Hoffnungslos. 29.12.2008. Paul Reichenbach beim Waffenputzen.

Endlich. Weihnachten ist vorbei. Nachrichten von Wundern sind keine Wunder. Glaube ist nur unterworfener Unglaube, schreibt Voltaire in seinem Philosophischen Wörterbuch. In den Tagen zwischen den Jahren wird mir das besonders deutlich. Die leere Ruhe der Rauhnächte füllt mich ganz. Es ist, als habe man vergessen, wo man herkommt. Und wo man hingeht weiß man noch nicht. Das Denken steht still. Nicht vor Schreck, weil der Kalender eine Zäsur meldet, flieht es das Hirn. Erschöpfung, nicht etwa Schöpfung, scheint mir der Grund. Ist doch das Jahr allzu rammdösig gewesen und bietet somit einfach keinen Anlass für Elegien und Elogen. Ergo macht man sich in diesen Tagen ans Arbeiten. Zerlegt die Leuchtpistole in ihre Einzelteile, säubert und ölt sie, damit sie nicht mehr, wie in den Feiertagen geschehen, an Ladehemmung leidet. Die leuchtend brennende Konkurrenz der “Bäume”, die alle Hoffnung von und in Bethlehem in diesen Tagen zunichte macht, schockiert ihre Mechanik.
Nun aber, neu zusammengesetzt und aufmunitioniert liegt sie auf rotem Samt und wartet, dass jemand sie in die Hand nimmt und ihren Abzug durchdrückt, um plötzlich aufschießende Hoffnung wenigstens fürs nächste Jahr zu signalisieren. Der abdrückende Optimist werde ich nicht sein, das steht für mich fest. Fehlt mir doch der nötige Sinn, um auf Voltaire wieder zurückzukommen, sich unterwerfen zu können.

Bildquelle >>>>H I E R

3 thoughts on “Hoffnungslos. 29.12.2008. Paul Reichenbach beim Waffenputzen.

    1. Na dann,

      drücken sie den Abzug durch. Skeptisch zwar und doch voll unbestimmter Hoffnung, ich kann es nicht leugnen, werde ich Ihre Leuchtspur verfolgen.

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