Iden. Dies nefastus publicus.
Es behagt mir morgens im Bett. Ich versuche, mich nicht beirren zu lassen. Weder von der Blase noch von dem Blick auf die Uhr. Was dann zwischen – sagen wir – sieben und halb neun passiert, ist am Körper die Wärme, im Kopf weiß ich’s zur Zeit nie im nachhinein. Das Aufstehen ist ein Entschluß. Wie auch der Tag. Er kommt nicht von selbst. Während die Nacht eine Notwendigkeit ist. Sie macht uns zum Tier, das wir auch sind. Wir müssen uns durchfressen. Um das nicht zu vergessen, brauchen wir die Nacht. Am Tag kann man vieles vergessen. Sich selbst, den Tag. Aber in der Nacht ist man gegenwärtig. Nämlich das, was man ist. Am Tage bin ich nie so. Das Ich hängt vom jeweiligen Gegenüber ab. Wie im Japanischen das entsprechende Pronomen. Man kann nicht einfach Ich sagen. Darum bin auch immer froh, wenn ich genug Kleingeld habe, dann ziehe ich mir meine Zigaretten wie heute am Automaten. Das Automatische ist nämlich wie die Nacht. Die Kunst liegt dann darin, aus dem Tag eine Nacht zu machen. Ich korrigiere mich: Die Kunst liegt darin, den Tag als die Nacht aufzufassen, in der das Notwendige geschieht, wobei das Ich sich in eine Beziehung zu sich selbst stellt, die dem Ich die Möglichkeit gibt, nicht einfach nur ein immer wieder anders aufgefaßtes Pronomen zu sein. Das heißt in letzter Konsequenz: Wir müssen uns von Japan befreien, dem Land der aufgehenden Sonne, und somit vom Tag, dem irgendwann in diesem Tagebuch der Vergessenheit anheimgegebenen.
Das Glück begreifen, daß der Boden auf dem Du stehst, nicht größer sein kann, als die zwei Füße ihn bedecken. [sic] – Kafka, Oktavheft „G“.