmählich eine so dauerhafte Form annimmt, daß darauf reagiert werden muß.

5.58 Uhr:
Hab ich eben >>>> getan. Sitze noch am Terrarium und werde die Familie jetzt wecken; der Junge des Freundes ist wieder zu uns gekommen, nachdem das Gericht den Burschen mit einem blauen Auge davonkommen ließ, er aber gar kein Zuhause mehr hat, wo er willkommen wäre. Da nimmt man auf, was will man tun, auch wenn die Wohnverhältnisse es eigentlich nicht gestatten; wir sind jetzt zu sechst in der nicht großen Dreizimmerwohnung: vier Kinder, darunter der Jugendliche, und wir Eltern. Es muß aber eine andere Lösung her; ich selber kann noch in die Arbeitswohnung ausweichen, für K. ist es sehr viel schwieriger, ja e i g e n t l i c h schwierig, denn sie hat keinen Rückzugsort; ich selbst laufe privilegiert nebenher. Auch geht der Bursche ja nicht außer Haus, da er nach wie vor nicht zur Schule geht; jetzt muß eh erst einmal der Therapieort bestätigt und dann mit der auch schulischen Weiterbildung dortens wieder begonnen werden.

Bin ein wenig unzentriert derzeit, fahrig; immerhin habe ich gestern sämtliche offenen Texte des >>>> virtuellen Seminares lektoriert. Mein Lehrauftrag ist vorgestern ins Sommersemester 2009 verlängert worden. Das wird eine kontinuierliche Arbeit, was mir gefällt.

Um Viertel vor zehn hab ich Cellostunde in Charlottenburg, nachmittags kommt mein Bub für Hausaufgaben und Celloüben in die Arbeitswohnung; so ist der Tag schon mal gespalten, z u gespalten vielleicht, um endlich die BAMBERGER ELEGIEN fruchtbar wieder aufzunehmen. Aber es liegen einige Dschungelthemen noch nur skizziert da, die könnte ich mal ausformulieren und einstellen.
Guten Morgen.

12.22 Uhr:
[Arbeitswohnung. Mahler, Sechs frühe Lieder (Weikl/Sinopoli).]
>>>> Fisch gekauft nach dem Cello-Unterricht, und es erreichte mich, >>>> dieses betreffend, ein Telefonanruf, der mir einige Hintergründe klarmachte. Ich werde darauf getrennt >>>> dort eingehen; wahrscheinlich werden die Wogen dann besonders hoch schlagen. Erst einmal mag ich aber dieser wundervollen Mahler-Lieder hören, danach Mahler II, ebenfalls in der Sinopoli-Einspielung (von der Sinfonie habe ich sage und schreibe 11 verschiedene Interpretationen hier; paßt a u c h zu meinen >>>> Konversions-Gedanken).

23.32 Uhr:
[Am Terrarium.]
So richtig ergiebig war der heutige Tage, was ich morgens ja schon ahnte, n i c h t. Immerhin >>>> eine Riesendiskussion ums „Reaktionäre“ , woran mich wirklich nur der Groll irritiert, den die Jünger des aufzuerstehenden Peter Hacks gegen mich hegen; ich habe den Mann nicht mal gelesen und bin schon deshalb weit ab davon, ihm Übles zu wollen, allein aus Gründen der Totenachtung. Was also bringt eine Frau wie Philine Beutler, deren Körbchengröße ich nicht mal kenne und, fürchte ich, auch nicht kennen will, dazu, meinethalben „wuschig“ zu werden? Offenbar versteht sie den Begriff ganz falsch. Das hält sie aber nicht davon ab, mich einen blassen Glatzkopf zu nennen, wovon das Adjektiv nicht stimmt, und >>>> obendrein anzunehmen, ich machte mir ihretwegen die Mühe auch nur irgend einer Recherche, geschweige solcher in Sachen Himbeeren, an denen sie lutscht (ich hatte ihr zuliebe angenommen, daß es Erdbeeren seien). Aber lassen wir die Aaasverweser und -Innen das Aas weiter verwesen, denn Herrn Hacks kann es nicht weiter stören; der ist solcher Anhängerschaft tatsächlich zum Himmel entfahren – oder zur Hölle, wer mag das sagen? und sein Aas hat er zurückgelassen, damit sich die Krähen drum scharen. Er war, mit einem Wort, ein guter Mensch, der seine gerechte Nachsorge traf.

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