A. D. XVII. Kal. Ian. Anno 2761 a.u.c.

Siebzehnter Tag vor den Kalenden. Dies comitialis. [Gestern schrieb ich im Titel irrtümlicherweise XVII statt XVIII: pardon!]
Das sind jetzt Schlingwörter, die von hinten kommen. Was sie, O., andeutungsweise über mich sagt, und was mir hintertragen wird von der Empfängerin, meiner Kassandra im Norden. Wo die Wirklichkeit jede Richtung verliert und das Umgekehrte das Verkehrte in die richtige weist, wo dann die Suggestion zur Wiese wird, auf der es sich gut sein läßt. Das Grün der Wiese als der Schimmer der Hoffnung, daß es dem so schlecht gehen möge wie mir. „Dem da“. Und so wird’s weiterhin geschehen. Diese Trauer ist ein Moor, das vor sich hin schwelt. Darin verschwindet alle Lust, die dennoch nie zur Asche wird. Fehl schlug indes mein Versuch, heute eine anständige Beileidskarte zu finden, um sie der Schwiegermutter meiner Schwester zu schicken. Beim Tabaccaio gab’s nur bunte Weihnachtskarten, und als ich den jungen Mann fragte, wußte er nur eine Gegenfrage: „Die mit dem schwarzen Streifen?“ Und erhielt für 20 Cents ein Kärtchen und einen Umschlag, beides in der Größe einer vierfachen Visitenkarte (was dennoch großzügig verglichen ist). Heute abend entschied ich mich dann doch für ein Telegramm (online). Natürlich das Überlegen der knappen Worte an Jemanden, mit dem mich nichts wirklich verbindet. Situation à la Flaubert: der sich für eine lange Zeit zurückzieht, um eine Glückwunschkarte zu formulieren, worum ihn die Freunde gebeten. Am Ende steht einfach nur drauf: „Herzlichen Glückwunsch“. Oder so ähnlich. S. bat um Abfahrtszeiten für einen Zug von Perugia nach Florenz für den 28. Und gleich wieder unsicher die Frage: Oder doch besser Anfang Januar? T. per skype aus Paris bot an, den 24. gemeinsam zu verbringen (in Rom). Paris – Rom oder die Modifikation.
Hab ihn nur auf Italienisch: “Hai messo il piede sinistro sulla scanalatura di ottone, con la spalla destra tenti inutilmente di spingere un poco di piú la porta scorrevole.” Den linken Fuß auf der Messingrille versuchst du vergeblich mit der rechten Schulter, die Schiebetür ein wenig mehr zu öffnen. Wer weiß, wie’s „wirklich“ anfängt? Wie’s aufhört? „Lasci lo scompartimento.“
Du verläßt das Abteil.
Züge – obwohl ich nicht glaube, daß sie nicht das Flugzeug genommen hat. Gleichviel.

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