Begegnung mit Ortnit.

Eisenherz hatte Besorgungen für das Fest getätigt und brachte sie heim in die Burg, aus der er nun verstoßen, an das er aber Arnes wegen gebunden war; er benutzte seinen Schlüssel für den Zugang, weil er dachte, die Königskindklein schliefen vielleicht, denn es war Mittag. Und alles so still hinter der Pforte, man hörte ein weites, tief hinabgedrücktes Schweigen, das etwas von angehaltenem Atem hatte. Doch von den Normannen war keiner zu sehen. Er betrat den Saal, er schaute in die Kammer seines Sohnes; dort lagen die Schwerter durcheinander, die Schilde und die Wikingerfiguren, die Hildebrand dem Buben geschnitzt; es brannten sogar die Kerzen in ihren Wandhaltern. Sie brannten in Stille, bewegungslos, möchten wir sagen.
Eisenherz durchschritt den Saal, schaute in die Nebengemächer, soweit sie offenstanden, selbst in der Küche keine Magd. Alles wie aufgeräumt aber, wie nicht mehr seit Jahren. Eine Fremdheit unter dem Bann schlafender Dornröschen. Der Ritter stellte seine Besorgungen ab, er hatte große Scheu, etwas zu sagen, fragte dann aber doch: „Arne? Bist du da?“ Er blieb ohne Antwort und wollte sich schon wieder hinwegwenden, als sich die Tür des Schlafgemaches öffnete und Ortnit herausspähte, kurz in den Ern tappte, wirr vom Schlaf, der ihm feindliche Träume geschickt, es hätten zu Helle in seinen Traum gesprochen. Es war mittags, der Nibelung war ganz außer Welt, das Haar stand ihm in Büschen von dem kleinen Kopf. Da sah er den Mann, dem er Rebecca genommen, durch Zauber, sonstwie, wir wissen nicht, ob durch die Schätze, die er gehortet und vermittels derer er die schöne Jüdin auf den persephonischen Thron der schwarzen Alben zu heben gedachte, um die englische Untererde mit ihr zu regieren, wie es oberirdisch der despotische Bruderverräter tat. Der Ritter sprach ein gedämpftes Hallò. Zwar wußte er um die Allianz der Zwerge mit dem Regenten, aber Arne saß gleichsam in Geiselhaft fest und durfte das nicht begreifen; er sollte arglos bleiben. Deshalb war dem Ritter nicht einmal Mäßigung nötig, er lächelte sogar und schlug keinem den Kopf ab. Dennoch schlüpfte Ortnit sofort, als er den andren gewahrte und w e r das war, ins Schlafgemach zurück. Und Eisenherz ging: mild den Verrat überdenkend und mild den Weg Politik, der schützend einzuschlagen war.
Hildebrand brachte ihm Arne am Abend. Der Junge war verstört gewesen, als er morgens den Zwerg an der Seite der Hohen Lady erblickt. So hatte der alte Waffenmeister, der zu erfahren und beständig war, um sich zu erbosen, den Jungen mit sich zu den Freunden genommen, die sich Fen’s Country zu durchreiten übten. Schweigend saßen sie schließlich am Feuer, als es dunkel geworden war und kühl, und leichter Regen setzte ein auf die Rebellen; Sir Robin war dabei, Lady Rowena, Miryam, Tuck, die Knappen Lafe und Goram und Lisbeth, Arnes kleine heißdunkle Freundin, die sie alle Arabischer Wildfang nannten mit ihren blessierten Jungenknien. Und Hildeband, der die Nachtwache hielt, eisern wie gütig, erzählte vom alten Merlin, auf dessen Stab er sich stützte, später, zur Wache. Die lauschte ruhig ins Gehölz.

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